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Gegner und Befürworter mobilisieren

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Es herrschte eine ruhige, gelassene Stimmung gestern am frühen Nachmittag in der Stersmühle in Tentlingen. Die Vigier Beton Romandie AG, die dort ein Kieswerk besitzt und eine Kiesgrube plant, hatte zum Tag der offenen Tür geladen. An den Informationsständen standen aber hauptsächlich Mitarbeiter, Besucher hatten sich erst wenige eingefunden. Ein Mann, der in der Stersmühle wohnt, war mit seinem Enkel dort. Er sprach mit dem Leiter des Kieswerkes und äusserte sich positiv zur geplanten Kiesgrube. «Für uns wird das nicht mehr Lärm bringen», sagte er.

Beide Seiten mobilisieren

Der ruhige Nachmittag konnte aber nicht über den Streit hinwegtäuschen, der seit rund einem Jahr in der Gemeinde herrscht (siehe Kasten). Die geplante Kiesgrube scheint das Dorf zu spalten.

Morgen in einer Woche werden die Tentlinger nun an der Urne ihre Meinung zur Kiesgrube kundtun. Im Hinblick auf diese Abstimmung mobilisieren Gegner und Befürworter: Der Verein Zukunft Tentlingen, der sich gegen die Grube wehrt, hat bei der Dorfeinfahrt Plakate aufgehängt, Flugblätter verschickt und die Fläche der künftigen Grube mit gelbem Band markiert.

Die Vigier AG hat den Informationstag organisiert, «um jene dazu zu bringen, dafür zu stimmen, die noch nicht wissen, worum es geht», sagt Betriebsleiter Gérard Rebetez.

Keine bindende Wirkung

Gegner und Befürworter mobilisieren–doch die Bürger können an der Urne nicht entscheiden, sondern nur ihre Meinung sagen. Bei der Abstimmung handelt es sich um eine Konsultativabstimmung, und somit hat das Resultat für den Gemeinderat keine bindende Wirkung. Die für die Kiesgrube notwendige Änderung des Zonennutzungsplans im Gebiet Räbhalta-Fahlo liegt in der Kompetenz des Gemeinderates.

«Das Bundesgericht hält im Bezug auf Konsultativabstimmungen fest, dass das Resultat höchstens eine moralische Wirkung hat», sagt Nicolas Bürgisser, Oberamtmann des Sensebezirks. Der Gemeinderat wird das Resultat demnach trotzdem nicht einfach ignorieren können, sondern sollte es in seinem Entscheid berücksichtigen.

Je nach Stimmbeteiligung hat das Resultat mehr oder weniger Gewicht. «Ist die Stimmbeteiligung klein, kann man davon ausgehen, dass vor allem Leute abgestimmt haben, die direkt betroffen sind», sagt Bürgisser. «Ist die Stimmbeteiligung hoch, wird die Aussagekraft natürlich grösser.»

Frage sorgt für Differenzen

Der Verein Zukunft Tentlingen ist zwar froh über die Konsultativabstimmung, mit der Abstimmungsfrage ist er aber nicht zufrieden. Er wandte sich deshalb vor dem Versand der Abstimmungsbroschüre an den Sensler Oberamtmann.

Der Verein störte sich unter anderem daran, dass der Betrag, den die Gemeinde pro Jahr erhalten würde, genannt wird. Der Oberamtmann habe abgeklärt, wie das bei anderen Abstimmungen gehandhabt wurde. «Es gab vergleichbare Abstimmungen, in denen der Betrag genannt wurde, und solche, in denen er nicht genannt wurde», sagt Bürgisser. Er habe keinen Grund gesehen, weshalb der Betrag hätte weggelassen werden müssen.

Die Abstimmungsfrage lautet nun: «Wenn Sie in der Rolle des Gemeinderates für den Entscheid zuständig wären,würden Sie dem öffentlichaufgelegten Planungsvorhaben (Dossier Änderung der Zonennutzungsplanung und Abbauprojekt Räbhalta-Fahlo) mit einem Ertrag zugunsten der Gemeinde von zirka 100 000 Franken pro Jahr während 25 Jahren zustimmen? (Ja oder Nein)».

Der Verein habe sich aucheine neutrale Formulierunggewünscht, sagt dessen Präsident André Schorro. «Die Bürger von Tentlingen müssen sich nicht in die Lage des Gemeinderates versetzen.»

Zukunft ungewiss

Fest steht, dass auch nach der Abstimmung nicht klar ist, wie es mit dem Projekt der Vigier AG weitergehen wird. Der Entscheid über den Zonennutzungsplan wird immer noch beim Gemeinderat liegen.

Das Resultat der Abstimmung hat höchstens eine moralische Wirkung.

Nicolas Bürgisser

Oberamtmann des Sensebezirks

Chronologie

Der Streit dauert bereits über ein Jahr

ImMai 2012informierte der Tentlinger Gemeinderat die Bevölkerung über die Kiesgrube im Gebiet Räbhalta-Fahlo, die von der Vigier AG geplant wird. Das Projekt stiess auf Widerstand, die Gegner gründeten den Verein Zukunft Tentlingen. Um die Diskussion zu fördern, berief der Gemeinderat imDezemberein Forum ein. Der Verein kündigte nach der ersten Sitzung die Teilnahme. ImMärz 2013beantragte der Verein eine ausserordentliche Gemeindeversammlung; der Gemeinderat lehnte dies ab. In der Folge reichte der Präsident des Vereins beim Sensler Oberamt eine Aufsichtsbeschwerde gegen den Gemeinderat ein. Der Oberamtmann hiess dieseAnfang Maiteilweise gut und forderte den Gemeinderat auf, eine Gemeindeversammlung einzuberufen. Die Parteien einigten sich dann aber auf die Konsultativabstimmung.mir

Gemeinderat/Bistum: Geld spricht für das Projekt

D er Gemeinderat Tentlingen macht in der Infobroschüre zur Abstimmung folgende Argumente für die Kiesgrube geltend: Erstens die 100 000 Franken, welche die Vigier Beton Romandie AG der Gemeinde jährlich bezahlen müsste für die Benutzung der Gemeindestrasse. Der Kiesabbau würde 25 Jahre dauern, insgesamt könnte die Gemeinde mit 2,5 Millionen Franken rechnen.

Weiter argumentiert der Rat mit den Arbeitsplätzen, die durch die Kiesgrube geschaffen oder erhalten werden könnten. Auch hält der Gemeinderat fest, dass die Auswirkungen durch Lärm, Staub und Verkehr gering gehalten werden könnten und die ökologischen Auswirkungen vertretbar seien.

Klare Normen

Gemeinderat Willy Riedo, der für die Raumplanung zuständig ist, sagte auf Anfrage, dass die Vigier AG ein umfassendes Dossier eingereicht habe. Dieses zeige auf, dass im Gebiet Räbhalta-Fahlo weder Rutschgefahr bestehe noch die Quellen im Gebiet gefährdet seien. Beides befürchten Gegner der Kiesgrube. «Es gibt ganz klare Normen, an die sich die Vigier AG halten muss», sagt Riedo.

Bi stum würde profitieren

Der Gemeinderat wird über die für die Kiesgrube notwen dige Änderung des Zonennutzungsplanes entscheiden. Landbesitzer ist jedoch das Bistum Lausanne-Genf-Frei burg. Dieses trat das Land im Gebiet Räbhalta-Fahlo der Vigier AG vor rund 20 Jahren in einem Dienstbarkeitsvertrag ab. «Wir haben jetzt keinen Einfluss mehr darauf, was mit dem Land geschieht», sagt Generalvikar Alain Chardonnens. Finanziell würde das Bistum von der Grube profitieren, da die Vigier pro abgebauten Kubikmeter Kies einen gewissen Betrag an das Bistum bezahlen müsste. «Wir wollen aber nicht, dass wegen der Kiesgrube Streit in Tentlingen herrscht», sagt Chardonnens. mir

Verein Zukunft Tentlingen: «Gemeinde wird unattraktiv»

D er Verein Zukunft Tentlingen wehrt sich seit über einem Jahr gegen die geplante Kiesgrube. Die Mitglieder hatten von Anfang an eine Konsultativabstimmung über das Projekt gefordert. Der Präsident André Schorro fasst nun zusammen, was aus seiner Sicht gegen die Kiesgrube spricht: «Die Kiesgrube wird den Anwohnern Lärm, Staub und Verkehr bringen», sagt er. Er befürchtet auch Rutschgefahr in der Nähe der Grube sowie Probleme mit den Wasserquellen.

Finanzielle Verluste

Die Gemeinde würde unattraktiv, so dass es weniger Zuzüger geben würde und folglich Steuerverluste entstünden, sagt Schorro. Die angrenzenden Liegenschaften würden an Wert verlieren. Zudem würde es schwierig, einen Mieter für das Schloss zu finden. Das Schloss befindet sich nahe der geplanten Kiesgrube. Die Besitzerin, eine gute Steuerzahlerin, verstarb vor kurzem.

André Schorro denkt, dass die Gemeinde insgesamt finanziell nicht von der Kiesgrube profitieren würde, sondern dass diese einzig für die Vigier Beton Romandie AG interessant sei.

Ein weiterer Nachteil der Grube sei, dass sie die Dorfbevölkerung von Tentlingen teile. «Es gibt schon jetzt einen Streit.»

Weiter kämpfen

André Schorro ist zufrieden damit, dass sich die Tentlinger nun an der Urne zum Projekt äussern können. Mit verschiedenen Mitteln versuchte der Verein in den vergangenen Wochen, die Bürger auf seine Seite zu ziehen.

Was aber wird der Verein Zukunft Tentlingen tun, wenn sich die Bevölkerung positiv zur Änderung der Zonennutzung und somit zur Kiesgrube äussert? Präsident Schorro: «Der Gemeinderat hätte dann die Legitimation, das Projekt weiterzuverfolgen. Wir würden aber natürlich weiter dagegen ankämpfen.» mir

Vigier AG: «Der Kies liegt vor unserer Türe»

D as Kieswerk der Vigier Beton Romandie AG befindet sich schon seit über 50 Jahren in der Stersmühle in Tentlingen. Von 1960 bis 1990 konnte die Firma Kies aus der Ärgera nehmen, dann wurde diese Konzession nicht mehr verlängert. Bis 2001 hatte sie dann verschiedene kleine Abbaustellen in der Gegend um Tentlingen. 1997 plante sie erstmals eine Kiesgrube im Gebiet Räbhalta-Fahlo; da sich Bürger wehrten, wurde das Projekt aber zurückgestellt. Deshalb führt die Firma nun seit 2001 Kies von Gruben ausserhalb von Tentlingen zu.

«Mit der geplanten Kiesgrube könnten wir die Transporte vermindern», sagt der Verwaltungsratspräsident der Vigier Beton Romandie AG, Daniel Schneuwly. «Der Kies liegt vor unserer Türe, es ist klar, dass wir ihn nutzen möchten.»

Gemäss Schneuwly würde der Verkehr deshalb abneh men. «Die Lastwagenbewe gungen würden sich um rund 20 Prozent verringern.»

Ein Umweltverträglichkeitsbericht habe gezeigt, dass die Lärm- und Staubemissionen weit unter den erlaubten Werten liegen würden. Es würde natürlich gelegentlich Lärm geben. «Aber dieser ist vergleichbar mit dem Lärm aus der Landwirtschaft.» Ausserdem würde weder am Wochenende noch in der Nacht gearbeitet werden.

Das Gesamtvolumen der geplanten Kiesgrube beträgt 1,8 Millionen Kubikmeter, davon sind 1,35 Millionen verwertbar. Die Kiesgrube wäre während 22 Jahren offen, die Wiederinstandsetzung des Geländes würde zusätzliche drei Jahre dauern. Der Abbau ist in neun Etappen geplant, jährlich würden durchschnittlich 60 000 Kubikmeter abgebaut. Der Kies soll über Förderbänder zum Betonwerk in der Stersmühle transportiert und dort verarbeitet werden.

Der verarbeitete Kies würde im Raum Grossfreiburg und im Sensebezirk verwendet, zum Beispiel beim Bau von Einfamilienhäusern. mir

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