Man habe bei der Renovierung der Kunsthalle darauf geachtet, ihren industriellen Charakter zu erhalten, sagt Direktorin Corinne Charpentier. Damit spricht sie die gut 100-jährige Geschichte des Gebäudes im Neustadtquartier an: Gebaut wurde es 1896 als Kartonfabrik, nachdem die bestehende Fabrik im Quartier, gegründet im Jahr 1870, den gestiegenen Anforderungen nicht mehr genügen konnte. Weil die Herstellung von Kartonverpackungen damals noch wenig mechanisiert war, war die Fabrik auf Handarbeit angewiesen und wurde rasch ein wichtiger Arbeitgeber für die arme Bevölkerung der Freiburger Unterstadt.
1928 kaufte der Aargauer Unternehmer Max Häusler die Fabrik und gab ihr 1931 den Namen Cafag. Knapp vier Jahre später verliess die Cafag die Neustadt und zog ins Pérollesquartier. Die Stadt Freiburg kaufte das alte Fabrikgebäude und machte daraus 1936 ein Nachtasyl unter Verwaltung eines Vereins. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Institution den Namen Foyer Bon Acceuil; 1990 zog sie an die Murtengasse, ins Foyer Saint-Louis.
Damit wurde der Weg frei fürs Fri-Art, das seit über zehn Jahren auf einen festen Standort wartete. Im November 1990 wurde die Kunsthalle unter Direktor Michel Ritter eröffnet. Ausserdem befinden sich in dem Gebäude Malerateliers und die Räume des Billardclubs Freiburg. cs