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Gemeinde will die «grüne Lunge» kaufen

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An der Hauptstrasse in Düdingen existiert hinter Hecken und Bäumen eine 7500 Quadratmeter grosse Parkanlage, die man an einer viel befahrenen Strasse und zwischen zwei Tankstellen so nicht erwarten würde. Das Thaddäusheim mit seinem Park gehört zu den geschichtsträchtigsten Liegenschaften in der Gemeinde. Das heutige Ordenshaus war 1880 als Villa für den ersten Direktor der Kondensmilchfabrik, einer Milchsiederei im Unterdorf, gebaut worden und steht heute mitsamt der Bepflanzung des Geländes unter Schutz. Es wohnen noch zwei Mitbrüder des Ordens der Oblaten des hl. Franz von Sales im Thaddäusheim. Das Gelände ist für die Öffentlichkeit zwar nicht gesperrt und in der Kapelle finden regelmässig Gottesdienste statt. Es ist jedoch in Privatbesitz, und daher wird es selten genutzt. Das will der Düdinger Gemeinderat nun ändern, indem er der Thaddäusheim-Stiftung «das noch einzig verfügbare und zusammenhängende Grundstück im Dorfzentrum» abkauft, wie es in der Botschaft zur Gemeindeversammlung heisst.

Die Parzelle schützen

Der Wunsch der Gemeindebehörde, diese Liegenschaft zu kaufen, sei nicht neu. Schon seine Vorgängerinnen und Vorgänger hätten sich dieses Ziel gesetzt, sagt der Düdinger Ammann Kuno Philipona. Nun biete sich die Gelegenheit, da die Provinzialverwaltung des Ordens in Wien die Liegenschaft verkaufen wolle, weil dem Orden der Nachwuchs fehle. «Wir wollen einen der letzten grünen Flecken mitten in Düdingen schützen und ihn der Öffentlichkeit zugänglich machen.» Das Thaddäusheim mit seinem Garten, dem Park und der Baumallee bilde mitten im Dorf eine grüne Lunge. «Die Chance, diese zu erhalten, dürfen wir uns nicht entgehen lassen», so Philipona. Er betont, dass dies ein zukunftsorientierter Entscheid sei.

Für den Kauf der Liegenschaft beantragt der Gemeinderat der Gemeindeversammlung einen Kredit von 3,8 Millionen Franken. 3,6 Millionen sind im Finanzplan vorgesehen. «Der Kauf bedeutet für die Gemeinde eine zusätzliche Verschuldung, ist jedoch nicht mit einer Steuererhöhung verbunden», erklärt der Syndic auf die Frage, ob sich Düdingen dies leisten könne. Der Kauf würde per 1. Januar 2016 abgeschlossen, die Ordensgemeinschaft würde die Liegenschaft noch bis Ende 2020 mieten. Ab 2016 wäre die Parkanlage öffentlich zugänglich und soll im kleineren Rahmen für Kulturveranstaltungen wie Konzerte genutzt werden können. Auch der Betrieb eines Parkcafés in einem Pavillon oder ein Spielplatz sei in der «Spezialzone Thaddäusheim» möglich, erklärt er. Die Spezialzone hatte die Gemeinde in der revidierten Ortsplanung auf Anraten des kantonalen Kulturgüteramtes geschaffen. Die Ortsplanung ist vom Kanton noch nicht genehmigt worden. Der Entscheid sollte gemäss Philipona aber nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.

 Vor 2021 sind keine Umnutzung und Investitionen in die Lokalitäten vorgesehen. Für die Zeit danach hat der Gemeinderat verschiedene Szenarien im Kopf. Zum Beispiel die Nutzung der Räume des Thaddäusheims für die Ludo-thek, die ausserschulische Betreuung oder die Kita. Auch die Auslagerung einer ganzen Abteilung der Gemeindeverwaltung sei denkbar. Neubauten sind auf dem Gelände aber keine geplant. «Der Zweck des Kaufs ist der Erhalt des schönen Parks mit der Villa.»

FDP dagegen, SVP kritisch,

Noch muss die Gemeindeversammlung am Montag dem Kauf zustimmen. Unter den Ortsparteien haben CVP, CSP, SP und die Freien Wähler die Ja-Parole gefasst, wie die Parteipräsidentinnen und -präsidenten auf Anfrage erklären. Sie begründen dies unter anderem mit der Nachhaltigkeit der Investition, von der auch die nächste Generation profitieren könne. Die Finanzkommission beurteile das Geschäft als finanzierbar, so Präsident Kuno Fasel. Die FDP hingegen spricht sich gegen das Geschäft aus. Dies angesichts der angespannten Finanzlage der Gemeinde, so Interimspräsidentin Irmgard Jungo. Es gelte, das Notwendige vom Wünschbaren zu trennen. Der Kauf des Thaddäusheims gehöre zum Wünschbaren. Auch die SVP ist kritisch. Sie schätzt gemäss Präsident Stefan Siegen-thaler «den grünen Flecken im Dorf», fürchtet aber die Mehrkosten, die mit den Investitionen in Gebäude und Gelände auf die Gemeinde zukommen würden.

Beschwerde: Piller vermutet «Insiderwissen»

O b die Düdinger Ge meindeversammlung am Montag statt findet, ist nicht ganz sicher. Denn Daniel Piller, der im Frühling aus der Exekutive und der SVP Düdingen ausgetreten war, hat bei Oberamtmann Nicolas Bür-gisser eine Aufsichtsbeschwerde eingereicht. Wie Piller Informationen der FN auf Anfrage bestätigt, will er, dass die Gemeindeversammlung annulliert wird. Er macht Amtsgeheimnisverletzung von CVP-Gemeinderäten geltend und bezieht sich auf einen Flyer der CVP Düdingen, mit welchem die Partei unter anderem für ein Ja zum Thaddäusheim-Kauf wirbt. Dieser sei nur fünf Tage nach dem Eintreffen der Versammlungsbotschaft erschienen. Viel zu kurz, findet Piller. «Da müssen im Vorfeld vertrauliche Infos zum Geschäft geflossen sein», sagt er. CVP-Präsidentin Evelyn Baeriswyl winkt ab. «Wir haben den Flyer ohne die Botschaft verfasst, es sind überhaupt keine Details drauf.» Bereits am Tag der offenen Tür des Thaddäusheims im Juni habe der Gemeinderat mitgeteilt, dass der Kauf im Oktober zur Abstimmung komme, so Baeriswyl (die FN berichteten). «Diese Vorwürfe sind absolut haltlos und an den Haaren herbeigezogen», sagt Syndic Kuno Philipona (CVP).

Morgen kommt es auf dem Oberamt zur Aussprache zwischen Baeriswyl und Piller. Je nach Gesprächsverlauf könne er sich vorstellen, die Beschwerde zurückzuziehen, so Piller. Gemäss Nicolas Bürgisser braucht es einen schwerwiegenden Grund, damit eine Gemeindeversammlung abgesagt wird. Ob dies einer wäre, könne er zurzeit nicht sagen. ak

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