Autor: Helene Soltermann
Galmiz Zwei Mal pro Jahr steht im Grossen Moos die Gurkenernte an: Anfang Juni und Mitte August. Bei der ersten Ernte hat der EHEC-Erreger den Gurkenbauern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Konsumenten hatten keine Lust auf das Gemüse, weil die Gurke fälschlicherweise für die Epidemie verantwortlich gemacht wurde. Auch der Galmizer Landwirt Thomas Wyssa blieb auf seinen Gurken sitzen (die FN berichteten).
Das Gurken-Loch im Juli
Bei der zweiten grossen Ernte, die in diesen Tagen anläuft, stehen die Vorzeichen besser. Pro Tag liefert Wyssa derzeit 1000 bis 1500 Gurken, anfangs nächste Woche möchte er täglich 3000 bis 3500 Gurken verkaufen. «Die Nachfrage ist gestiegen. Seit die neue Ernte begonnen hat, haben wir die Gurken jeden Tag weggebracht», sagt Wyssa. Auch preislich ist er besser dran. «Momentan erhalte ich pro Gurke zwischen 70 und 85 Rappen.» Zum Vergleich: Ende Juli zahlten die Abnehmer Wyssa 40 bis 45 Rappen.
Kaufen die Händler nun wieder mehr Gurken zu einem teureren Preis, weil die Konsumenten die EHEC-Epidemie vergessen haben? Wyssa verweist darauf, dass die Nachfrage jedes Jahr am Anfang der zweiten Gurkenernte anzieht. Der Grund: Zwischen der ersten und zweiten Ernte gebe es im Juli «ein Loch». Die erste Ladung der Gurken, welche die Gemüsebauern in den Treibhäusern geerntet haben, ist verkauft, während die zweite Ladung noch nicht reif ist. Darum fehlen die Gurken in der Zwischenzeit im Ladenregal.
Bald wird wieder importiert
In den Läden gibt es ab jetzt wieder frische Gurken. Und bis Mitte Oktober kann Wyssa Ware liefern. «Danach ist die Saison endgültig vorbei.» So viel Geld, wie Wyssa momentan pro Gurke löst, wird er wahrscheinlich nicht bis zum Saisonende erhalten. «Ab Mitte September sind die Grenzen wieder offen.» Ab dann können die Händler Gurken wieder zollfrei importieren. «Der Preis, den die Schweizer Gurkenproduzenten erhalten, ist ab diesem Zeitpunkt dementsprechend tiefer.»