Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Gottéron demontiert sich selbst

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Es ist bitter, wenn man so verliert», sagte Gerd Zenhäusern. Gute zwei Stunden zuvor hätte sich der Gottéron-Trainer wohl noch kaum vorstellen können, dass er später diese Aussage machen müsste. Mit 3:0 hatten die bis dahin überzeugenden Freiburger in der 22. Spielminute geführt. Nach dem höchst faden Auftritt am Donnerstag in Genf war Gottéron im zweiten Spiel des Playoff-Viertelfinals nicht mehr wiederzuerkennen: Die Gastgeber schnürten Servette von Beginn weg im eigenen Drittel ein. Lohn für das Startfurioso waren zwei Powerplaytreffer der Nordamerikaner Colby Genoway sowie Greg Mauldin. Sebastian Schilts erstes Saisontor unmittelbar nach der ersten Drittelpause schien Gottéron endgültig auf die Siegerstrasse zu bringen. Diesmal stimmten Einsatz und Intensität, die Special Teams funktionierten, Goalie Benjamin Conz hielt einen Penalty von Matt D’Agostini, die Gäste wirkten perplex–so gut wie alles sprach zu diesem Zeitpunkt für die Freiburger.

Sprungers Check gegen Rubins Kopf

Doch im Eishockey braucht es eben nur wenig, damit eine Partie eine völlig neue Wendung nehmen kann. Auslöser der Freiburger Demontage war am Samstag Topskorer Julien Sprunger, der wahrscheinlich noch während dem Match zu sich selbst gesagt hat, dass er am Morgen wohl besser in seinem Bett geblieben wäre. Für ein überflüssiges Revanchefoul kassierte Sprunger eine Zwei-Minuten-Strafe. Genf, mit dem besten Powerplay der Liga, benötige gerade mal vier (!) Sekunden, um sich dank dem Tor von Jeremy Wick neues Leben einzuhauchen. «Nachdem wir die nötigen Tore geschossen hatten, um für die Differenz zu sorgen, kassieren wir ein dummes Tor nach einer dummen Strafe», konstatierte Zenhäusern. Dieser Treffer von Servette reichte schon, dass das Spiel wieder auf der Kippe stand. «Es braucht nur ein Tor für das Selbstvertrauen, und die Partie kann kehren. Genau so ist es passiert.»

Nur 136 Sekunden später erzielte der omnipräsente Kanadier Jim Slater den Genfer Anschlusstreffer; wiederum war Sprunger auf dem Eis. Und schliesslich folgte die verhängnisvolle 33. Minute, als der unglücklich agierende Gottéron-Captain auf Höhe der Mittellinie den Puck führenden Daniel Rubin hart checkte. Absicht kann Sprunger, der weder aufsprang noch den Ellbogen zu hoch hielt, gewiss keine unterstellt werden, doch Tatsache ist eben auch, dass er Rubin, der das Unheil nicht kommen sah, mit der Schulter am Kopf traf. Unter dem Strich bleibt damit ein Check gegen den Kopf, was zu Recht immer repressiver geahndet wird. Die Schiedsrichter sanktionierten die Aktion zwar nicht; es ist jedoch davon auszugehen, dass die Liga anhand der TV-Bilder ein Verfahren gegen Sprunger eröffnen wird. Sollte der Check vom Einzelrichter nachträglich als nicht regelkonform taxiert werden, riskiert Sprunger eine lange Sperre.

 Der Freiburger gilt als sogenannter Wiederholungstäter. In dieser Saison wurde Sprunger bereits für einen Check gegen den Kopf von Jannick Fischer (Lausanne) für vier Partien gesperrt, 2013 für sieben (Check gegen Patrick Schommer vom HCD) und 2008 in den Playoffs gleich zweimal (vier Sperren im Viertelfinal gegen Bern, drei weitere im Halbfinal gegen Genf). Für Rubin, der mit der Bahre abtransportiert werden musste, ist die Saison vorbei. Er hat sich am Jochbein verletzt und verbrachte die Nacht auf Sonntag im Spital in Freiburg. Mittlerweile ist er zwar wieder zu Hause, muss sich aber in den nächsten Tagen am Gesicht operieren lassen. Je nachdem, ob und wie lange der Freiburger Topskorer–der wenig überraschend für Interviews nicht zur Verfügung stand–gesperrt wird, könnte ihm das Saisonende blühen. Zumindest wenn Gottéron nicht über die Viertelfinals hinauskommt. Zenhäusern wollte die Aktion nicht weiter kommentieren, auch nicht, nachdem er nach Spielschluss erste Bilder davon sah. Ein allfälliges Verdikt könne man sowieso nicht beeinflussen. Man wurde jedoch den Eindruck nicht los, dass Zenhäusern eine Sanktion gegen seinen Captain befürchtete.

 «So etwas darf nicht passieren»

Sprunger, der in der Folge so ziemlich abtauchte, hätte noch zum tragischen Helden werden können, wenn er in der 56. Spielminute allein vor Servette-Goalie Robert Mayer das 4:2 geschossen hätte. Stattdessen entwickelte sich die Partie aber zu einem wahren Albtraum für die Freiburger: 58 Sekunden vor der Schlusssirene wanderte der Genfer Goran Bezina in die Kühlbox und beraubte seine Farben damit scheinbar der letzten Hoffnung auf den Ausgleich. Doch weit gefehlt: Ryan Gardner verlor das Anspiel vor Mayer, im Gegenzug konnte Conz nicht befreien, worauf der Puck zu Kevin Romy kam, der herrlich zum 3:3 ins Lattenkreuz traf. Ein Ausgleich, der nie und nimmer hätte fallen dürfen. «Das ist wirklich nur schwer erklärbar. Wir hätten die Minute absitzen können, ohne zu provozieren. Doch dann bringen wir die Scheibe nicht raus, sind zu ungestüm und verlieren Romy aus den Augen. So etwas darf nicht passieren», haderte Gerd Zenhäusern.

Nicht weniger unverzeihlich war der katastrophale Fehlpass des völlig unbedrängten Michael Ngoy hinter dem eigenen Tor, der in der 15. Minute der Overtime zum 4:3-Siegtreffer der Genfer durch Arnaud Jacquemet führte. Mit teils haarsträubenden Aussetzern hatten sich die Freiburger ihr eigenes Grab geschaufelt und Servette so das Break in der Serie auf dem Silbertablett serviert. «Drei von vier Gegentoren kamen durch Rebounds zustande, da müssen wir ganz einfach besser reagieren», analysierte Zenhäusern. Es komme eben auf die kleinen Dinge an, und die habe die Mannschaft von Chris McSorley klar besser gemacht.

 Eine bittere Pleite, die gewiss an der Moral der Spieler nagen wird. Das 0:2 in der Best-of-7-Serie und die drohende Suspendierung des Captains, das alles macht aus Freiburger Sicht den Abend zu einem, den man am liebsten vergisst. «Ein 0:2 ist noch nicht das Ende», entgegnete Gottérons Trainer. «Wir haben gesehen, dass wir Genf unter Druck setzen können. Die Kraft und Energie, um Spiele gewinnen zu können, ist vorhanden.» In den Playoffs könne alles sehr schnell gehen, «wie heute gesehen in einem Match, aber auch in einer Serie».

Personelle Änderungen?

Morgen Abend in Genf heisst es für Gottéron schon «Verlieren verboten», sonst ist die Viertelfinalserie wohl zu Ende, bevor sie überhaupt so richtig begonnen hat. Man darf gespannt sein, ob in Spiel drei mit Keaton Ellebry oder aber Martin Réway frisches Personal bei den Freiburgern zum Einsatz gelangen wird. Aufseiten der Genfer, die das Momentum an sich gerissen haben, will man sich indes nicht in falscher Sicherheit wiegen. «Wir haben heute viel Charakter gezeigt», sagte Stürmer Roland Gerber. «Doch Gottéron kam heute wie die Feuerwehr, Kompliment dafür. In Genf erwarte ich noch mal das Gleiche.»

Julien Sprunger droht nach dem harten Check gegen Daniel Rubin eine Sperre. 

Telegramm

Gottéron – Servette 3:4 (2:0, 1:2, 0:1, 0:1) n.V.

6500 Zuschauer (ausverkauft). – SR Mandioni/Wiegand, Borga/Kaderli.Tore:8. Genoway (Alexandre Picard II, Pouliot/Ausschluss Traber) 1:0. 14. Mauldin (Pouliot, Picard II/Ausschluss Traber) 2:0. 22. Schilt 3:0. 26. Jérémy Wick (Slater, Loeffel/Ausschluss Sprunger) 3:1. 28. Slater (Bezina, Pedretti) 3:2. 60. (59:20) Romy (Loeffel/Ausschluss Bezina!) 3:3 (ohne Torhüter). 75. (74:13) Jacquemet (Kast, Romy) 3:4.Strafen:3-mal 2 plus 10 Minuten (Schilt) gegen Gottéron, 7-mal 2 Minuten gegen Servette.

 

Freiburg-Gottéron:Conz; Picard, Schilt; Rathgeb, Ngoy; Glauser, Abplanalp; Maret; Genoway, Gardner, Neukom; Sprunger, Bykow, Plüss; Mauldin, Pouliot, Mottet; Fritsche, Rivera, Vauclair; Neuenschwander.

 

Genf-Servette:Mayer; Vukovic, Fransson; Bezina, Antonietti; Loeffel, Iglesias; Jacquemet; Wick, Slater, Rubin; D’Agostini, Romy, Pedretti; Simek, Lombardi, Rod; Traber, Kast, Gerber; Chuard.

 

Bemerkungen:Gottéron ohne Kamerzin, Loichat (beide verletzt), Ellerby und Réway, Servette ohne T. Pyatt (alle überzählige Ausländer), Almond, Bays, Douay, Mercier und Riat (alle verletzt). – D’Agostini scheitert mit Penalty an Conz (24.).

 

Die FN-Besten:Picard, Slater.

 

Stand Serie:0:2.

 

 

Meistgelesen

Mehr zum Thema