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«Gott gab Adam und Eva Kleider»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Carole Schneuwly

Das Thema der neuen Ausstellung des Bibel- und Orientmuseums an der Universität Miséricorde klingt banal: «Kleider in biblischer Zeit», unter diesem Titel sind in den Vitrinen so genannte Egli-Figuren (siehe Kasten) mit nach wissenschaftlichen Kriterien rekonstruierten Kleidern zu sehen.

Doch so simpel ist das Thema keineswegs, wie Thomas Staubli, Leiter des Projekts Bibel- und Orientmuseum, betont: «Gemäss der Bibel hat Gott selbst Adam und Eva mit Fellkleidern ausgestattet, bevor sie das Paradies verlassen mussten. Die erste Handlung, die Gott an den Menschen vollzog, war also, ihnen Kleider zu machen.» Die Bedeutung der Kleidung sei nicht hoch genug einzuschätzen: «Kleider machen den Menschen erst zum Menschen. Sie stehen für Würde, Schutz, Heimat, Zugehörigkeit, Freude oder Trauer.»

Nobles Kleid

Die Ausstellung an der Uni Miséricorde zeigt, wie sich diese vielfältigen Funktionen der Kleidung im Alten Orient äusserten. Objekte aus der Sammlung des Bibel- und Orientmuseums sowie Monitore mit Erklärungen in Text und Bild verdeutlichen, mit welchen Quellen die Ausstellungsmacher gearbeitet haben und welche Berührungspunkte es mit der Gegenwart gibt. Ein Teil der Ausstellung befasst sich auch mit der Frage, wie die Menschen ihre Kleidung aus Leinen oder Wolle überhaupt herstellten.

Der Rundgang beginnt mit dem nobelsten Gewand im alten Israel, dem Kleid des Hohepriesters,

des höchsten

Würdenträgers. Die Rekonstruktion dieses Gewandes erfolgte aufgrund der Beschreibungen im Buch Exodus und aufgrund ikonografischer Quellen. Die Besucherinnen und Besucher können die hohepriesterliche Kleidung von den leinenen Unterhosen bis zur edelsteinbestückten Brusttasche entdecken.

Letztere ist am sogenannten Efod befestigt, einem edlen textilen Konstrukt aus Schulterträgern und breitem Gürtel. Das Efod sei ein gutes Beispiel für die Schwierigkeiten bei der Rekonstruktion der biblischen Kleider, sagt Thomas Staubli. Die Beschreibungen von Aussehen und Funktion seien oft nur vage und gingen teils sehr weit auseinander.

Wichtiger Kleidersaum

Die aufwendigste Rekonstruktion in der Ausstellung ist ein Fürstenpaar (Bild), gestaltet nach einer Darstellung auf einer elfenbeinernen Möbelintarsie aus der kanaanäischen Residenzstadt Megiddo. Die Fürstin trägt ein doppelt gesäumtes Ärmelkleid, ein knielanges Obergewand und einen dreiteiligen Kopfputz. Der Fürst ist in ein gesäumtes Wickelgewand gekleidet, mit einem gefleckten Mantel und einem helmartigen Kopfputz. Sowohl der Mantel des Fürsten als auch die Ärmel der Fürstin könnten aus Leopardenfell bestanden haben.

Andere Rekonstruktionen zeigen Togakleider und Wickelgewänder, wie sie im zweiten Jahrtausend v. Chr. verbreitet waren. Eine besondere Form ist der Wulstsaummantel der Fürsten mit seinen besonders auffälligen Säumen. Der Kleidersaum habe im Alten Orient generell eine wichtige Rolle gespielt, erklärt Thomas Staubli. Er sei ein Symbol der Grenze gewesen und habe viel über Herkunft und gesellschaftlichen Stand des Trägers verraten.

«In Sack und Asche»

Hemdgewänder für Männer und Frauen, für die Frauen ergänzt mit einem Kopftuch, zeigen, dass sich einige Kleidungsstücke über die Jahrhunderte kaum verändert haben. Ganz ähnliche Gewänder, wie sie für das erste Jahrtausend v. Chr. beschrieben sind, werden in gewissen Gebieten bis heute getragen.

Eine eigene Vitrine schliesslich widmet sich der Trauerkleidung und zeigt, wie der biblische Spruch «in Sack und Asche» zu verstehen ist. Wer einen Todesfall oder ein Unglück zu beklagen hatte, kleidete sich in einen groben Futtersack. Vor allem Menschen, die sonst edlere Kleider trugen, verliehen so ihrer Verzweiflung Ausdruck.

Universität Miséricorde, Freiburg (linker Flügel). Bis zum 31. Juli. Frei zugänglich. Führungen auf Deutsch: Do., 15. März, 20.30 Uhr; Sa., 12. Mai, 14.30 Uhr; Do., 21. Juni, 19.30 Uhr. Die Begleitpublikation von Thomas Staubli ist direkt vor Ort erhältlich oder zu bestellen unter www.bible-orient-museum.ch.

Egli-Figuren:Erzählpuppen für biblische Themen

Die Ausstellung präsentiert die biblischen Kleider an Egli-Figuren, jenen biblischen Erzählfiguren, die auf das Zuger Ehepaar Doris und Primo Egli zurückgehen und die vor allem aus Krippendarstellungen bekannt sind. Im Kontakt mit dem Egli-Figuren-Arbeitskreis ist auch die Idee zu dem Projekt entstanden, wie Thomas Staubli erklärt: Frauen des Arbeitskreises hätten sich regelmässig an das Bibel- und Orientmuseum gewandt und Fragen über biblische Kleidung gestellt.

Um die Ergebnisse der entsprechenden Recherchen für ein breites Publikum darzustellen, tat sich Staubli mit Edith Hungerbühler und Maria Strebel-Frey vom Egli-Figuren-Arbeitskreis zusammen. Die Frauen haben die Figuren für die Ausstellung gestaltet. Die Schnittmuster für die Kleider sind übrigens in der Begleitpublikation zur Ausstellung veröffentlicht. cs

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