Autor: Lukas Schwab
Fallen die Abstimmungen im nächsten Jahr positiv aus, wird auf den 1. Juli 2011 aus den acht Waadtländer Gemeinden Bellerive, Chabrey, Constantine, Cudrefin, Montmagny, Mur, Vallamand und Villars-le-Grand die neue Gemeinde Vully-les-Lacs entstehen.
«Die Fusion ist eine historische Chance, die optimalen Strukturen für die Zukunft zu schaffen», erklärte Bendicht Rindlisbacher, Mitglied der Arbeitsgruppe und Syndic von Vallamand, der das Projekt vorstellte.
Fusion bietet viele Vorteile
Laut Rindlisbacher bietet die Fusion viele Vorteile: Die Administration könne rationalisiert und professionalisiert werden und die Finanzierung von Grossprojekten werde einfacher. Bei der Entwicklung der Raumplanung, des Tourismus und des öffentlichen Verkehrs habe man als grosse Gemeinde zudem mehr Gewicht. Auch finanziell wäre die Fusion sinnvoll: Beim Lastenausgleich zwischen den Gemeinden könnten 430 000 Franken und in der Verwaltung 230 000 Franken eingespart werden. Zudem unterstützt der Kanton Waadt das Projekt mit einem Ermunterungszuschuss von 1,8 Millionen Franken.
Mehr Gewicht im Kanton
Staatsrat Philippe Leuba hob in seiner Rede hervor, dass die neue Gemeinde hinter Moudon und Payerne die einwohnerstärkste im Bezirk sein würde. «Durch die Fusion werdet ihr stärker gegenüber dem Kanton, eure Stimme wird mehr Gewicht haben», erklärt Leuba. Für kleine Gemeinden sei es enorm schwierig, sich in Lausanne Gehör zu verschaffen, erklärte er.
Kritik aus Cudrefin
Kritische Voten zur Fusion kamen hauptsächlich aus der Gemeinde Cudrefin. So wurde die Frage aufgeworfen, ob Cudrefin überhaupt von der Fusion profitiere. Zu reden gab vor allem der vorgesehene Steuerfuss von 60 Punkten für die Fusionsgemeinde: Für Cudrefin bedeutet dies eine Steuererhöhung um 5 Punkte, während die anderen Gemeinden bisher einen höheren Steuersatz hatten. Von Cudrefin wurden zudem Befürchtungen über einen allfälligen Autonomieverlust sowie Bedenken, keine wirklichen Vorteile aus der Fusion ziehen zu können, laut.
Froh um kritische Stimmen
«Widerstand, wie er heute Abend formuliert wurde, hat es bisher nicht gegeben», erklärte Bendicht Rindlisbacher. Die Arbeitsgruppe sei jedoch froh, dass jetzt eine Diskussion mit kritischen Stimmen in Gang gekommen sei. Man werde die geäusserten Befürchtungen ernst nehmen. Rindlisbacher hofft, dass sich alle Gemeinden für die Fusion aussprechen werden. Im schlimmsten Fall würde das Projekt aber auch mit weniger Gemeinden weiterverfolgt. «Ich bin aber zuversichtlich, auch wenn noch ein weiter Weg vor uns liegt», so Rindlisbacher.