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Gesundheitsdirektorin Demierre nimmt Stellung zur Personalflucht am HFR

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Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre (SP) hatte schon viele schlaflose Nächte wegen dem HFR. Dennoch gibt sie sich zuversichtlich für die Zukunft des Spitals.
Corinne Aeberhard/a

Mit dem Rücktritt des medizinischen Direktors des HFR, Ronald Vonlanthen, macht das HFR erneut negative Schlagzeilen. Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre (SP) sieht keinen Anlass zu intervenieren.

Anne-Claude Demierre, das Durcheinander im HFR geht weiter: Das kann Ihnen als Freiburger Gesundheitsdirektorin nicht egal sein, oder?

Ich bedaure den Weggang von Ronald Vonlanthen, der sehr engagiert war und eine wichtige Stütze bei der ersten Corona-Welle. Und ja, ich bin auch ein wenig besorgt, dass drei Schlüsselpositionen im HFR nicht besetzt sind. Für mich ist aber zentral, dass das HFR funktioniert und die Patienten gut betreut sind, was heute der Fall ist.

Sind Sie über die konkreten Gründe des Rücktritts von Ronald Vonlanthen im Bilde?

Nein, ich weiss nicht mehr, als öffentlich kommuniziert wurde. 

Es gibt Gerüchte, wonach ihm in die Schuhe geschoben werden soll, dass er es nicht geschafft hat, etwa die Probleme am Standort Tafers in den Griff zu bekommen. Dort fehlt es weiterhin am nötigen Personal für einen 24-Stunden-Notfall, und auch die Standortleitung ist nicht definitiv geregelt.

Konkretes weiss ich nicht. Als medizinischer Direktor ist man aber tatsächlich exponiert. Er hat unzählige Herausforderungen zu meistern und ist für die Umsetzung der Strategie des Verwaltungsrats mitverantwortlich. Diese Umsetzung kann in den Regionen Fragen aufwerfen, und das verlangt grosses Verständnis für die jeweiligen politischen Gegebenheiten. Der daraus entstehende Druck erfordert starke Schultern.

Aufgrund der jüngsten Abgänge im HFR (siehe Kasten) wird man jedenfalls den Eindruck nicht los, dass der Verwaltungsrat und die operative Leitung des HFR ihre Probleme nicht allein lösen können. Braucht es ein Eingreifen der Politik?

Das HFR ist eine autonome öffentlich-rechtliche Anstalt mit einem klaren Leistungsauftrag des Kantons, der darin besteht, sich um die Patienten zu kümmern. Für die Organisation und die Strategie des HFR ist der Verwaltungsrat verantwortlich. 

In der Theorie mag das so sein, in der Praxis läuft offenbar etwas schief. Haben Sie nach dem Bekanntwerden des jüngsten Abgangs das Gespräch mit dem Verwaltungsrat und dem Spitaldirektor des HFR gesucht?

Klar, ich treffe mich regelmässig mit der Verwaltungsratspräsidentin und dem Direktor. 

Haben Sie auch am letzten Dienstag zum Hörer gegriffen, um zu erfahren, was los ist?

Ja, klar. 

Was wurde besprochen? 

Ich habe mit dem Direktor gesprochen, und ich habe einen Brief an den Verwaltungsrat geschrieben, in dem ich Informationen über das weitere Vorgehen bei der Nachfolgeregelung verlangt habe und über die Sicherstellung einer Übergangslösung. Wie gesagt, das HFR muss seinen Auftrag erfüllen, was es tut: Das Spital funktioniert gut, und die Patienten werden betreut. 

Haben Sie schon Antwort erhalten bezüglich der Nachfolgeregelung?

Nein. Ich muss nochmals betonen: Als Gesundheitsdirektorin habe ich die politische Oberaufsicht, aber es ist nicht meine Aufgabe, mich in die operativen Geschäfte einzumischen.

Dennoch gibt es beim HFR offensichtlich ein Malaise. Wo sehen Sie die Ursachen?

Ich sehe nicht, von welchem Malaise Sie sprechen. 

Vom Umstand etwa, dass dem HFR nicht nur die Leute weglaufen, sondern dass es umgekehrt auch extrem Mühe hat, qualifizierte Ärztinnen und Ärzte für sich zu gewinnen. Aber auch davon, dass die Umsetzung der Strategie 2030 kaum vorankommt. Oder davon, dass Tafers immer noch keinen 24-Stunden-Notfall hat.

Das Problem des HFR liegt tatsächlich bei der Rekrutierung des Personals. Das macht es schwierig, die vom Verwaltungsrat beschlossene Strategie zu implementieren. Man sollte aber auch nicht vergessen, dass wir mit dem HFR seit einem Jahr eine Pandemie meistern müssen, die andere Projekte natürlich beeinflusst.

Ist das Personal das Problem oder die Strategie?

Der Verwaltungsrat hat seine Entwicklungsstrategie auf der Grundlage des Leistungsauftrags und den Zielen des Staatsrates festgelegt. Für seine Umsetzung hat er einen Vierjahresplan vorgelegt. Wegen der Corona-Krise hat sich nun aber einiges verzögert. 

Das Ziel der Strategie 2030 ist es, dass sich Freiburg zwischen den Universitätsspitälern CHUV in Lausanne und Insel in Bern behaupten kann. Mehr noch, das HFR soll ein regelrechtes medizinisches Kompetenzzentrum werden. Ist dieser Anspruch angesichts der personellen Probleme nicht eine Schuhnummer zu gross?

Nein, damit gehen wir nicht zu weit. Wir müssen mit dem HFR ein starkes Zentrum zwischen Lausanne und Bern schaffen, um den Freiburgerinnen und Freiburgern Qualitätsleistungen anbieten zu können. Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass es ein starkes HFR braucht. Die komplexen Fälle müssen sich auf Freiburg konzentrieren, und die Rolle der peripheren Standorte wird die von Gesundheitszentren sein, welche die Bedürfnisse in den Regionen befriedigen müssen.

Um das Spital voranzubringen, braucht es jedoch gute Leute, die andere gute Leute anziehen. Aber im Moment passiert das Gegenteil. Das HFR bietet offenbar zu wenig Perspektiven. Ein Teufelskreis?

Die Chefärzte, die in der jüngsten Vergangenheit eingestellt wurden, verfügen über sehr hohe Kompetenzen. Aber um Ärztinnen und Ärzte anzuziehen, braucht es auch eine kritische Masse an Fällen, und diese soll mit der geplanten Spitalstrategie erreicht werden.

Je mehr Negativschlagzeilen das HFR aber macht, umso mehr Patientinnen und Patienten drehen ihm den Rücken zu. Läuft dem HFR nicht allmählich die Zeit davon?

Die Zahlen zeigen etwas anderes: Die Patienten vertrauen dem HFR. Auch in der Corona-Krise wurde das Spital den Anforderungen gerecht. Das HFR leistet Qualitätsarbeit, und das seit jeher. Es gibt finanzielle Probleme, die noch gelöst werden müssen, und es gibt noch Definitionsprobleme bei der Strategie, um sich wirklich den Herausforderungen der Zukunft stellen zu können. Alle Beteiligten sind aber engagiert, diese Probleme zu lösen.

Der Verwaltungsrat geniesst also noch das Vertrauen des Staatsrats.

Sicher.

Für das geplante Spitalzentrum in Villars-sur-Glâne soll bis Ende Jahr ein Steuerungsausschuss gebildet und bis Ende 2022 das Grundstück gekauft werden. Ein Projektkredit für das neue Spital ist für Ende 2023 vorgesehen. Kann dieser Fahrplan noch eingehalten werden?

Das Ziel ist ein Spitalneubau bis im Jahr 2030. Dieser ist mit dem Dossier des geplanten Quartiers Chamblioux verbunden. Für Letzteres gibt es bereits einen Leitungsausschuss. Der Steuerungsausschuss «Spital» wird nächstens formell gebildet. 2025 soll das Vorprojekt für das neue Spital stehen und das Grundstück erworben sein.

Sie wirken zuversichtlich, dass das HFR sein Ziel erreicht. Die jüngsten Abgänge bereiten Ihnen also keine schlaflosen Nächte?

Oh, ich hatte schon viele schlaflose Nächte wegen des HFR (lacht). Es ist eine permanente Sorge, dass das HFR seinen Auftrag weiterhin leisten kann. Aber ich glaube, es gibt keinen anderen Weg als den eingeschlagenen. Wir müssen nur noch die genaue Aufgabe der peripheren Standorte finden. Es stimmt, dass es heute immer noch schwerfällt, sich diese genau vorzustellen. Aber dafür brauchen wir die Diskussion und die Zusammenarbeit mit allen Partnern des Gesundheitswesens. Und damit hat das HFR begonnen – leider wurde es im letzten Jahr wegen Corona ein wenig ausgebremst.

Zahlen und Fakten

Aderlass im HFR

Vor einer Woche wurde bekannt, dass der medizinische Direktor des Freiburger Spitals, Ronald Vonlanthen, den Hut nimmt. Gründe dafür wurden keine bekannt gegeben. Mit dem Abgang des medizinischen Direktors ist es in der Führung des HFR zuletzt zu einer Häufung an Abgängen gekommen. Im Herbst hat der Personalverantwortliche, Reto Brantschen, das HFR verlassen, auf Ende Jahr kamen der Abgang der Pflegedirektorin Catherine Dorogi und der Kommunikationsverantwortlichen Jeannette Portmann hinzu. Dazu ist Stephan Hänsenberger letztes Jahr aus dem Verwaltungsrat ausgetreten, um Präsident des Interkantonalen Spitals Broye zu werden. rsa

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