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Geldfälscher-Geschichte: Farinet, Nazis und Mühlematter

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Joseph-Samuel Farinet war Geldfälscher und lebte von 1845 bis 1880. Im Wallis fälschte er mit seinen Gehilfen von 1870 bis 1880 vor allem 20-Rappen-Stücke. Farinet hat viel mit seinen falschen Münzen bezahlt und unterstützte dabei auch die arme Bevölkerung. Heute haben 20 Rappen fast keinen Wert mehr, aber zu Farinets Lebzeiten konnte man mit 20 Rappen 4 bis 5 Kilogramm Kartoffeln kaufen.

Die Bevölkerung schätzte den «Robin Hood der Alpen» nicht nur, weil die Kantonalbank eine Fehlnoten-Krise hatte, sondern auch, weil er sehr attraktiv und gesellig war. Die Einwohner halfen ihm beim Verstecken und gaben der Polizei falsche Hinweise. Trotzdem konnte Farinet am 24. Januar 1871 um 6.30 Uhr morgens festgenommen werden. Auch seine Kumpanen landeten hinter Gittern. Farinet konnte aber entkommen. Am 17. April 1880 starb er schliesslich aus ungeklärten Gründen. Die Polizei erklärte den Tod von Farinet zum Unfall: Nach einer längeren Polizeijagd sei Farinet ausgerutscht, in die Salentze-Schlucht gestürzt und gestorben. Als die Bevölkerung das hörte, beschuldigte sie die Polizei: Ein Schuss aus einer Polizeiwaffe habe Farinet am Kopf getroffen, und er sei so zu Tode gekommen. Farinets Grab befindet sich in Saillon am Fusse des Kirchturms.

1998 konnte man in der Kantonalbank Wallis eine Farinet-Münze gegen zehn Schweizer Franken eintauschen. Seit Mai 2017 kann man im Kanton Wallis mit Farinet-Münzen zahlen. Es gibt Münzen im Wert von 1, 2, 5, 10, 13, 20, 50 und 100 Farinets. Es wurden insgesamt 500 000 Farinets angefertigt. Zwischen Monthey und Salgesch können sie in Cafés, Restaurants, Lebensmittelgeschäften, Taxis, bei Therapeuten, einer Bio-Gärtnerei und bei einem Treuhänder genutzt werden.

 

Der Meisterfälscher

Einer der bekanntesten Geldfälscher der Schweiz war wohl Hans-Jörg Mühlematter. Im Jahre 1976 hatte er es geschafft, in einer ausgedienten Druckerei in Mailand eine nahezu perfekte Tausendernote zu drucken. Im Auftrag der italienischen Mafia stellte Mühlematter 6000 Blüten im Nominalwert von sechs Millionen Franken her. Er versah die Noten mit einem Smiley auf einem Fuss der Ameise, so dass die Mafia ihn nicht mit den gefälschten Noten bezahlte. Nach wenigen Wochen wurde Mühlematter verhaftet. Die Mutter seines Auftraggebers ging mit Proben einer minderen Qualität einkaufen und flog auf. Der Drucker wurde verpfiffen und kassierte eine Freiheitsstrafe. Nach 20 Jahren versuchte er es noch ein zweites Mal. Diesmal stellte er 13 000 Blüten her, wurde von den Behörden wieder ertappt und zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Mühlematters Noten galten als sehr gute Fälschungen.

 

Operation Bernhard

Der Chef der Nazis, Adolf Hitler, befahl einer Spezialeinheit, Geld, Pässe, Briefmarken und Urkunden zu fälschen. Die Nazis wollten die Briten mit Falschgeld überschwemmen und so deren Wirtschaft destabilisieren. Die Nazis benutzten das Falschgeld also als eine Art Waffe. Im Konzentrationslager Sachsenhausen mussten 144 jüdische Gefangene mit professionellen Geldfälschern Pfundnoten fälschen. Durch den massenhaften Abwurf von gefälschten Pfundnoten sollte auf den Britischen Inseln ein Durcheinander entstehen.

Die Deutschen wussten, was Geldentwertung für die Wirtschaft bedeutet, da sie es nach dem Ersten Weltkrieg selber erlebt hatten. Adolf Hitler gefiel die Idee, und er gab grünes Licht. Die Fälscher benutzten Papier, das dem der echten Pfundnoten sehr ähnlich sah. Auch das Problem der Sicherheitszeichen berücksichtigten die Fälscher: Nachdem die originalen Banknoten fotografiert waren, wurden sie in Detailstudien vergrössert. Die Graveure fanden heraus, dass es auf den echten Scheinen sehr viele Sicherheitsmerkmale hatte. Das Team entdeckte auch winzige Fehler, die man vorher für Druckfehler gehalten hatte. Gegen Ende des Krieges wurden Druckplatten und verbliebenes Falschgeld im österreichischen Toplitzsee versenkt. Sie wurden 1959 teilweise von Tauchern wieder gefunden. Die Bank of England nahm nach dem Krieg alle Pfundnoten aus dem Verkehr. Sie vernichteten auch die echten Pfundnoten, dafür gab es keine Fälschungen mehr.

«Die Bevölkerung schätzte den ‹Robin Hood der Alpen› nicht nur, weil die Kantonalbank ­eine Fehlnoten- Krise hatte, sondern auch, weil er sehr attraktiv und gesellig war.»

 

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