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Gemeinde will Hotel Vieux Manoir retten

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An der Merlacher Gemeindeversammlung vom kommenden Montag ist ein Kredit über 104 000 Franken für die Revision der Ortsplanung traktandiert. Bereits jetzt ist klar, dass das Areal rund um das Fünfsternehotel Vieux Manoir das umstrittenste Element der neuen Ortsplanung bilden wird. Das zeigten frühere Versuche für eine Neuauflage der Ortsplanung. So hatte der Gemeinderat im Dezember 2014 ein Revisionsprojekt abgebrochen, nachdem sich die Bevölkerung im Sommer 2014 in einer Konsultativabstimmung gegen eine Weiterführung ausgesprochen hatte. Stein des Anstosses war die geplante Erweiterung des Vieux Manoir. Weil sie diese nicht verwirklichen konnten, hatten die Besitzer das Hotel im Frühjahr 2014 nach der Winterpause nicht mehr wiedereröffnet.

Vom Kanton verpflichtet

Ist der erneute Versuch der Gemeinde nun eine Zwängerei? «Keinesfalls», wehrt Gemeindepräsident Walter Zürcher ab. «Der Kanton verpflichtet uns, die Ortsplanung bis spätestens 2018 zu revidieren. Wir haben also gar keine andere Wahl, als die Revision anzugehen.»

Eine Planungskommission, deren Mitglieder an der Gemeindeversammlung gewählt werden, soll die Arbeiten begleiten. «Das ist im kantonalen Gesetz so vorgesehen», sagt Gemeinderat Claude Lerf. Die Kommission solle einen Querschnitt der Einwohner repräsentieren. Zudem könne die Bevölkerung ihre Anliegen zur Ortsplanung beim Gemeinderat deponieren. Durch die frühzeitige Einbindung möglichst breiter Kreise will der Gemeinderat den politischen Rückhalt für die Vorlage stärken.

Zonen noch unklar

Die Ortsplanung legt die strategischen Grundlagen für die Entwicklung einer Gemeinde. Sie ist rechtlich nicht mit konkreten Bauprojekten verknüpft. Weil Umzonungen diese aber oft erst ermöglichen, wird sich die Revision kaum von den Ausbauplänen der Vieux-Manoir-Besitzer trennen lassen.

Welcher Zone die Parzellen der Besitzerfamilie des Vieux Manoir zugeteilt werden, sei noch völlig unklar, so Zürcher. «Das müssen der Ortsplaner und die Kommission zuerst herausarbeiten.» Das Ziel des Gemeinderates ist klar: «Wir wollen, dass das Hotel wieder aufgeht.»

Trotz der Kritik aus der Bevölkerung könne der Gemeinderat das Areal des Vieux Manoir nicht zum Vornherein aus der Revision ausklammern, präzisiert Lerf. «Dann würden wir unsere Arbeit nicht machen.» Der Gemeinderat müsse alle Parzellen einbeziehen und ihre Zuordnung zu den Zonen überprüfen.

Walter Zürcher geht davon aus, dass die Besitzer des Vieux Manoir demnächst ein Baugesuch für einen Wellness-Bereich einreichen werden. «Diesen können sie ohne Zonenänderung bauen», stellt er klar. Unklar ist das Schicksal der ursprünglich geplanten Wohnüberbauung: «Wie die Besitzer mit dieser Überbauung weiterfahren wollen, ist mir nicht bekannt.»

Esther Beck, Kommunikationsbeauftragte des Hotels, lehnt zum jetzigen Zeitpunkt eine Stellungnahme ab. «Wir klären im Moment mit der Gemeinde alle offenen Fragen, um eine gute Lösung zu erarbeiten.» Ob jemand vonseiten Vieux Manoir an der Gemeindeversammlung teilnimmt, könne sie noch nicht sagen.

Nicht gegen Hotel

«Wir kennen die aktuellen Entwicklungen nicht», sagt Rosmarie Fasnacht von der IG Merlach, welche die letzte Ortsplanungsrevision mit Einsprachen bekämpfte. Sie hält fest: «Wir waren nie gegen eine Erweiterung des Hotels.» Innerhalb der bestehenden Zonen könnten die Besitzer machen, was sie wollen, so Fasnacht. Sie bedauert auch, dass das Hotel zurzeit geschlossen ist. «Wir wehren uns aber gegen überdimensionierte Bauprojekte, wie sie die Eigentümer verwirklichen wollten.»

Nicht das einzige Element

Das Vieux Manoir ist nicht das einzige Element der geplanten Ortsplan-Revision. Ein Thema wird auch der künftige Bootshafen im Chatoney-Park sein. «Wir müssen den Zonenplan anpassen, damit der Hafen gesetzeskonform ist», sagt Gemeindepräsident Zürcher. Ein grösseres Projekt ist auch auf drei Parzellen beim Bahnhof Murten geplant, welche die Saatzuchtgenossenschaft Düdingen an einen Investor verkauft hat. «Indem wir die Zonenvorschriften präzisieren, erhält der Investor Klarheit, was möglich ist und was nicht», erläutert Lerf.

Tourismus: Die Schliessung als Unglück

D er Murtner Tourismusdirektor Stéphane Moret wäre «extrem froh», wenn das Vieux Manoir seine Tore wieder öffnen würde. Die Schliessung sei ein Unglück für die ganze Region. Einerseits leide die touristische und wirtschaftliche Dynamik darunter. «Für unser Lichtfestival im kommenden Januar wäre zum Beispiel das Vieux Manoir eine Bereicherung gewesen.» Andererseits habe das Hotel eine grosse Bedeutung für das Gewerbe in der Region sowie für die Ausbildung von Nachwuchskräften im Tourismus. Sein Fazit: «Wir spüren das Fehlen des Hotels.» Für dessen spezielle Kundschaft gebe es in der Region einfach keinen gleichwertigen Ersatz, und einzelne Läden in der Region leben genau von dieser Kundschaft. Der Murtner Tourismusdirektor kommt zum Schluss: «Die Wiedereröffnung des Vieux Manoir wäre dringend nötig.» fca

Zur Chronologie

Erweiterung stösst auf Widerstand

1724 liess Nicolas Chatoney, Spross einer wohlhabenden Familie, ein Anwesen am See ausserhalb von Murten erstellen. 1906 baute ein Nachkomme eine Villa als Sommerresidenz. Das Gärtnerhaus war zuerst eine Garage, dann entstand darin die Pinte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus verkauft und in ein Hotel umgewandelt. Seit2007arbeiten die Eigentümer des Merlacher Fünfsternehotels Vieux Manoir an einer Erweiterung. Ein erstes Projekt scheiterteEnde 2007an einer Gemeindeversammlung, schon dieses wurde wie die Folgeprojekte als zu wuchtig befunden.Anfang 2013legte die Gemeinde eine Ortsplanrevision vor, mit dem Ziel, einen Ausbau und weitere Wohngebäude zu ermöglichen. Es gingen 204 Einsprachen ein, den Einsprechern fehlten in der Planung konkrete Details. ImJanuar 2014legte die Gemeinde die Teilrevision der Ortsplanung auf. Wieder gingen Einsprachen ein. ImJuni 2014sagten drei Viertel der Merlacher Nein zur Weiterführung der Revision. Der Gemeinderat nahm zwar noch einen Anlauf, brach die Übung aberEnde 2014ab. Die Positionen von Einsprechern und Eigentümern lagen zu weit auseinander, ein Kompromiss war nicht möglich. Die Gegner der Ausbaupläne waren mit dem Übungsabbruch zufrieden. Das Hotel blieb nach derWinterpause 2013/2014geschlossen, ein rentabler Betrieb sei mit der aktuellen Infrastruktur nicht möglich, argumentierten die Verantwortlichen.fca

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