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Getanztes Linienspiel im Equilibre

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Das bewährte Genfer Ballett hat dem Freiburger Publikum am Dienstag den künftigen Direktor der Pariser Oper als Choreograf vorgestellt: Benjamin Millepied. Wir kannten ihn bislang nur aus dem Film «Black Swan», der als Kassenschlager mit seinem Klischeehaufen die Tanzwelt gleich mit erschlug. An die Choreografie erinnert sich kaum einer mehr.

Ein Augenschmaus

Wenn im ersten Stück des Abends, «Amoveo», Philipp Glass’ Minimalmusik säuselnd Einzug hält, Paul Cox’ Videoprojektion hypnotisierend rote Linien zieht und die Kostüme (primär)farbenfroh die Tänzer zweiteilen, erinnern wir uns an den Grossmeister Merce Cunningham. Doch dann sehen wir uns getäuscht: Die (dekonstruktivistische) Modernität bleibt im Tanz auf der Strecke. Hier sehen wir gefällige Menschenverkettung à la Balanchine. Dennoch: Hingucken lohnt, wo simultan Duos und Trios aus dem Blickfeld tanzen. Wo inmitten ihrer quirlenden Knäuel sich Rücken plötzlich zeitgleich bücken. Und wo kürzeste Phrasen (übrigens aus der Oper «Einstein on the Beach») wie ein unbarmherziges Metronom sie einander in die Arme treiben. Das Stück ist ein Augenschmaus, man kann hingucken oder nicht, wie auf die Linien eines erklecklich rot karierten Küchentuchs.

Es schliessen sich zwei Ballette an, die aus Djagilews legendären Ballets Russes stammen: «Le Spectre de la Rose», mit dem Nijinsky weltberühmt wurde, und «Les Sylphides». Beides kommt in gänzlich neuem Gewand daher. Statt einem Geist der Rose entspringen gleich drei dem Traum der übernächtigten Balltänzerin. Ganz ohne Blütenbedeckung nur in Schwarz-Weiss. Und in den «Sylphides» wiegen sich auf Chopin Gott sei Dank keine blassen Feen, sondern beherzte Cocktailgäste in herbstfarbenen Kleidchen. Ihnen zur Seite sind befrackte Männer, durchwegs in Gentlemen-Manier. Aber ob unter dem Gewand choreografischer Einfall zum Vorschein kommt, ist fraglich. Millepied ist zwar ein Virtuose von Hebungen und Verflechtungen, doch die Arme sind stets nur hingehaucht, ab und an mal windmühlenartig gewirbelt.

Bravouröses Ensemble

Der lange Applaus galt vor allem der bravourösen Compagnie. Das Ensemble ist aus Solisten konzipiert. Ihr grosser Stilvorrat ist dem gezielten Plan von Direktor Philippe Cohen zu verdanken, ihnen nur die Weltbesten der Choreografie vorzusetzen. Das Freiburger Publikum kennt dessen feinsinnige Intelligenz seit einer Podiumsdiskussion vor einigen Jahren. Man spürt stets die Lust der Truppe auf Neues. Millepied wird seine Stücke in Paris wohl weniger gewagt vorgetragen sehen.

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