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«Geld allein garantiert keinen Erfolg»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Josef Baeriswyl, zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte haben die Düdingen Bulls den Schweizer Meistertitel der Amateure gewonnen. Wo sehen Sie rückblickend die Gründe für diesen Erfolg?

Thomas Zwahlen ist ein Trainer mit klaren Vorstellungen. Er ist immer seiner Linie treu geblieben. Ein weiterer Grund war die Mannschaftszusammensetzung. Das Kollektiv und der Teamspirit waren viel besser als letzte Saison. Unser Weg, junge Spieler aus der Region ins Team einzubauen, anstatt gestandene Spieler von auswärts zu holen, hat sich als richtig erwiesen.

 

 Inwiefern?

Wer mit Spielern aus der Region arbeitet, der erhält auch die Unterstützung aus der Region. Wir konnten auf Sponsoren, Helfer und Fans zählen. Wer wie andere Düdinger Sportvereine vor allem auswärtige Spieler oder gar ausländische Profis engagiert, anstatt auf den eigenen Nachwuchs zu setzen, der kann keine Nachhaltigkeit erreichen. In einer so ländlichen Gegend wie Düdingen kann nur überleben, wer die Unterstützung der Region hat.

 

 Hätten Sie anfangs Saison den Titelgewinn für möglich gehalten?

Ehrlich gesagt nicht. Unser Ziel war die Teilnahme an den Playoffs, dann wollten wir weiterschauen. Als wir in der Masterround in zehn Spielen nur sechs Punkte holten, hatten uns die meisten abgeschrieben. In anderen Vereinen hätte dies mit Sicherheit zu Problemen geführt. Spieler, Trainer, Taktik, System, alles wäre plötzlich schlecht gewesen und ausgetauscht worden. Wir wahrten aber auch in dieser schwierigen Phase einen kühlen Kopf und gaben den Beteiligten die Chance, sich zu verbessern. Diese Geduld und der Glaube an die eigenen Fähigkeiten sind unsere Stärke.

 

 Der Erfolg ist insofern erstaunlich, als die Bulls im Vergleich zu anderen 1.-Liga-Teams mit deutlich tieferen Zahlen operieren …

Absolut. Unser Budget liegt bei 280 000 Franken, davon entfallen 85 000 Franken auf die 1. Mannschaft. Im Schnitt macht dies zwischen 3000 und 4000 Franken pro Spieler, inklusive einer Gutschrift von 1500 Franken für Material. Bei unserem Finalgegner Dübendorf werden Löhne von bis zu 30000 Franken bezahlt. Da wollen wir nicht mitziehen.

Ist es nur eine Frage des Wollens, oder auch des Könnens?

Vor zwei Jahren kam Donovan Imsand zu Gesprächen nach Düdingen. Als uns der gestandene 1.-Liga-Spieler sagte, dass er 15 000 Franken pro Saison wolle, haben wir uns sogleich von ihm verabschiedet. Wir hätten das Geld gehabt, dennoch wollten wir nicht so viel zahlen. Abgesehen davon, dass am nächsten Tag die anderen Spieler bei mir im Büro gestanden und mehr Geld verlangt hätten, ist es für die Harmonie im Team schlecht, wenn einige viel mehr verdienen als andere.

 

 Im Fussball werden 1.-Liga-Spieler schon seit Jahren mit Summen im mittleren fünfstelligen Bereich entschädigt. Ist diese Entwicklung im Eishockey neu?

Es ist kein neues Phänomen. Es gab schon immer Spieler, die in der Westschweizer Gruppe die Tour de Romandie gemacht haben. Alle zwei Jahre wechseln sie zu jenem Verein, der gerade am meisten bezahlt. Aber es hat sich in den letzten Jahren verstärkt.

 

 Ist es denn verwerflich, wenn Spieler mit ihrem Sport, der sehr trainings- und zeitintensiv ist, Geld verdienen wollen?

Nicht verwerflich, bedenklich. Das ganze entwickelt sich in eine falsche Richtung: 1.-Liga-Eishockey ist Amateursport, hier soll der Spass im Vordergrund stehen. Ich will keine Spieler, die nur des Geldes wegen kommen. Ich brauche solche, die sich mit unserem Verein identifizieren, die später mal bei den Senioren spielen, im Vorstand mithelfen und sich am Clubleben beteiligen. Nur so ist das Fortbestehen eines Vereins möglich.

 

 Sie haben bewiesen, dass man auch mit bescheidenen finanziellen Mitteln erfolgreich sein kann.

Geld garantiert keinen sportlichen Erfolg. Nehmen wir das Beispiel des EHC Zuchwil Regio: Der Verein hat heuer 600 000 Franken in seine Mannschaft investiert, um den Titel zu holen. Das kann doch nicht das Ziel eines Amateurvereins sein, sonst gehen wir in Zukunft alle pleite. 2008 standen die Bulls kurz vor dem Konkurs, weil sie unter dem damaligen Präsidenten den Spielern mehr bezahlt haben, als sie vermochten. Das wird es bei mir nie geben.

 

 Welche Argumente werfen Sie in die Waagschale, wenn es darum geht, Spieler nach Düdingen zu locken? Finanzielle dürften es kaum sein …

Bei uns verdienen die Spieler zwar weniger, aber sie werden pünktlich bezahlt. Sie können von einer vorbildlichen Organisation profitieren und werden in einem angenehmen Umfeld gut betreut. Wir bieten eine eigene Garderobe, einen Waschdienst für die Sportausrüstung und ein Medicalcenter. Die Spieler reisen immer mit Car zu den Auswärtsspielen und fahren gratis ins Trainingslager.

 

 Wird man in Düdingen eines Tages NLB-Eishockey mitverfolgen können?

Die Frage nach dem Aufstieg kam nach dem Titelgewinn auch vonseiten der Spieler. Aus sportlicher Sicht haben wir die Promotionsanforderungen zwar erfüllt, für die Nationalliga B müssten wir unser Budget aber verzehnfachen. Da machen unsere Sponsoren nicht mit.

 

 Bestünde in einer Zusammenarbeit mit Gottéron eine Chance zum Aufstieg?

Wenn Gottéron eines Tages bereit wäre, mit uns als Partnerclub zusammenzuarbeiten und in uns zu investieren, wäre dies eine Möglichkeit. Bisher haben aber weder wir noch Gottéron irgendetwas in diese Richtung unternommen. Momentan geschieht unsere Zusammenarbeit nur auf der Juniorenebene.

 

 Wenn Ihre Spieler nach dem Gewinn des Schweizer Meistertitel eine neue Herausforderung brauchen, müssen sie diese also anderswo suche …

Wir legen selbstverständlich niemandem Steine in den Weg, der in eine höhere Liga wechseln will. Das betrifft aber nur sehr wenige. Die meisten spielen lieber erfolgreich in der 1. Liga, als weiter oben zu verlieren. Denn Sport ist brutal: Wenn es läuft, kommen die Schulterklopfer von überall her. Wenn es dir aber mal nicht läuft, wirst du gnadenlos mit Kritik eingedeckt. Darauf haben die wenigsten Lust.

 

 Wie weit ist die Planung für nächstes Jahr fortgeschritten?

Die Verträge sind unter Dach und Fach. Einzig Janick Holzer wechselt innerhalb der 1. Liga zum EHC Brandis. Damian Roggo macht ein Jahr Pause. Neu im Team ist Jonas Braichet von Franches-Montagnes. Der Stürmer beginnt in Freiburg sein Studium und hat uns angefragt, ob er bei uns spielen könne.

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