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Givisiez – ein Dorf im Wandel

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«Vor zwei Jahren ragten in Givisiez 13 Kräne in den Himmel. Ich sagte: Diese Zahl wird uns Glück bringen.» Das sagt Suzanne Schwegler, verantwortlich für die Raumplanung im Gemeinderat von Givisiez. Die Gemeinde im Speckgürtel von Freiburg macht derzeit eine rasante Entwicklung durch – wahrscheinlich die grösste in der Agglomeration Freiburg, schätzt Schwegler. «Wir haben mal ausgerechnet, dass die Summe aller aktuellen Bauprojekte zusammen 500 Mil­lionen Franken beträgt. Das ist enorm.» Und dabei wird es wohl kaum bleiben. Denn Givisiez soll weiterwachsen.

Knapp 3200 Einwohner und 4500 Arbeitsplätze zählt Givisiez heute. Gemäss dem vom Bund prognostizierten Bevölkerungswachstum im Kanton werde Givisiez bis 2030 doppelt so viele Einwohner und Arbeitsplätze aufweisen müssen, sagt Schwegler. Obwohl Givisiez daran ist, die dafür nötige Infrastruktur auf die Beine zu stellen, meint sie: «Das ist utopisch.» Denn Givisiez verfüge über so gut wie kein gemeindeeigenes Bauland mehr. «Wir haben nur noch die Möglichkeit, in die Höhe zu bauen.» Baupotenzial gibt es noch im Sektor Corberayes, der im Ortsplan von Givisiez als Mischzone ausgewiesen ist, aber noch ins dritte Agglomerationsprogramm aufgenommen werden muss, damit er bebaut werden kann. Ansonsten gibt es gemäss Schwegler nur noch grös­­sere Bauvorhaben auf privaten Grundstücken, wie dem geplanten Quartier «Taconnets» von den Freiburgischen Verkehrsbetrieben TPF oder auf den Parzellen Toutvent und Escale.

Keine Schlafgemeinde

Der Wandel vom Bauerndorf – 1940 zählte Givisiez bloss 300 Einwohner – zur Agglomerationsgemeinde setzte in den 1950er-Jahren ein mit der Schaffung von grossen Industrie- und Gewerbeflächen. Dies war unter anderem der Initiative des damaligen Direktors der Stahlbaufirma Stephan zu verdanken, der von der Stadt nach Givisiez expandieren wollte. Sodann taten sich mehrere Gemeinden in der Agglo zusammen, um in Givisiez eine interkommunale Industriezone einzurichteten. Es war die Geburtsstunde des Industriekonsortiums Grossfreiburg (CIG).

In den vergangenen Jahrzehnten sind aber auch neue Wohnzonen entstanden, die sich auf dem Plateau zwischen dem alten Dorfkern und dem Tälchen mit der Autobahn A 12 befinden. Die Siedlungs- und Gewerbegebiete von Givisiez sind heute nahezu lückenlos mit denjenigen der Nachbargemeinden Freiburg, Granges-Paccot und Corminboeuf zusammengewachsen. Die Entwicklung beider Sektoren – Arbeit und Wohnen – macht, dass heute nicht gesagt werden kann, Givisiez sei eine Schlafgemeinde, im Gegenteil, wie Suzanne Schwegler betont: «Es ist eine der raren Gemeinden, die mehr Arbeitsplätze zählt als Einwohner.»

Disharmonien gehören dazu

Eine Entwicklung bedauern oder irgendwelche Bausünden ausmachen, kann Schwegler nicht. «Ich schaue immer nach vorne.»

Manchmal sei es schwierig, Theorie und Praxis in Übereinstimmung zu bringen. Es sei nicht dasselbe, sich als kantonale Verwaltung etwas am Schreibtisch auszudenken oder als gewählter Gemeindepolitiker vor Ort agieren zu müssen. «Es dann zu wagen, sich den gesetzten Erwartungen entgegenzustellen, ist nicht immer einfach.» Einerseits müsse eine Gemeinde die geltenden Normen respektieren, andererseits müsse sie diese auch mit den eigenen raumplanerischen Zielsetzungen in Einklang bringen können. «Ein paar Anpassungen sind dann manchmal unausweichlich», sagt Schwegler verschmitzt.

Es sei aber auch klar, dass die (raum)planerische Entwicklung eines Dorfes nicht immer perfekt verlaufe. Anekdotischen Charakter hat dabei die Tatsache, dass in Givisiez zwischen zwei Tempo-30-Zonen wohl die kürzeste Tempo-80-Strecke der Welt eingerichtet worden ist. «Auf nur 50 Metern von 30 auf 80  Stundenkilometer zu beschleunigen, das hätte nur Jo Siffert geschafft. Da wurde einfach nichts überlegt.» Die Trennung von Givisiez durch das Eisenbahntrassee in zwei Teile sei ein weiteres Beispiel für Disharmonie. «Diese Trennung ist aber nur ein Problem im Kopf. Denn sie kann durch Brücken und Tunnels überwunden werden.» Wie das mit der neu erbauten Tiguelet-Brücke und der geplanten Passerelle beim neuen Bahnhof Givisiez getan wird.

Ohne Fusion geht es nicht

Es sind diese Denkweise und das Wissen darum, dass Givisiez zu klein ist, um die Zukunft im Alleingang zu meistern, die Schwegler zur Überzeugung bringen, dass kein Weg an einer Fusion mit Grossfreiburg vorbeiführt. «Givisiez wird Givisiez bleiben, auch wenn wir nachher Teil eines grösseren Ganzen sind.» Es gebe keinen Grund für Identitätsverlustängste. Im ­Übrigen arbeite Givisiez schon heute in vielen Gebieten mit ihren Nachbargemeinden zusammen. «Man kann nicht auf allen Ebenen gewinnen, das ist klar», sagt Schwegler. Aber auch klar sei: «Ohne Fusion wäre es noch schlimmer.»

Der Wandel hin zu einer städtischen Agglomerations­gemeinde ist so oder so in vollem Gang. Und wie hat die Bevölkerung den Wandel bisher verdaut? Wie identifizieren sich die Menschen von Givisiez mit ihrer Gemeinde?

Städtische Allüren

Das sei schwierig zu beurteilen, sagt die gebürtige Stadt­freiburgerin, die vor zwanzig Jahren Givisiez zu ihrem neuen Lebensmittelpunkt gemacht hat und somit selber eine Zuzügerin ist. «Ich denke schon, dass sich die Menschen mit dem Dorf identifizieren. Aber die Bevölkerung ist durchmischter geworden. Die Zeiten ändern sich eben.» Vom Gefühl her befinde sich die Bevölkerung in einer Übergangsphase. «Wir fühlen uns noch ein bisschen dörflich und schon ein bisschen städtisch.» Zum urbanen Gefühl trage auch das Théâtre des Osses bei oder das neu angesiedelte Künstlerhaus. Potenzial gäbe es noch bei der Restauration und in der Hotellerie.

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