«Gemeinsam getragene Verantwortung»
Im Gespräch mit Marius Raemy, abtretender Pfarreipräsident von Plasselb
Marius Raemy war eine Amtsperiode lang Pfarreipräsident von Plasselb. Er ist dankbar für die grosse Kollegialität, die er im Pfarreirat erleben durfte und die ihm die Aufgabe wesentlich erleichtert hat.
Von IMELDA RUFFIEUX
Marius Raemy hat die Anliegen der Pfarrei bereits als Jugendlicher kennen gelernt, da er mehrere Jahre lang als Messdiener tätig war. Auf der nicht leichten Suche nach Kandidaten haben ihn vor über fünf Jahren der damalige Pfarreipräsident Aldo Grecca sowie Pfarreirätin Therese Bapst für den Pfarreirat angeworben. «Das Amt des Präsidenten zu übernehmen lag mir damals jedoch fern», erinnert sich Marius Raemy.
Viele Projekte waren
schon vorgespurt
Bei seinem Amtsantritt seien die meisten grösseren Projekte und Arbeiten bereits geplant und ausgeführt gewesen, wofür er seinen ehemaligen Ratsmitgliedern ein Kränzchen winde.
Es waren dies vor allem die Innen- und Aussenrenovation der Pfarrkirche, die Renovation des Pfarrhauses sowie die Planung des Umbaus am Pfarreiheimwesen Gansmatt und am Schwand, wo von seinen Ratskollegen unzählige Stunden Fronarbeit geleistet worden seien. Das Vereinslokal, das gleichzeitig mit der Mehrzweckhalle realisiert wurde, war ebenfalls beschlossen und schon im Bau.
Froh über eigenen Pfarrer
Für Marius Raemy ging es in den fünf Jahren unter anderem darum, die Finanzierung des Vereinslokals sicherzustellen und die notwendigen Abklärungen mit der Gemeinde zu treffen. Weitere Themen waren eine Steuersenkung auf regionalem Niveau sowie die Kirchenaustritte und die damit verbundenen Probleme bei Dienstleistungen. «Hier erwarten wahrscheinlich alle Pfarreien präzise Richtlinien vom Bischof.»
In seine Amtszeit fiel auch der Pfarrerwechsel von Francis Ducret, der in Schmitten eine neue Herausforderung angenommen hat, zu Pfarrer Joseph Vu. «Als kleine Pfarrei durften wir uns glücklich schätzen, wieder einen eigenen Pfarrer zu bekommen», hält Marius Raemy fest.
Gemeinsam getragene
Verantwortung
Eine persönliche Veränderung, die den Wegzug aus der Gemeinde mit sich brachte, ist der Grund, warum Marius Raemy nach fünf Jahren seine Demission eingereicht hat. Er erinnert sich noch gut an seine Vorstellungen vom Amt vor rund fünf Jahren.
«Meine Erwartungen gingen in Richtung gemeinsame Verantwortung und Kollegialität unter den Ratsmitgliedern, was ich auch gefunden habe und wofür ich dankbar bin», betont er.
Er habe während dieser relativ kurzen Amtszeit die verschiedenen Aspekte des Pfarreilebens kennen lernen dürfen. Weil er nach seiner Wahl eine Zeit lang beruflich in Zürich tätig war, seien seine Ratskollegin und die Ratskollegen einiges rascher auf dem Laufenden und eher exponiert als er, hält er fest.
In guter Erinnerung bleiben ihm die Zusammenkünfte der Pfarreipräsidenten, wo er interessante Meinungen zu kirchlichen Problemen im Allgemeinen zu hören bekam und manche Idee für seine Pfarrei mitnehmen konnte. «Diese Treffen waren immer von Freundschaft und gemeinsamer Sorge für unsere Pfarreien geprägt.»
Seine persönliche Bilanz der fünf Jahre im Pfarreirat? Er habe u. a. gelernt, aufzutreten und eine Ansicht zu vertreten, aber auch die Meinungen der Kollegen zu akzeptieren. «Ich bekam auch Einblick in die Gefüge der Kirche Deutschfreiburgs.»
Mit der Pfarrei verwurzelt sein
Ein Pfarreipräsident müsse die Meinungen und Bedürfnisse der Pfarreiangehörigen ernst nehmen und umsetzen, beschreibt Marius Raemy die Aufgaben dieses Amtes. Deshalb sollte seiner Meinung nach der Präsident mit der Pfarrei verwurzelt und in verschiedenen Vereinen aktiv sein. «Das ist besonders bei jüngeren Personen oft beruflich nur schwer möglich», ist er sich bewusst.
«Allen alles recht zu machen ist schwierig. Deshalb muss er oftmals einen breiten Rücken haben und sich Auseinandersetzungen stellen», meint Marius Raemy weiter. Es sei auch nicht jedermanns Sache, öffentlich aufzutreten. Ganz wichtig sei natürlich auch die Verschwiegenheit.
Wechsel
in den Pfarreien
Durch die Pfarreiratswahlen Ende Mai kam es in vielen Pfarreien zu einem Wechsel im Pfarreirat. In einer Sommer-Serie ziehen die abtretenden Pfarreipräsidenten eine persönliche Bilanz ihres – oft langjährigen – Engagements. FN