Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Glasfasernetz technologisch ausgebremst

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Es war eines dieser Projekte, die den Kanton Freiburg vorwärtsbringen sollten. Mehr als 90 Prozent aller Privathaushalte und 100 Prozent aller Unternehmen sollten bis 2027 an ein flächendeckendes Glasfasernetz angeschlossen werden. Damit würde im Kanton der digitale Graben zugeschüttet und die Chancengleichheit zwischen Zentren und Randregionen hergestellt.

Nun wird dieses Projekt unter dem Namen Fiber to the Home (FTTH) gestoppt. Der Kanton, der durch ein Dekret des Grossen Rats 5 Millionen Franken Aktienkapital und 35  Millionen Franken als zinsloses Darlehen gesprochen hatte, will nicht weiter in das Glasfasernetz investieren. Er hat bisher 2,6 Millionen an das Aktienkapital und 20 Millionen Franken als Darlehen bezahlt.

«Heute gibt es verschiedene Kombinationen von Technologien, die private Anbieter auf eigene Kosten anbieten. So wird das gesetzte Ziel auch ohne den vollständigen Ausbau des Glasfasernetzes erreicht», sagte Staatsrat Jean-François Steiert (SP) gestern an einer Medienkonferenz.

Ein Schlüsselmoment war der Anfang 2017 kommunizierte Absprung des ursprünglichen Partners Swisscom. Swisscom setzte ab da auf eine Lösung, bei welcher der Anschluss der Haushalte ans Glasfasernetz über Kupfer geschehen sollte. Diese Technologie erweist sich heute als genügend leistungsfähig, genau wie Koaxialkabel oder in Zukunft 5G-Antennen.

Teurer nach Swisscom-Ausstieg

Nach dem Ausstieg von Swisscom habe FTTH verschiedene Szenarien geprüft, so Steiert. Man erkannte, dass es für das Erreichen des ursprünglichen Ziels mit Glasfaser noch 300 Millionen Franken gebraucht hätte. Bisher wurden rund 120 Millionen Franken investiert, und es sind 60 000 von den angestrebten 150 000 Haushalten erschlossen. «Im Vergleich zu dem erhofften Mehrwert eines vollständigen Glasfasernetzes wäre es nicht vernünftig, eine solche Summe zu investieren», so Steiert.

Kommt dazu, dass mit den neuen Technologien und der verstärkten Konkurrenz auch die Marktpreise für den Glasfaseranschluss gesunken sind. Ursprünglich sah das Geschäftsmodell von FTTH vor, durch die Vermietung des Netzes die Investitionskosten zu decken.

«Der digitale Graben ist ­heute mehr oder weniger zu­ge­schüttet», ergänzte Volkswirtschaftsdirektor Olivier Curty (CVP). Wie er sagte, wäre der ursprüngliche Zeitplan bis 2027 sowieso nicht mehr realistisch gewesen. «Die Aktionäre von FTTH haben die Strategie angepasst und geben die bisherige Kadenz auf.»

«Wir erhalten nun nicht die geplante Datenautobahn, sondern eine Autostrasse», sagte Finanzdirektor Georges Godel (CVP). «Aber eine Selbstfinanzierung durch nachhaltige Entwicklung mit Glasfaser ist heute nicht mehr möglich.»

Glasfasernetz behält Wert

Wie es mit der Firma ­FTTH weitergeht, ist offen. Laut dem externen Berater Jean-Baptiste­ Henry de Diesbach würden verschiedene Varianten derzeit durch die Inhaber der Aktien diskutiert, von denen Groupe E mit rund 78 Prozent den grössten Anteil hält. Von einer Weiterführung von FTTH über eine Übertragung auf die Aktionärsfirmen bis zu einer Drittlösung sei alles offen.

Claude Gremion, Verwaltungsrat von FTTH, sagte auf Anfrage der FN: «Die Firma wird weiterhin bestehen.» Begonnene Installationen würden beendet, dazu unterhalte FTTH die Glasfaser-Infrastruktur nicht zuletzt für die beteiligten Elektrizitätsfirmen Groupe E, Gruyère Energie und IB Murten. «Zudem haben wir die Kompetenzen in dieser Technologie. Diese wollen wir behalten.» Gremion weist darauf hin, dass die Firma heute ein Glasfasernetz mit 60 000 Anschlüssen als Aktive besitze. Diese Infrastruktur sei auch in 50 Jahren noch funk­tions­fähig. Vielleicht werde diese Technologie bei ändernden Bedürfnissen erst in Zukunft richtig gefragt.

Hat sich die Investition in das Glasfasernetz rückblickend überhaupt gelohnt? ­Georges Godel meint: «Niemand wollte 2012 in Glasfaser investieren. Es brauchte die staatliche Intervention, um das Projekt zu starten.» Olivier Curty ergänzt: «Das Glasfasernetz behält seinen Wert. Es verbindet zum Beispiel auch Antennen miteinander. Unsere Intervention hat den Prozess wohl beschleunigt. Wenn wir einen Franken investiert haben, hat auch die Swisscom einen Franken investiert.»

Zahlen und Fakten

Ein Fünftel wurde investiert

Das grüne Licht für ein flächendeckendes kantonales Glasfasernetz kam im Herbst 2012. Der Grosse Rat gewährte 5 Millionen Franken als Aktienkapital und 35  Millionen als zinsloses Darlehen, um die Firma FTTH zu gründen. Man sprach von Gesamtkosten von 600 bis 700 Millionen Franken; bis heute sind 120  Millionen investiert. Nebst FTTH wurde die Firma Netplus gegründet, um Fernsehen, Telefon und Internet über das Glasfasernetz anzubieten. Swisscom war von Anfang an Partner des Projekts, jedoch nie Teil der Firma FTTH. Im Februar 2017 gab Swisscom seinen Ausstieg bekannt. Danach veränderte FTTH den Zeitplan und priorisierte Gemeinden, die sich selbst meldeten. Nun soll es noch punktuelle Interventionen geben.

uh

«Es brauchte die staatliche Intervention, um das Projekt zu starten.»

Georges Godel

Staatsrat (CVP)

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema