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Glötzi

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Natürlich hätte ich meine Kinder anlügen können, als sie neulich in unserem Gefrierschrank eine Gletschermumie entdeckten. «Das ist keine Gletschermumie», hätte ich sie zum Beispiel beruhigen können, «das ist Tante Friedas legendärer Hackbraten.» Aber solche Sätze kommen mir natürlich immer erst hinterher in den Sinn, und ausserdem lag da kein Hackbraten, sondern eine Gletschermumie, erstaunlich klein zwar, aber gut erhalten und mit der typischen bräunlichen Färbung. Begraben unter den nicht geschleckten Raketen des letzten Sommers, starrte sie mich aus dunklen Knopfaugen an, die mir unheimlich vertraut vorkamen. An der rechten Hand der Mumie klebte das letzte Vanille-Cornet, auf das es meine Grosse eigentlich abgesehen hatte.

«Ich frag mich nur, wie die in unseren Gefrierschrank kommt», sage ich. «Wahrscheinlich während der letzten Eiszeit», meinte die Grosse. «Kann nicht sein», entgegne ich, «ich habe die Truhe seither mindestens einmal abgetaut und geputzt.» – «Das war der Kühlschrank», wirft der Kleine besserwisserisch ein. «Stimmt», sage ich, «aber länger als ein paar Monate kann die trotzdem noch nicht hier liegen, sonst hätten wir sie doch schon früher entdeckt.»

Der Gefrierschrank meldet mit hektischem Piepen, dass die Türe schon zu lange offensteht.

«Hatten wir nicht kürzlich den Fernsehtechniker im Haus?», kommt es mir in den Sinn. «Der war doch im Keller unten. Ich habe den gar nicht rausgehen sehen.» – «Und was soll der im Gefrierschrank gesucht haben?», fragt die Grosse skeptisch. «Vielleicht SRF Eis», versuche ich es. «Dann sollten wir ihn Glötzi nennen», schlägt der Kleine vor. Diese Runde der billigen Wortspiele geht an ihn.

Der Schrank piept jetzt noch dringlicher. «Was piept denn hier so?», fragt meine Frau und kommt in den Vorratskeller. «Macht endlich den Gefrierschrank zu, sonst schmilzt noch alles», sagt sie. «Und den Teddy könnt ihr auch gleich rausnehmen.» – «Den Teddy?», frage ich. «Den Teddy», sagt meine Frau, packt die Gletschermumie und bürstet ihr das Eis vom Fell. «Der hat doch Kaugummi in den Pelz gekriegt. Über Nacht in die Kälte, dann wird der Kaugummi bröckelig und man kann ihn ohne Probleme entfernen», sagt sie und klaubt die rosa Kaugummireste aus dem Bärenfell.

«Mein Teddy», freut sich der Kleine und drückt das Plüschvieh so fest, dass dem ganz warm wird um sein kaltes Stopfwatteherz. «Mein Eis», freut sich die Grosse und nimmt das Vanille-Cornet aus dem Schrank. Ich sage nichts.

Wo der Fernsehtechniker abgeblieben ist, bleibt mir aber bis heute ein Rätsel. Vielleicht werden wir ja beim nächsten Frühjahrsputz fündig.

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