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Globales Palliativ-Konzept für Freiburg

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Sie möchten zu Hause sterben–diesen Wunsch äussern alte oder schwer kranke Menschen oft. Oft können ihnen ihre Angehörigen den Wunsch jedoch nicht erfüllen. Weil die Pflege zu aufwendig und die Unterstützung zu klein ist; und die Last irgendwann zu gross wird. Nun hat der Kanton ein Palliativ-Konzept entwickelt, das Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre (SP) gestern den Medien präsentierte. Es soll die bestehenden Angebote stärken und besser koordinieren und dort, wo es Lücken gibt, neue Dienste schaffen. «Es ist ein globales Konzept, denn wir wollen die Leute auch global behandeln», so Demierre.

Grosse Ungleichheit

Für die Erarbeitung des Konzepts und den 18 Punkte umfassenden Massnahmenplan richtete sich die Gesundheitsdirektion nach den bestehenden Bedürfnissen. «Wir befragten Professionelle und Nicht-Professionelle, die sterbende und schwer kranke Menschen pflegen und betreuen», sagte die Projektverantwortliche Florence Ducrocq. Es habe sich gezeigt, dass im Kanton eine grosse Ungleichheit herrsche: Gewisse Spitex-Dienste seien stärker auf die Palliativpflege spezialisiert als andere, dasselbe sei in Spitälern der Fall. Auch gebe es eine Vielzahl an freiwilligen Organisationen, die unterschiedlichste Dienste anbieten. «Für die Angehörigen ist es schwierig, den Überblick zu wahren. Sie sind überfordert und wissen nicht genau, was sie tun müssen», so Ducrocq.

Höhere Dotation für Spitex

Der Massnahmenplan setzt nun verschiedene Akzente für die Palliativpflege zu Hause, in einem Spital oder in Institutionen wie etwa Pflegeheimen. Für die Pflege zu Hause sollen die Spitexdienste im Palliativ-Bereich besser ausgebildet werden, und sie sollen eine höhere Dotation erhalten. So soll insbesondere auch die Pflege in der Nacht ermöglich werden. Eine Sensibilisierung der Hausärzte ist geplant sowie Beratungen zu Hause durch das bereits existierende mobile Palliativ-Team Voltigo. Durch eine Tagesklinik in Freiburg und professionelle Pfleger sollen Angehörige besser entlastet werden–allerdings nicht besser entschädigt. «Dazu läuft im Moment auf nationaler Ebene etwas», sagte Staatsrätin Demierre. Es soll erreicht werden, dass Angehörige beispielsweise Betreuungsurlaub nehmen können.

In den Institutionen und den Spitälern soll in erster Linie die Ausbildung der Pflegenden im Palliativbereich verstärkt werden. Für das Personal von akutmedizinischen Stationen erhält das Freiburger Spital HFR das Mandat hierzu. Insgesamt will der Kanton besser über die Palliativpflege informieren und die verschiedenen Akteure auf einer Netzwerkkarte übersichtlich auflisten.

Bis 2020 investiert der Kanton 5,7 Millionen Franken in die Palliativpflege. 711 000 Franken davon sind «neue» Lasten, also solche, die im Finanzplan nicht berücksichtigt wurden. Auf die Gemeinden kommen für 2016 und 2017 Kosten von 43 000 Franken zu, in den folgenden Jahren bezahlen sie nichts mehr.

Palliativpflege ist jung

Die Palliativpflege ist im Kanton noch jung: 1992 ernannte der Staatsrat eine Kommission für die Ermittlung des Palliativpflegebedarfs. Erst 2001 wurde jedoch die erste Palliativpflegestation mit kantonalem Auftrag in Châtel-St-Denis eröffnet, welche 2014 nach Freiburg zog (siehe Kasten). 2009 reichten die SP-Grossräte Ursula Krattinger-Jutzet und Christian Marbach ein Postulat ein, das ein Gesamtkonzept forderte. Dieses liegt nun vor–die Vernehmlassung dauert bis am 31. März.

Palliativpflege: Villa St-François ist ausgelastet

I m April wurde die Palliativpflegestation in der Villa St-François, die sich gleich neben dem Freiburger Kantonsspital befindet, eröffnet. Zuvor war sie in Châtel-St-Denis untergebracht gewesen. Alle zwölf Plätze sind belegt, wie Boris Cantin, Leitender Arzt der Pflegestation, an der gestrigen Pressekonferenz zum kantonalen Palliativkonzept sagte. Und es gebe neuerdings eine Warteliste. «Heute wollen die Leute zu uns kommen, früher fühlten sie sich gezwungen.» 2016 eröffnet das Spital Meyriez mit acht Palliativ-Plätzen, womit der Kanton dann über 20 Betten verfügt. Dies entspreche dem Bedürfnis, so Cantin.

«Wenn die Patienten eintreten, sind sie meist in grosser Not», sagte Boris Cantin. «Sie wissen, bald kommt das Ende, und sie haben bereits viel durchgemacht.» Sie bräuchten daher ein Umfeld, das ihnen Zeit gebe. «Wir fragen sie nach ihren Bedürfnissen und ihren Ängsten, was für sie Lebensqualität bedeutet und was sie sich noch wünschen.»

Auch wieder nach Hause

Doch auch die Angehörigen haben in der Station ihren Platz. Sie können dort übernachten, wenn sie wollen, mitessen und sich zurückziehen. Den Patienten bietet die Station Ergo- und Physiotherapie, Seelsorge und spezialisierte Pflege. «Die Leute kommen nicht immer hierher, um zu sterben», betonte Cantin. Oft könne man sie stabilisieren, damit sie wieder nach Hause können. mir

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