Mit Zehner- und Zwanziger-Nötli kann man fast alles machen, aber nur eines nicht! Man kann sie nicht fressen, denn sie machen nicht satt. Damit jeden Tag Brot, Milch und Fleisch auf den Tisch kommt, muss jemand früh aus den Federn und sich die Hände schmutzig machen. Und das ist der landwirtschaftliche Produzent, der Bauer! Denn wenn der Schweizer Bauer sich nicht mehr tagtäglich auf die Socken macht, den Acker pflügt, das Heu einfährt und die Kühe melkt, dann ist Schmalhans Küchenmeister. Und das kann der Bauer nur tun, wenn er für seine Arbeit korrekt entschädigt wird, wie dies alle Arbeiter in der Schweiz verlangen.
Zu Recht sind die Schweizer Bauern am vergangenen Freitag in Bern zu einer Demonstration aufgefahren, um gegen die Rotstiftpolitik des Bundes zu protestieren. Sie sind nicht mehr in der Lage, Milch und Fleisch kostendeckend zu produzieren, und nun will der Bund ihre Subventionen um über 200 Millionen Franken zusammenkürzen. Sie sollen sich mehr dem freien Markt anpassen, mehr Innovation zeigen und rationeller produzieren, heisst die Antwort gewisser neunmalkluger Neoliberaler. Natürlich ist freier Wettbewerb der Motor für eine blühende Wirtschaft. Doch muss bemerkt werden, dass das Wirtschaftsgefälle zwischen Industrie, Dienstleistung und Landwirtschaft zu gross ist, als da liberales Gedankengut Hilfe bringen würde. Und wo es nicht geht, hat das Gemeinwesen mit Ausgleich (Geldzahlungen) einzuspringen. Oder sollen wir um des Rotstiftes willen hungern? Denn Geldnoten, Aktien und Obligationen kann man nicht fressen.