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Generationenporträt von Berlin

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«German Theatre», die neue Sonderausstellung in der Kunsthalle Fri Art in Freiburg, ist zum einen eine Retrospektive über die letzten zehn Jahre des Schaffens des Künstlerduos Calla Henkel und Max Pitegoff. Die Schau ist aber auch ein Porträt der Kulturstadt Berlin in einer Zeit des Übergangs, und sie zeichnet das Bild einer Künstlergeneration, die ihren Platz finden muss in einer Zeit des rasanten Umbruchs. «Schon vor Corona war vieles in Bewegung geraten», sagt Fri-Art-Direktor Nicolas Brulhart. «Jetzt ist der Ausgang ungewisser denn je.» Umso mehr sei die Ausstellung eine Art Zwischenhalt und eine Gelegenheit, das letzte Jahrzehnt Revue passieren zu lassen.

Fotografie, Bars und Theater

Die vielseitige Arbeit von Calla Henkel und Max Pitegoff eignet sich gut als Spiegel ihrer Zeit. Beide sind Anfang Dreissig und stammen aus den USA. Sie trafen sich während ihres Studiums an der Cooper Union, einer kleinen Privatuniversität in Manhattan, wo ihre künstlerische Zusammenarbeit ihren Anfang nahm. 2011 liessen sich die beiden in Berlin nieder, in dessen Kunstszene sie sich bald einen Namen machten. Sie machten mit fotografischen Arbeiten auf sich aufmerksam, aber auch mit Bars und Theatern, die sie gründeten und betrieben.

Die beiden Aspekte fliessen bei Henkel und Pitegoff ineinander, bleiben aber gleichzeitig klar getrennt. Dies aufzuzeigen, sei eine der Herausforderungen bei der Gestaltung der Ausstellung gewesen, erklärt Nicolas Brulhart. «Auf der einen Seite steht die fotografische Arbeit, mit der das Duo in der Öffentlichkeit präsent ist. Auf der anderen Seite stehen die sozialen Kontakte der beiden, ihr Leben in der Berliner Kunstszene, ihre Bars und ihre Theater – Aspekte, die kaum dokumentiert sind.» Dies sei umso bemerkenswerter für Angehörige einer Generation, die es gewohnt sei, alles in Echtzeit festzuhalten und zu teilen.

Henkel und Pitegoff hätten sich bewusst entschieden, dies nicht zu tun. Dazu passt auch, dass beide ausschliesslich analog fotografieren. «Sie geben ihrer Arbeit damit einen ästhetischen Wert und distanzieren sich von der Vergänglichkeit der Digitalfotografie», so Brulhart.

Träume und Frustrationen

Die umfassende Ausstellung erstreckt sich über alle drei Stockwerke der Kunsthalle. Für die Gestaltung waren Calla Henkel und Max Pitegoff zwei Wochen in Freiburg. Eigens für das Fri Art haben sie sechs Sitzbänke aus roten Keramikkacheln geschaffen, auf denen die Besucherinnen und Besucher Platz nehmen können. «Sie machen das für jede ihrer Ausstellungen und schaffen so eine Verbindung zwischen den Orten», erklärt Nicolas Brulhart.

Der Rundgang beginnt mit zwei Fotoserien. Die eine zeigt Schwarz-Weiss-Aufnahmen von Berlin, die andere Berliner Künstler beim Ausfüllen ihrer Steuererklärung. Die ästhetisch inszenierten Steuererklärungen (siehe Bild) inmitten von Stapeln von Quittungen und Belegen, Kaffeetassen und Essensresten stehen für die profane Seite des schillernden Künstlerlebens und lassen erahnen, dass die Kunst für viele ein permanenter Überlebenskampf ist.

Im Herzen der Ausstellung widmet sich ein grosser Raum dem Leben von Henkel und Pitegoff abseits der Fotografie. Ausstellungsstücke erinnern an die verschiedenen Projekte des Duos, angefangen bei der Times Bar, dem ersten Lokal des Duos in Berlin, über das New Theater in Kreuzberg bis hin zum jüngsten Projekt, der TV-Bar, die zugleich Bar und Produktionsort einer Sitcom ist. Zu sehen sind ausserdem grossformatige Trailer zu Theaterstücken, die Henkel und Pitegoff in den Jahren 2017 und 2018 für den Grünen Salon der Berliner Volksbühne gestalteten.

Weitere ausgestellte Fotoserien sind «Times Athens», entstanden 2012 in Athen, oder eine Serie mit Bildern von Künstlerwohnungen in Berlin, welche die allgegenwärtige Airbnb-Ästhetik thematisieren und zugleich hinterfragen. «Die Arbeiten von Henkel und Pitegoff zeugen von den Träumen und Frustrationen ihrer Generation», sagt Nicolas Brulhart. «Es wird interessant sein, zu verfolgen, wohin ihr Weg führen wird.»

Fri Art, Kleinrahmengasse 22, Freiburg. Bis zum 8. November. Sa. und So. 13 bis 18 Uhr, Mi. bis Fr. 12 bis 18 Uhr.

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