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Gewalt untergräbt eine optimale Entwicklung des Kindes

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Gewalt in der Erziehung ist für viele Kinder und Jugendliche immer noch Alltag. Damit wollen Eltern ein unerwünschtes Verhalten unterbinden. Oft wissen sie nicht, was ihr Verhalten für einen Einfluss auf die Entwicklung und die Verhaltensweise der Kinder haben kann.

Gewalt von Eltern an ihren Kindern kann verschiedenste Formen annehmen. In erster Linie gehe es darum, dass dem Kind weh getan wird, damit ein ungewünschtes Verhalten unterbrochen oder verunmöglicht wird, so Dominik Schöbi, Professor am Departement für Psychologie der Universität Freiburg.

Als Beispiele  physischer Gewalt kann man Faustschläge, Ohrfeigen oder An-den-Ohren-Ziehen nennen. Darunter fällt auch die sexuelle Gewalt.

«Bei der psychischen Gewalt ist es etwas schwieriger, eine klare Grenze zu ziehen», so Dominik Schöbi. Dazu gehören Verhaltensweisen, die seelischen Schmerz verursachen, zum Beispiel bei Herabwürdigungen oder Beleidigungen. Aber auch Drohungen – man lasse das Kind allein zurück, man gebe es ins Heim – können unter psychische Gewalt fallen.

«Der Schmerz ist auf der Ebene dessen, was im Hirn abgeht, zum Teil vergleichbar mit physischen Schmerzen.»

Die Folgen dieser Gewalt seien vielfältig und hingen von der Stärke ab. Starke physische Gewalt kann unmittelbar zu Verletzungen führen. Langfristig hat das traumatische Erlebnis beispielsweise Auswirkungen auf die Entwicklung und auf die Leistungsfähigkeit der Kinder.

Schöbi sagt:

Es ist nicht so, dass jede Gewalterfahrung zwingend zu Problemen führt, aber das Risiko steigt.

Dominik Schöbi
Professor an der Universität Freiburg

«Wichtig ist auch zu sehen, dass wir mit regelmässiger Gewalt in der Erziehung eine optimale Entwicklung der Kinder untergraben, und dazu sollten wir nicht das Recht haben.» 

Trotz all der schwerwiegenden Folgen wird dieses Erziehungsmittel genutzt. «Häufiger nutzen diejenigen Eltern Gewalt, die selbst als Kind Gewalt erfahren haben.» Sie betrachten dies als «normal». Andere meinen, es sei gut und wichtig so, und dann gibt es Dritte, die sich der Problematik nicht bewusst sind. Es gebe allgemein eine Tendenz zur Verstärkung der Gewalt, vor allem dann, wenn sie keine Wirkung zeige. Ausserdem zeigten Studien, dass «schon nach kurzer Zeit das Problemverhalten wieder auftaucht».

Schaut man sich die Nachbarländer der Schweiz an, verbieten alle ausser Italien Gewalt in der Erziehung. Die Schweiz weigert sich bisher. Dominik Schöbi erklärt diesen Unterschied mit der Ansicht, dass der Staat sich nicht ins Privatleben einmischen soll. Jedoch könnte sich ein Gesetz etablieren, obwohl die politischen Entscheidprozesse viel Zeit benötigten.

Dieses Gesetz wäre nicht so sehr da, um Eltern zu bestrafen, die ihrem Kind eine Ohrfeige geben, sondern um Klarheit zu schaffen und den Eltern Leitlinien zu geben.

Dominik Schöbi
Professor an der Universität Freiburg

 Der Staat verträte damit eine klare Haltung gegen die Gewalt. Durch ein solches Gesetz könnte man die seit 20 Jahren sinkende Zahl der regelmässig Gewalt ausübenden Eltern weiter senken, so Schöbi.

Eltern-Sein kann erfüllend sein, ist jedoch auch nervenaufreibend, weshalb es wichtig sei, sich in Stresssituationen zu beruhigen, bis man wieder runterkomme, so Schöbi.

Man sollte sich ab und zu bewusst machen, dass es auch Aufgabe des Kindes ist, die Grenzen auszureizen, und Aufgabe der Eltern, die Grenzen aufzuzeigen. Man sollte als Eltern nicht jeden Regelverstoss persönlich nehmen.»

Dominik Schöbi
Professor an der Universität Freiburg

Die Pandemie habe in vielen Familien die Spannungen verschärft. Die Häufigkeit von Gewalt in der Erziehung sei wahrscheinlich auch gestiegen, weil es mehr Reibungsflächen und weniger Ausweichmöglichkeiten gab.

Zahlen und Fakten

Kinder als Opfer von häuslicher Gewalt

Das Kindeswohl bildet die oberste Maxime im Kinderrecht. Sowohl national als auch international ist die rechtliche Stellung der Kinder stark geschützt. Das Bundesamt für Statistik zeichnete im Jahre 2020 insgesamt 331 Verurteilungen wegen einfacher Körperverletzung von Minderjährigen im Rahmen von häuslicher Gewalt auf sowie 19 Fälle von schwerer Körperverletzung. Des weiteren gab es 360 Verurteilungen wegen sexuellen Handlungen mit Minderjährigen. Im Rahmen der Kriminologie, insbesondere bei häuslicher Gewalt, wird meist eine viel höhere Dunkelziffer vermutet. Das Jugendamt des Kanton Freiburgs setzt sich aktiv für den Jugendschutz und die Familienunterstützung ein, um die Fallzahlen zu minimieren. Es ist unter anderem die Anlaufstelle für jede Person, die unter Gewalt in der Erziehung leidet oder Gewaltanwendung gegen ein Kind vermutet. Anna Mitrovic

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