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Gegen die Diskriminierung alter Menschen

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Es ist ein Anblick, der wohl schon mancher Tochter oder manchem Sohn fast das Herz gebrochen hat: Die Mutter liegt im Pflegeheim, ein Gitter um das Bett, so dass sie nicht alleine aufstehen kann. Doch würde man sie einfach machen lassen, würde sie mit grosser Wahrscheinlichkeit stürzen und sich womöglich einen Knochen brechen.

Verletzt eine solche Massnahme nun die Würde des Menschen, schränkt sie ihn zu stark in seiner Freiheit ein, oder ist sie gerechtfertigt, weil sie dem Betroffenen Sicherheit bietet? Über diese Frage–Freiheit oder Sicherheit–diskutierten Fachleute in einem Atelier im Rahmen der ersten kantonalen Alterstagung, die gestern in Freiburg stattgefunden hat (siehe Kasten). Dies passend zum internationalen Tag der älteren Menschen.

Verschiedene Arten

Ewald Schorro, Dozent an der Hochschule für Gesundheit und Pflegefachmann, führte im Atelier die Massnahmen auf, die es zur Bewegungseinschränkung oder eben zur Sicherheit von Menschen in Pflegeheimen gibt. Er teilte sie in mechanische (zum Beispiel Bettgitter), elektronische (GPS-Überwachung, Klingelmatten) und medikamentöse (Beruhigungs- und Schlafmittel) ein. «Sie kommen zum Einsatz, wenn die Menschen unruhig, verwirrt oder aggressiv sind», sagte Schorro, der in einem Forschungsprojekt den Einsatz solcher Massnahmen in Freiburg und St. Gallen untersucht hat. Insbesondere bei dementen Menschen seien sie oft notwendig.

Nadine Winkler, Pflegefachfrau im Pflegeheim Murten und Co-Leiterin des Ateliers, berichtete aus dem Heimalltag. «Die GPS-Sender sind sehr praktisch, denn wir wissen immer, wo die Leute sind, ohne dass wir alles abschliessen müssen», sagte sie. Dies komme den Bewohnern zugute, die sich noch selbstständig bewegen könnten.

Bewegungseinschränkende Massnahmen könnten jedoch die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigen und sich psychisch und physisch auswirken, sagte Schorro. So könnten sie dazu führen, dass die älteren Menschen körperlich und geistig schneller nachliessen. «Ich habe das bei meiner Mutter erlebt», sagte eine Anwesende. «Aber sie braucht ein Bettgitter. Sie würde auf jeden Fall stürzen, liesse man sie alleine aufstehen.»

Demenzabteilungen gefragt

 Ewald Schorro zeigte Alternativen zu bewegungseinschränkenden Massnahmen auf. So könne es helfen, die Menschen zu beschäftigen oder sie mit verschiedenen Therapien zu beruhigen. Dazu seien eine gute Aus- und Weiterbildung der Pflegenden sowie Leitlinien, damit diese Anhaltspunkte hätten, notwendig.

In der Diskussion äusserten verschiedene Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Ateliers–die meisten arbeiten in Pflegeheimen oder ähnlichen Institutionen–, dass der Aufbau von Demenzabteilungen unbedingt nötig sei. Diese müsse man zwar auch abschliessen, doch erlaubten sie den Bewohnern innerhalb der Abteilungen eine gewisse Bewegungsfreiheit. Zudem gebe es weniger Konflikte mit anderen Bewohnern.

Tagung: 250 Fachleute trafen sich zum Gespräch

D ie Freiburger Plattform Gérontopôle gibt es gemäss Afipa-Generalsekretär Emmanuel Michielan seit zwei Jahren. Gestern hat sie die erste Alterstagung organisiert, gewidmet dem Thema der Altersdiskriminierung. Auf die Frage, wo alte Menschen am stärksten diskriminiert werden, antwortete Michielan: «Bei den Kosten. Es heisst immer, dass die alten Leute verantwortlich sind für die hohen Krankenkassenprämien. Aber das stimmt so nicht; die medizinal-technische Entwicklung spielt eine viel grössere Rolle oder beispielsweise schlechte Koordination zwischen Spitälern.» Ziel der Tagung sei es, solchen Klischees entgegenzuwirken und aufzuzeigen, dass alte Menschen eine Bereicherung für die Gesellschaft seien.

Die Plattform Gérontopôle verbindet verschiedenste Partner, die sich mit Altersfragen beschäftigen; so beispielsweise gewisse Hochschulen des Kantons; Rentner- und Alzheimervereinigungen, Spitex-Organisationen, Pflegeheime, Pro Senectute oder das Rote Kreuz. An der gestrigen Tagung nahmen rund 250 Fachleute teil. Es gab Ateliers zu Themen wie: «Wann ist man zu alt, um geheilt zu werden?» oder «Können uns ältere Menschen noch helfen?». Überraschungsgast an der Tagung war der Künstler Hubert Audriaz, der am Mittwoch seinen 75. Geburtstag gefeiert hatte. Am Nachmittag führte Gérontopôle an verschiedenen Orten im Kanton Sensibilisierungsaktionen durch und abends fand ein Nationalratspodium statt. mir

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