Gemäss Schätzungen sind rund 130 000 Kinder in der Schweiz von regelmässigem Einsatz von Gewalt in der Erziehung durch ihre Eltern betroffen. Dies schreiben die Autoren der Studie «Bestrafungsverhalten von Eltern in der Schweiz» unter der Leitung von Dominik Schöbi vom Freiburger Uni-Institut für Familienforschung und -beratung. Die Studie wurde im Auftrag von Kinderschutz Schweiz verfasst.
Prozentsätze bleiben hoch
Rund die Hälfte der Eltern wenden in der Erziehung Körperstrafen an. Die häufigste Form von körperlicher Gewalt seien Schläge auf den Hintern mit der Hand. Seltener seien Schläge mit Gegenständen oder kalt Abduschen. Oft kommen solche Fälle gemäss der Studie in eskalierenden Situationen vor. Dieser Befund stütze die Bedeutung von Regeln zur Prävention eskalierender Eltern-Kind-Aktionen, schreibt die Universität Freiburg in einem Communiqué.
Rund sieben von zehn Befragten gaben an, zumindest in seltenen Fällen psychische Gewalt anzuwenden. Die häufigste Form von psychischer Gewalt sei, dem Kind mit Worten wehzutun und es heftig zu beschimpfen. Auch das Drohen mit Schlägen komme häufig vor, gefolgt von Liebesentzug.
Die aktuelle Studie ist nach 1990 und 2003 die dritte ihrer Art. Dabei könne ein bedeutsamer, andauernder Rückgang der Gewalthäufigkeiten beobachtet werden, heisst es im Communiqué. Vermehrt würden Eltern vollständig auf Gewalt verzichten. Körperstrafen würden vor allem bei Eltern mit jüngeren und mehreren Kindern abnehmen. Noch immer sei das Potenzial für eine Verbesserung aber gross, schliessen die Autoren der Studie.
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