Autor: Anton Jungo/Imelda Ruffieux
Tentlingen und Giffers behandelten am Freitagabend im Rahmen des Investitionsvorschlages einen Planungskredit für Schulbauten. Dieser beläuft sich auf total 66 000 Franken. Gemäss Einwohnerzahl übernimmt Giffers davon 35 000 und Tentlingen 31 000 Franken. In Tentlingen wurde der Kredit von den 41 Bürgerinnen und Bürgern mit 33 gegen 5 Stimmen genehmigt. In Giffers stimmten von den 80 Anwesenden 79 (bei einer Enthaltung) dem Kredit zu.
Drei Varianten
Unter anderem wegen der Einführung des zweiten Kindergartenjahres gibt es in der Schulanlage in Giffers Platzprobleme. Eine Kommission wird nun prüfen, ob diese Probleme mit einem Anbau beim «Neuen Schulhaus», mit einer Totalsanierung des Knabenschulhauses oder mit einem Neubau in Tentlingen gelöst werden soll. Wie Ruedi Vonlanthen, Ammann von Giffers, betonte, möchte man das zweite Kindergartenjahr möglichst rasch einführen. Er glaubt aber nicht, dass dies vor 2011 möglich sein wird.
Pädagogisch nicht sinnvoll
Sowohl an der Gemeindeversammlung in Tentlingen wie auch in Giffers wurde die Frage aufgeworfen, ob es pädagogisch sinnvoll sei, die Kindergartenkinder vom Rest der Schule zu trennen. Es wurde auch bezweifelt, ob die dritte Variante (Neubau in Tentlingen) finanziell günstiger zu stehen käme als eine der ersten beiden Varianten.
In Tentlingen kam ein Antrag, nur die ersten beiden Varianten zu prüfen, nicht zur Abstimmung, da der Antrag des Gemeinderates, alle drei Varianten zu prüfen, die Stimmenmehrheit erhalten hatte. Der gleiche Antrag war auch in Giffers gestellt worden. Nach den Erläuterungen von Gemeinderat Anton Hayoz wurde er zurückgezogen. Es schade nicht, wenn man auch die dritte Variante prüfe, hatte der Gemeinderat erklärt. Vor allem wolle man mit der Streichung dieser Variante auch Tentlingen nicht brüskieren.
Hohe Transportkosten
An der Gemeindeversammlung in Giffers war deutlich geworden, dass es im Rahmen der Diskussion um die Schulhauserweiterung zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Gemeinderäten gekommen war. Ein wichtiger Diskussionspunkt dabei waren die Schülertransporte.
Gemeinderat Samuel Karlen betonte an der Gemeindeversammlung in Tentlingen, dass die Gemeinde derzeit sehr hohe Kosten für Schülertransporte zu tragen habe. Mit den neuen Bestimmungen (Kindersitzobligatorium bis zwölf Jahre, gleichzeitiger Schulanfang und zweites Kindergartenjahr) werde sich der Betrag jährlich auf 100 000 Franken belaufen – Kosten, die Tentlingen heute alleine zahle.
Ammann Vitus Vonlanthen führte aus, dass man schon oft mit Giffers Gespräche geführt habe, diese Kosten in die Schulrechnung aufzunehmen, bisher jedoch vergeblich. In einem Jahr würden die Bürger beider Gemeinden wohl über das Projekt einer Schulhauserweiterung entscheiden – eine Gelegenheit, diese Frage wieder auf den Tisch zu bringen.
Kompromiss suchen
An der Gemeindeversammlung in Giffers wurde die Meinung geäussert, dass ein Schulhausbau anderswo als in Giffers nicht sinnvoll sei. Der Gemeinderat wurde aufgefordert, mit Tentlingen einen Kompromiss bei den Schülertransporten zu finden. Ammann Ruedi Vonlanthen signalisierte Gesprächsbereitschaft. Er verwahrte sich aber gegen den Vorwurf, beim Ganzen gehe es um einen Machtkampf zwischen den beiden Ammännern.
Gemeinsames Strassenprojekt
Giffers und Tentlingen hatten weitere Themen traktandiert, die beide Gemeinden betreffen. Zustimmung fand das Sanierungsprojekt für die Obertswilstrasse, die auf dem Gebiet beider Gemeinden verläuft. Giffers genehmigte seinen Kostenanteil von 80 000 Franken einstimmig, ebenso Tentlingen (90 000 Franken).
Beide Gemeinden hatten noch je ein eigenes Strassensanierungsprojekt. Einstimmig bewilligte Giffers 195 000 Franken für die Ausführung weiterer Sanierungsetappen an der Grabenstrasse. Tentlingen genehmigte für die Sanierung einer Strasse in Buntschumühle 50 000 Franken.
Weiter haben die Versammlungen:
? das überarbeitete Friedhofreglement genehmigt; in Tentlingen einstimmig; in Giffers mit 79 gegen eine Stimme;
? dem neuen Hundereglement zugestimmt. Die Steuer beträgt 40 Franken pro Tier. Mit einem Antrag wurde in Giffers verlangt, dass – mit Ausnahme von Hilfshunden – alle Hunde besteuert werden.
? unter Verschiedenem wurde in beiden Versammlungen darüber informiert, dass Giffers und Tentlingen im Mai 2010 wiederum an der Aktion «Schweiz bewegt» teilnehmen.