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Geschichten vom Hipster-Klo

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«Normalerweise ereignet sich hier nichts – oder zumindest nichts, was man erzählen würde.» Das sagt Regisseur Thomas Aeppli über den Ort, an dem das neue Stück der Theatergruppe L’ auftritt spielt. Bei dem Ort handelt es sich um eine Toilette, genauer um das «Hipster-Klo» der Konzertbar «Oskars». Die Bar und das Klo haben die Mitglieder von L’ auftritt selbst erfunden – genauso, wie das ganze Stück «Bitte hinterlassen sie diesen Ort», dessen Uraufführung am Freitag im Kellerpoche in Freiburg über die Bühne geht.

Sechs Autorinnen und Autoren

Es ist das zweite Mal nach 2016, dass die junge Truppe – alle Mitglieder sind zwischen 21 und 36 Jahre alt – für eine Produktion selbst zur Feder greift. Das Stück «Leere Zeit» hat L’ auftritt nach erfolgreichen Vorstellungen in Freiburg und Bern 2017 sogar am ­Fringe Festival in Edinburgh gezeigt. Schon damals hätten sie über ihr nächstes Projekt gesprochen, sagt Schauspielerin und Co-Autorin Nicole Guggisberg. «Nachdem ‹Leere Zeit› so gut angekommen war, waren wir motiviert, wieder selber ein Stück zu schreiben.»

Im Gegensatz zu damals, als der Schreibprozess eine eigentliche Teamarbeit war, entschied sich die Gruppe dieses Mal für ein Episodenstück. So konnten die sechs Co-Autorinnen und -Autoren weitgehend unabhängig an ihren Episoden schreiben. Bei regelmässigen Treffen fügten sie die einzelnen Szenen zusammen, schufen Verknüpfungen und entwickelten die Figuren und deren Beziehungen. Herausgekommen ist so ein Stück aus acht Episoden mit zwölf Rollen.

Verletzlich und exponiert

«Wir haben uns Zeit genommen, um an den Details unserer Figuren zu arbeiten und feine Interaktionen zu kreieren», sagt Schauspielerin und Co-Autorin Fabienne Keller. Nicole Guggisberg ergänzt: «Wir haben Figuren geschaffen, die neugierig machen. Auch wenn man nur einen kurzen Moment ihres Lebens mitbekommt, möchte man mehr über ihre Geschichte erfahren.» Doch was erleben diese Figuren denn nun in dem beengten Raum einer öffentlichen Toilette, das die Zuschauer einen Theaterabend lang fesseln soll? Es gebe unzählige Gründe, ein WC aufzusuchen, sagt Nicole Guggisberg: «Einer Situation entfliehen, Dampf ablassen, eine verflossene Liebschaft auffrischen, Intrigen spinnen, Freundschaften schliessen und vieles mehr.»

Der besondere Reiz des Stücks ergebe sich gerade aus dem ungewöhnlichen Spielort, meint Fabienne Keller: «Die Toi­lette ist der Ort des menschlichsten aller menschlichen Bedürfnisse, dem sich niemand entziehen kann. Jeder ist hier sehr nahe bei sich – und zu nahe bei anderen. Wer hier auf andere Menschen trifft, ist verletzlich und exponiert. Für das Theater ist das eine grosse Chance.» Regisseur Thomas Aeppli ergänzt: «Wir spielen damit, dass wir einigermassen normale Themen in einem absurden Raum entwickeln. Daraus ergibt sich eine besondere Dynamik.»

Wieder ein fester Regisseur

Mit der Premiere im Kellerpoche geht für L’ auftritt eine lange Vorbereitungszeit zu Ende: Schon im Frühling 2017 begann die Schreibarbeit, vor einem Jahr stand der grobe Ablauf, und seit Mai ist die Gruppe wöchentlich am Proben, dazu kamen mehrere Proben-Wochenenden. Für die Organisation der Proben ist Regisseur Thomas Aeppli zuständig. Das sei gar nicht so einfach, sagt er, denn es müssten immer jene Schauspieler gleichzeitig anwesend sein, die gemeinsame Szenen spielten. Damit jemand den Überblick hat, hat sich die Gruppe denn auch entschieden, nach mehreren Jahren erstmals überhaupt wieder mit einem festen Regisseur zu arbeiten.

Was dabei herausgekommen ist, kann das Publikum diesen Freitag und Samstag im Kellerpoche in Freiburg und später auch im Theater Remise in Bern entdecken. Vielleicht geht es den Zuschauerinnen und Zuschauern dann gleich wie Schauspielerin Nicole Guggisberg: «Mein Blick auf die Toilette hat sich mit diesem Stück verändert.»

Kellerpoche, Samaritergasse 3, Freiburg. Fr., 5. Oktober, und Sa., 6. Oktober, 20.15 Uhr. Weitere Aufführungen am 20., 26. und 27. Oktober im Theater Remise in Bern (20 Uhr).

Die Gruppe

Sechs neue Gesichter

Die Anfänge des Theaters L’ auftritt liegen in der Theatergruppe des Kollegiums St. Michael, wo die Gründungsmitglieder erstmals zusammen spielten. Während des Studiums an der Universität Freiburg gründeten sie dann ihre eigene Theatergruppe. Inzwischen haben die meisten ihr Studium abgeschlossen, einige haben die Gruppe verlassen, andere sind dazugestossen, doch der harte Kern ist geblieben. Sechs der zwölf Schauspielerinnen und Schauspieler des diesjährigen Ensembles sind das erste Mal dabei. Am Schreibprozess beteiligt waren fünf der zwölf Schauspieler sowie Regisseur Thomas Aeppli.

cs

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