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Geht es nach der SVP und der GLP, gibt es dieses Mal kein Lichtfestival in Murten

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Muss das Lichtfestival in Zeiten von Sparmassnahmen ein Zeichen setzen und den Anlass absagen? Ja, finden die SVP und die GLP. Beiden Parteien geht es ums Prinzip. Die SP/Grüne-Fraktion, FDP und Die Mitte gewichten die gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung des Festivals höher.

Für viele ist der Lichterzauber aus Murten nicht mehr wegzudenken. Auch im kommenden Januar soll das Lichtfestival die Besucherinnen und Besucher erfreuen. Angesichts der drohenden Stromknappheit will Murten Tourismus als Veranstalter Sparmassnahmen ergreifen (siehe Kasten). Bereits vor einer Woche hatte die Tourismusorganisation über ihre Energiesparmassnahmen für die Eisbahn informiert (die FN berichteten).

Die Murtner Parteien sind allerdings gespalten bei der Frage: Lichter an oder aus? Dies zeigt eine Umfrage der FN bei den Fraktions- und Parteipräsidenten.

Gesellschaft und Wirtschaft

«Beim Lichtfestival und bei der Eisbahn sehen wir einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Nutzen. Die Eisbahn ist ein wichtiger Treffpunkt», sagt auf Anfrage Karl-Heinz Camp für die Fraktion SP/Grüne im Murtner Generalrat. «Beim Lichtfestival haben wir uns gefragt, für wen die Energie eingesetzt wird. Zwar kommen viele Auswärtige an diesen Anlass, aber gleichzeitig sind auch viele Einheimische davon betroffen durch das Gewerbe und die Gastronomie.» Sowohl bei der Eisbahn wie auch beim Lichtfestival müssten sich die Veranstalter Gedanken machen, wo sie noch sparen könnten. Beim Lichtfestival wäre beispielsweise denkbar gewesen, dass der Anlass nur an den Wochentagen mit grossem Besucherandrang stattfindet und nicht täglich.

Ein Zeichen setzen

Die Fraktion der SVP und Unabhängigen geht einen Schritt weiter: Das Lichtfestival sollte dieses Mal ganz ausfallen. Das sei die Meinung der Fraktionsmehrheit, sagt Fraktionspräsident Thomas Schick. «Das Lichtfestival durchzuführen, sendet ein falsches Signal, während der Bund fürs Energiesparen wirbt. Denn bei diesem Festival geht es zu 100 Prozent um Licht.» Murten sollte als Energiestadt ein Zeichen setzen. Hier gehe es um das Prinzip. «Man soll nicht nur reden von weniger Verbrauch, sondern auch für ein Jahr darauf verzichten.» Die Fraktion habe allerdings Verständnis für die Gastronomie und die Hotellerie. Für diese habe das Lichtfestival eine grosse Bedeutung.

Gleichzeitig spricht sich die Fraktion für die Eisbahn aus. Dieses Angebot zu streichen, sei nicht zielführend. Man dürfe den sozialen Aspekt nicht vergessen. «Im Winter sind die Spielmöglichkeiten für Kinder draussen eingeschränkt. Die Eisbahn ist ein Treffpunkt für Jung und Alt.» Dennoch stehe Murten Tourismus in der Verantwortung, Sparmassnahmen zu ergreifen. Ein späterer Saisonstart der Eisbahn oder ein früheres Ende wären ein Zeichen nach aussen. Die Eisbahn auf dem Bundesplatz in Bern wird dieses Jahr synthetisches Eis verwenden. Das sei kein nachhaltiger Ersatz, findet die SVP. Denn das synthetische Eis stamme aus dem Ausland und benötige viel Energie bei der Produktion.

Solidarität sei angebracht

Auch die GLP See würde eine Absage des Lichtfestivals besser finden. Die Durchführung sei unter den aktuellen Gegebenheiten nicht angebracht, schreibt die Partei. Sie nehme zur Kenntnis, dass Murten Tourismus den Strombedarf um 15 bis 20 Prozent senken möchte. «Diese Massnahmen gehen jedoch zu wenig weit.» Die Bevölkerung werde seit Wochen auf die drohende Stromknappheit sensibilisiert und aktiv aufgefordert, Strom zu sparen. «Unter den aktuellen Gegebenheiten ist Solidarität angebracht.» Auch sei es eine Frage des konsequenten Handelns.

Die gefundenen Lösungen für die Eisbahn bezeichnet die GLP als wenig nachhaltig. Eine Stromeinsparung von 10 bis 15 Prozent sei «angesichts des hohen Energiebedarfs für die Eiserzeugung und die Eishaltung sowie das notwendige Wasser doch sehr gering». Die GLP findet Gefallen am synthetischen Eis. Das sei eine echte Alternative. Es habe im Vergleich zum herkömmlichen Eis eine deutlich bessere Energieeffizienz und sei, was das Fahrgefühl anbelangt, dem Kunsteis fast ebenbürtig.

Nicht einmischen

Die FDP Murten und Umgebung hebt gegenüber den FN den «enorm grossen gesellschaftlichen, sozialen und auch gesundheitlichen Wert der Murtner Eisbahn» hervor. Diese sei zu einem beliebten Treffpunkt für Jung und Alt geworden und werde auch von den Schulen in der Region rege genutzt. Die Betreiber der Eisbahn als Spezialisten wüssten schon, welche Sparmassnahmen sich je nach Lage am besten umsetzen lassen, so Präsident Thomas Bula. «Eine Einmischung durch einzelne politische Parteien braucht es in dieser Situation demzufolge kaum.»

Beim synthetischen Eis sieht die FDP den Nachteil, dass dadurch viel Abrieb und Mikroplastik entstehe und eine grosse Menge Gleitmittel eingesetzt werden müsse. Das könne negative Auswirkungen auf die Umwelt haben. Das Lichtfestival sei ein Publikumsmagnet und biete für Murten im sonst spärlichen Wintertourismus eine gute Einnahmequelle. Auch hier würden die Organisatoren am besten wissen, welche Sparmassnahmen sie umsetzen können.

Vertrauen in Organisatoren

Diese Einschätzung teilt Die Mitte Region Murten. «Wir vertrauen darauf, dass die Organisatoren Lösungen finden werden, welche die Durchführung ohne zu grossem Energieverbrauch garantieren», schreibt Parteipräsident Jacques Moser. Die Partei befürworte die Durchführung beider Anlässe und weist auf deren sozialen Charakter hin. «Dies trifft insbesondere für die Eisbahn zu, wenn man bedenkt, dass nicht alle Familien sich Winterferien können.» Die Eisbahn stellt daher eine sinnvolle Alternative dar. «Nach zwei Jahren Be- und Einschränkungen darf der wirtschaftliche Aspekt der beiden Anlässe für das Gewerbe in Murten nicht vergessen werden.»

Es gebe zwar verschiedene Möglichkeiten, Eis mit weniger Energie herstellen und bewahren zu können. «Ob im vorliegenden Fall synthetisches Eis die geeignete Lösung darstellt, lässt sich nicht abschliessend beurteilen.» Auch hier vertraue Die Mitte den Organisatoren.

Sparmassnahmen

Das Lichtfestival will die Lichter früher abschalten

Das Lichtfestival 2023 soll im Vergleich zur letzten Ausgabe 15 bis 20 Prozent weniger Strom verbrauchen, kündigt Murten Tourismus in einer Mitteilung an. Gegenüber der Ausgabe vor der Pandemie soll die Ersparnis sogar bis zu 40 Prozent betragen. 2020 habe das Lichtfestival etwa 15’000 Kilowattstunden verbraucht. Dies entspreche ungefähr zweieinhalb Stunden Fernsehschauen oder etwas mehr als neun Minuten Staubsaugen pro Besucherin und Besucher. Bei der Ausgabe im letzten Januar sei der Verbrauch auf 10’000 Kilowattstunden gesunken. Sie sei kleiner gewesen mit weniger künstlerischen Installationen, um zu grosse Menschenansammlungen zu vermeiden und so die Covid-Massnahmen zu erfüllen.

Im kommenden Januar wollen die Veranstalter nicht zu einer normalen Ausgabe zurückkehren, sondern erneut eine kleinere Ausgabe durchführen. Zudem wird das Lichtfestival abends früher enden. Die Lichter werden bereits um 21.15 Uhr abgeschaltet. Nur an den Freitag- und Samstagabenden wird das Festival wie bisher bis 22 Uhr dauern. Weiter werde jede Installation separat analysiert und gegebenenfalls in Bezug auf ihren Stromverbrauch verbessert. Auch möchten die Veranstalter die dekorative Beleuchtung reduzieren, indem sie auf 20 bis 30 Prozent der Scheinwerfer verzichten.

Langfristig würden sie das Ziel verfolgen, das Festival nachhaltiger zu gestalten und die Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern. «Der hohe Stellenwert des Festivals für die Kunstschaffenden sowie für die gesamte Wirtschaft und den Tourismus in der Region sollte nicht vernachlässigt werden», so die Mitteilung. Rund 60’000 Besucherinnen und Besucher zog die letzte Ausgabe an. 300 Helferinnen und Helfer unterstützten den zwölftägigen Anlass. jmw

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