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Gitarrengewitter und Sahara-Blues

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Die Multiinstrumentalisten von Dark Dark Dark verdeutlichten das fürchterliche Wetter: Mit Kapuzen und Kappen drapiert, enterten sie die Hauptbühne. Ihren melancholischen und schlichten Folk bot die Band aus Minneapolis äusserst kompetent dar. Die Menge blieb dennoch etwas reserviert: Vielleicht lag das am reduzierten Publikumskontakt, vielleicht aber auch einfach an der eisigen Kälte, die am Donnerstagabend in Düdingen an der Bad Bonn Kilbi herrschte.

Schlichtheit blieb beim Konzert von Kurt Veil & The Violators Programm. Die verträumten Rocksongs mit ausladenden Improvisationen waren zwar weniger dynamisch, aber mitreissender als jene von Dark Dark Dark.

Enttäuschung wettgemacht

Mit besonderer Spannung wurde der Auftritt von Jim Jarmusch erwartet. Das musikalische Schaffen des Lieblings der Independent-Film-Szene zusammen mit dem holländischen Lautenisten Jozef van Wissem ist kaum bekannt.

Der akustische Konzertanfang schien allerdings direkt aus der Vorhölle der Gitarren-Anfängerklasse zu stammen: So verstimmt waren die Instrumente, so oft verspielten sich die Musiker, dass die Zuschauer richtiggehend froh waren, als Jarmusch die elektrische Gitarre zur Hand nahm, sich dem Dröhnen widmete und so von seinem fehlenden Können ablenkte.

Glücklicherweise sprang während des Konzerts der Schlagzeuger von Jarmuschs Zweitband SQÜRL strukturierend bei und rettete das Duo vor der kompletten musikalischen Entgleisung in die Belanglosigkeit. Schuster, bleib bei deinen Leisten.

Umso erfreulicher, dass ein äusserst energiegeladener Auftritt von Thee Oh Sees aus San Francisco das Desaster vergessen liess. Ihr explosiver, rotziger und atemberaubend lauter Garage Rock brachte das Zelt zum Kochen.

Kontrastreiches Finale

My Bloody Valentine legten keinen Wert auf Publikumskontakt. Die introvertierte Band aus Dublin gilt als Pionier des Shoegaze, einem Vorläufer des Post Rock. Was sogleich auffiel: Eine Armada von Gitarrenverstärkern und -boxen bevölkerte die Bühne. Dementsprechend ohrenbetäubend war die Lautstärke. Folglich war der gehauchte Gesang eher erahnbar denn hörbar. Hinter den immensen Klangmauern, die die Band auftürmte, verbargen sich reizvolle, nahezu tanzbare Melodien. Optisch machte die Band ihren fehlenden Bewegungsradius mit ansprechenden Projektionen und einer Lichtshow wett. Schade nur, dass die letzten Minuten des Konzerts von technischen Problemen überschattet wurden.

Mit Tinariwen wurde ein weiteres Bijou präsentiert: Die den Tuareg angehörigen Musiker vermischen nicht nur ihre Volksmusik mit Blues und Rock, sondern tragen während des Auftrittes auch die traditionelle Kleidung aus der Sahara. Diese wurde an der Bad Bonn Kilbi aber zum Kälteschutz umfunktioniert.

Die schlichte Musik bildete einen angenehmen Kontrapunkt zur Materialschlacht von My Bloody Valentine. Tinariwen wusste auch abseits des Exotenbonus mit viel Charme sowie einer äusserst präzisen Rhythmussektion zu überzeugen und verschaffte so dem ersten Abend der Bad Bonn Kilbi einen würdigen Abschluss.

Programm

Exquisites zum Abschluss

Heute geht die 23. Bad Bonn Kilbi bereits zu Ende. Um die Wehmut zu lindern, gibt es noch exquisite musikalische Kost zu geniessen. Allen voran The Flaming Lips. Die Soundtüftler sind bekannt für ihre extravaganten Bühnenshows. Zu hören sind auch die Neo-Hippies Allah-Las, die geheimnisumwitterte Folk-Legende Jandek und der Avantgarde-Hip-Hop von Death Grips.tj

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