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Geschichten aus dem Papierkorb des Vergessens geholt

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der bekannte Schweizer Autor Thomas Hürlimann hat mit diesem kleinen Erzählband ein lesenswertes und geniales Werk mit Essays und Geschichten zusammengestellt, das eine Reihe bereits veröffentlichter Reden sowie Vorträge, Zeitungs- und Zeitschriftenaufsätze versammelt.

Informative Randnotizen

Eine ganz seltene, wenn nicht einmalige Entdeckung macht der Leser schon, wenn er das Buch aufschlägt. Der Autor hat seine Texte mit Randbemerkungen versehen, die in roter Schrift gedruckt sind. Für den Leser erweisen sich diese Randnotizen als äusserst informativ, spannend und vor allem hilfreich.

Sie geben den Texten aus fast einem Jahrzehnt den Zusammenhalt und stellen inhaltliche Verbindungen unter den verschiedenen Essays her. Zudem dienen sie, und das sei besonders betont, als roter Faden, der uns immer wieder zum gemeinsamen Motiv dieser Erzählungen führt, zum Motiv der Treppe als Symbol des Übergangs und der Verbindung, aber auch des (eigenen) Auf- und Abstiegs.

Treffend beschreibt die Frankfurter Allgemeine den Erzählband des in Berlin lebenden Schweizer Schriftstellers: «Wenn der Sohn dem Vater in der weissen Bluse der Serviererin begegnet, die Gastwirtschaft zur Wechselstube für Geschichten wird, die Freunde und Weggenossen porträtiert werden, die Kunst Anlass zu spekulativem Denken wird, dann ist Hürlimann-Zeit, beste Unterhaltung, hintersinnig gezwirbelt, mit Schalk auf höchstem Niveau.»

Inhaltlich präzis

Jedoch bewegt sich Hürlimann nicht etwa nur in philosophischen Sphären und lässt Geistesgrössen wie Platon, Kant und Fichte mit gezielten Worten aus dem Papierkorb des Vergessens auferstehen. Ganz im Gegenteil, mit Unterstützung von Platons Denken erklärt er dem Leser mit erstaunlicher sprachlicher und inhaltlicher Präzision die wichtigste Nebensache der Welt, den Fussball.

Wir erfahren, wie er, als Schüler an der Stiftsschule Einsiedeln, mit einem Lineal zum Dichter geschlagen wurde und dass die Schweizer, am Beispiel von Schillers Wilhelm Tell, zugleich Rebellen und Reaktionäre sind.

Bissige Ironie

Er schreibt vom Leben und seinen Tücken. In der Gesellschaft hoch angesehene Persönlichkeiten bekommen auch ihr Fett weg. Doch bösartig sind die Texte nie! Sie zeichnen sich aus durch teilweise bissige Ironie und sind traumhaft sicher formuliert. Hürlimann beweist einmal mehr, dass er das dichterische Handwerk wie kaum ein anderer beherrscht. Die vorliegenden Texte, die glücklicherweise den Weg in den Papierkorb nicht gefunden haben, sind Glanzstücke, feine, witzige Unterhaltung und ein wahrer Lesegenuss.

Hürlimann, Thomas: Der Sprung in den Papierkorb. Geschichten, Gedanken und Notizen am Rand. Zürich: Ammann, 2008. – 136 S.

Aldo Fasel ist Leiter der Volksbibliothek Plaffeien-Oberschrot-Zumholz.

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