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Glückliche Hühner, glücklicher Bauer

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Bevor der Bio-Bauer Laurent Godel einen seiner Hühnerställe betritt, klopft er an die Tür. «Hühner sind sensible Tiere. Sie reagieren auf jeden Lärm», sagt Godel. «Mit der Zeit gewöhnen sie sich aber an eine Person, an deren Stimme.» Godel öffnet die Tür, beginnt leise zu pfeifen, tritt in den Stall. Gestern Vormittag flatterten die Hühner dennoch nervös auf, denn nicht nur er betrat den Stall, sondern auch eine Handvoll Journalisten. Der 48-Jährige ist für den Agro-Preis 2015 nominiert (siehe blauer Kasten). Deshalb lud er auf seinen Hof in Domdidier und stellte «Autonomia» vor.

Aufwendige Mast

Das Führen eines Bio-Pouletmastbetriebes ist aufwendig. Eine Vorgabe von Bio Suisse ist etwa, dass maximal 500 Hühner in einem Stall sein dürfen, und die Mastzeit muss mindestens 63 Tage betragen. Auch für Nicht-Bio-Ställe gibt es Vorschriften; dort können aber beispielsweise 20 000 Hühner in einem Stall sein, und die Mastzeit beträgt 30 bis 40 Tage. Bei einem Bio-Betrieb müssen die Tiere auf eine Weide gehen können, der Weideplatz muss bei jeder neuen Mast ändern.

Dieser letzte Punkt macht den Bio-Pouletmastbetrieb besonders aufwendig, denn es zwingt die Landwirte, mit mobilen Ställen zu arbeiten: Nach jeder Mast verschiebt ein Bio-Bauer den Hühnerstall. Schon das Verschieben bedeutet viel Arbeit, zudem verunmöglicht es beispielsweise eine automatische Fütterung.

Laurent Godel besitzt zwölf Hühnerställe mit je 500 Hühnern. Sechs Ställe sind mobil. Sechs sind jedoch fixe, «autonome» Ställe, wie er sie nennt. Sie stehen verteilt auf einer Wiese. Neben jedem Stall ist eine Fläche eingezäunt, auf welcher Hühner gackern. Für eine neue Mast zäunt Godel einfach eine neue Fläche ein, öffnet den Stall auf dieser Seite und schliesst ihn auf der anderen. «Für die Tiere macht es keinen Unterschied, ob sie in einem mobilen oder fixen Stall sind», sagt Godel. «Die fixen Ställe vereinfachen aber das Leben des Bauern.» Bei der Besichtigung wird schnell deutlich, weshalb: die Fütterung läuft automatisch, sie ist elektronisch gesteuert. Den Strom dazu liefert eine kleine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach des Stalls. Die Lüftung läuft auch von selbst, jedoch ohne Elektronik: Im Dach und in den Seitenwänden gibt es Lücken, so dass die Luft zirkuliert, auch wenn draussen kein Wind weht. «In zehn Minuten kann ich die ganze Einrichtung aus dem Stall nehmen. Dann miste ich aus und schon sind wir bereit für neue Hühner.»

Viele Interessierte

Godels System hat Potenzial: Seit drei Jahren arbeitet er nun damit, und verschiedene Landwirte haben es kopiert. «Ich habe das Rad nicht neu erfunden. Alles war da, ich habe es nur neu zusammengesetzt», so der Landwirt, der für den Aufbau des Biomastbetriebes Unterstützung von Micarna erhalten hat. Grossverteiler sind am Aufbau von Bio-Pouletmastbetrieben interessiert, da die Nachfrage nach Bio-Poulet stetig steigt (siehe Kasten).

 Godel füttert seine Hühner–30 000 sind es pro Jahr–zu 75 Prozent mit Bio-Mais und -Getreide, das er selbst anbaut. Er ist ein überzeugter Bio-Bauer, dennoch sagt er: «Man muss Bio nicht idealisieren. Am Schluss werden auch meine Hühner geschlachtet und enden auf einem Teller. Doch wir wollen ihnen ein so schönes Leben wie möglich bereiten.»

Markt: Die Nachfrage ist grösser als das Angebot

B io ist gefragt, das zeigt sich auch beim Pouletfleisch. Laut Lukas Inderfurth, Leiter der Medienstelle von Bio Suisse, ist der Bio-Pouletmarkt in den letzten fünf Jahren um 70 Prozent gewachsen. Der Anteil am Gesamtpouletmarkt beträgt jedoch lediglich 1,5 Prozent. In der Schweiz gibt es gegen 100 Bio-Poulet-Produzenten. Da viele ihr Fleisch direkt vermarkten, verfügt Bio Suisse nicht über exakte Zahlen.

«Pouletfleisch liegt im Trend, und wir verkaufen von Jahr zu Jahr mehr davon», sagt Nadja Ruch, Pressesprecherin von Coop. Genaue Zahlen zum Absatz kommunizieren weder Coop noch Migros. Die Nachfrage für Schweizer Bio-Pouletfleisch sei grösser als das Angebot, sagt Ruch. «Aber nur bei den Poulet-Brüstli. Schenkel oder Flügel kaufen die Leute weniger. Wir wollen nur so viel Bio-Poulet produzieren, dass wir das Ganze verkaufen können», sagt sie.

Coop und Micarna suchen Landwirte, die auf den Bio-Pouletmastbetrieb umstellen. Gemäss Coop-Sprecherin kostet die Umstellung einen Landwirten einen «tiefen sechsstelligen Betrag». Roland Lienhard, Marketing-Leiter der Micarna, sagt: «Wir haben ein umfassendes Konzept, das schon bei der Brut beginnt. Wir arbeiten bei der Fütterung mit den Bauern zusammen und garantieren ihnen den Absatz des Fleisches.» Der Freiburger Landwirt Laurent Godel (siehe Haupttext) hat beispielsweise einen fünfjährigen Vertrag mit der Micarna.

Da ein Bio-Pouletmastbetrieb deutlich aufwendiger zu führen ist als eine herkömmliche Pouletmast, schlägt sich dies im Preis nieder. Bei Coop beläuft sich der Preis für ein Kilogramm Schweizer Bio-Pouletbrust auf 57,50 Franken und bei Schweizer Poulet auf 33 Franken. Ein Kilogramm ausländisches Poulet kostet 19 Franken. mir

Zum Preis

50000 Franken für Innvoation

Der Agro-Preis wird seit 1993 jährlich verliehen. Innovative Landwirtschaftsprojekte werden prämiert. Eine sechsköpfige Fachjury bewertet diese. Die Gesamtpreissumme beträgt 50000 Franken; der Hauptpreis beläuft sich auf 20000 Franken, die drei anderen nominierten Landwirte erhalten 5000 Franken, und es gibt verschiedene Spezialpreise. Die Preisverleihung findet am 5. November in Bern statt. Neben Laurent Godel sind drei weitere Projekte nominiert. Insgesamt hatten sich 52 Landwirte beworben.mir

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