Im legendären Infanterieregiment 1 dienten nur wenige evangelisch-reformierte Wehrmänner. Trotzdem war im Regimentsstab auch ein protestantischer Feldprediger eingeteilt. War man an einem kirchlichen Feiertag im Dienst, wurde das Arbeitsprogramm angepasst. Statt Exerzieren und Gefechtsschiessen gabs eine Wanderung, Sport, Kameradenhilfe oder ähnliche sanfte Aktivitäten. Stets wurde ein Feldgottesdienst gefeiert, je nach WK-Raum auch mehrere. Lange bevor die Pfarreien zögerlich mit ökumenischen Gottesdiensten begannen, war es selbstverständlich, dass Pfarrer Gerhard Bächler und Pastor Fritz Sartorius gemeinsame Feiern gestalteten. Sie kontrollierten nicht, wer wo zu Kommunion oder Abendmahl schritt. Es war tolerante, gelebte, unbürokratische Ökumene.
Jetzt leisten eingebürgerte Söhne der als Arbeitskräfte geschätzten Balkan- und Türkei-Muslime Militärdienst und bekamen auch einen Armeeseelsorger. Kürzlich durften einige von ihnen an ihrem Hochfest in einer Arbeitspause gemäss der in der Bundesverfassung garantierten Glaubensfreiheit ein Feldgebet feiern. Dagegen protestierten der Präsident und mehrere Parlamentarier der sonst so um die Verfassung besorgten SVP aufs Heftigste. Sie betonten, ihre Partei halte die christlichen Werte und Traditionen aufrecht! Dabei missachten sie den wichtigsten christlichen Grundsatz, die Nächstenliebe, und hetzen intolerant gegen alle Fremden.
PS: Was wäre die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft ohne die muslimischen Spieler?
Robert Schwaller, Schmitten
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