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Goldmarie und die zehn kleinen Negerlein

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Zehn kleine Negerlein, die krochen mal auf die Scheun’, da ist das eine runtergefall’n, da waren’s nur noch neun.

Die Fortsetzung ist hinlänglich bekannt. Wer die Suche der Freiburger CVP nach einem Nachfolger für den scheidenden Staatsrat Beat Vonlanthen verfolgt hat, der wurde fast unweigerlich an das heute politisch nicht mehr ganz korrekte Volkslied erinnert. Man habe eine ganze Reihe hervorragende Anwärter und der Anspruch der Deutschfreiburger CVP auf den frei werdenden Sitz in der Kantonsregierung sei unbestritten, sagte Kantonalpräsident André Schoenenweid nach der Wahl Vonlanthens in den Ständerat. Die Partei wolle den Delegierten unbedingt eine Auswahl präsentieren. Schoenenweids Augen leuchteten, wenn er die Stichwahlen seiner Partei im voll besetzten Aigle Noir in Neyruz erwähnte, bei denen 2013 Jean-Pierre Siggen und 2015 Beat Vonlanthen Schwung für ihre Wahl in den Staatsrat beziehungsweise den Ständerat nahmen. Die Auswahl an potenziellen Kandidaten schien dermassen unbegrenzt, dass Schoenenweid verkündete, die CVP setze ganz auf Frauen.

Doch dann sagten alle infrage kommenden Personen ab: Thomas Rauber, Markus Bapst, Daniel Bürdel, Christine Bulliard und zuletzt noch Bruno Boschung, Isabelle Emmenegger und Yvonne Stempfel. Übrig blieb schliesslich Olivier Curty, der nicht im Blitzlichtgewitter inmitten der kantonalen CVP-Familie, sondern im «Roten Kreuz» in Giffers erkürt wurde, von einer Sektion, die nicht die Seine ist.

Gewiss, der 44-jährige Vizekanzler bringt alles mit, was es für das Amt des Staatsrats braucht. Er hat Politikwissenschaften studiert, kennt den Staatsbetrieb in- und auswendig, ist perfekt zweisprachig, besitzt schon durch seine Körpergrösse eine staatsmännische Statur und spricht sogar noch besser Chinesisch als Beat Vonlanthen.

Und doch ist Curty ganz sicher nicht der Wunschkandidat der CVP. Er stand nie so im Rampenlicht, dass er mit seiner Kandidatur einfach so durchmarschieren kann, wie es wohl bei Christine Bulliard der Fall gewesen wäre. Noch vor drei Jahren war Curtys Chefin, die ungleich bekanntere Staatskanzlerin Danielle Gagnaux, für zu leicht befunden worden, um sich gegen Jean-Pierre Siggen durchzusetzen.

 Der in Murten wohnhafte Curty tritt für den Seebezirk an, doch erst die Wahlen werden zeigen, ob die Sensler den aus St. Ursen stammenden Kandidaten immer noch als einen der ihren sehen. Sollte bei der SP dann noch Jean-François Steiert den Sitz von Erwin Jutzet einnehmen, riskiert der Sensebezirk, gar nicht mehr in der Kantonsregierung vertreten zu sein.

Schliesslich ist mit Curtys Kandidatur klar, dass das bürgerliche Bündnis mit einem reinen Männerticket in die Regierungswahlen steigt. Noch im Dezember hatten CVP, FDP und SVP gemeinsam erklärt, dass sie all ihre inhaltlichen Differenzen über Bord werfen wollen und gemeinsam einen fünften Sitz im Staatsrat anstreben. Mit zwei überparteilichen Wahlkampfpräsidenten aus der Wirtschaft machten sie sich klar zum Entern des Regierungssitzes der Grünen Marie Garnier. Garnier wurde zwar nicht namentlich erwähnt, doch das beschämende Verhalten der Bürgerlichen bei Garniers Wahl zur Staatsratspräsidentin sprach Bände. Doch seither läuft eigentlich alles für Garnier. Nicht nur hat sie als Staatsratspräsidentin ihre Ruhe zurückerlangt und sich keinen nennenswerten Fauxpas mehr geleistet. Vielmehr leisten sich die Bürgerlichen ein Missgeschick nach dem anderen. Erst unterstreicht die SVP mit der Nominierung von Stéphane Peiry, dass sie zwar Wähleranteile, aber keine ernst zu nehmenden Kandidaten für Exekutivämter hat. Später stellt die FDP ihrem Staatsrat Maurice Ropraz mit Peter Wüthrich einen Alibikandidaten zur Seite. Dann tritt Wahlkampfleiter Philippe Virdis zurück, und nun sorgt die CVP nach langem Zögern dafür, dass das bürgerliche Ticket für Wählerinnen nicht sonderlich attraktiv ist. Aus Pechmarie ist Goldmarie geworden: Nie waren die Aussichten Garniers besser, ihren Sitz zu verteidigen.

Vielleicht erinnern sich die Bürgerlichen noch, wie das Volkslied ausgeht: «Ein kleines Negerlein, das fuhr mal in der Kutsch, da ist es unten durchgerutscht, da war’n sie alle futsch.»

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