Der offene Brief des Gemeinderates Kerzers gegen die Aktionsgruppe für bessere Verkehrsbedingungen ist diskreditierend. Es wird zum Beispiel unterstellt, dass einige Exponenten der Gruppe nur Eigeninteressen verfolgen, oder behauptet, dass die Forderung nach einem Nullwachstum besteht, mit gravierenden wirtschaftlichen Folgen. Dies ist schlichter Unsinn. Auf der anderen Seite wird die Gemeindeposition als vorbildlich dargestellt, die aber bei bestem Willen nicht erkennen lässt, wie dadurch die Verkehrssituation verbessert werden könnte. Im Gegenteil, und das wird bewusst angestrebt. So kann man in dem erwähnten Brief tatsächlich nachlesen: «Der Gemeinderat ist überzeugt, dass nur ein weiteres Wachstum der Gemeinde rascher zu neuen Verkehrslösungen verhelfen wird.» Und damit schiesst er nun wirklich ein gewaltiges Eigentor und gleichzeitig ist es eine Bankrotterklärung für eine vernünftige Verkehrspolitik. Es darf doch nicht wahr sein, dass bessere Verkehrsbedingungen nur über ein unerträgliches Verkehrschaos zu erzielen sind. Vor diesem Hintergrund kann man nur froh sein, dass über 700 Einwohner von Kerzers Einsprache gegen die Ortsplanungsrevision erhoben haben und nun gegen deren Abweisung Beschwerde führen. Es besteht eine gute Möglichkeit, dass die Argumente der Aktionsgruppe Gehör finden und dadurch die Verwirklichung von besseren Verkehrsbedingungen weiter besteht. Bedauerlich ist nur, dass dafür der Rechtsweg beschritten werden muss. Die Verantwortung dafür trägt allein der Gemeinderat, dem es bis heute nicht gelang, trotz mehrmaliger Beteuerungen, die Anliegen der Aktionsgruppe und deren über 700 Sympathisanten ernst zu nehmen.
