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Gottéron demütigt seinen Angstgegner

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Der erfolgsverwöhnte Rekordmeister ist von der Rolle. Zwar war dem HC Davos allgemein eine schwierige Saison prognostiziert worden. Die Bündner können finanziell nicht mehr mit den Topclubs mithalten, zudem werden allmählich Stimmen laut, die besagen, die spezielle und impulsive Art von Trainer Arno Del Curto komme bei der neuen Spielergeneration nicht mehr so gut an. Dass bei Davos nach sechs Spieltagen bereits drei hohe Heimniederlagen zu Buche stehen würden, hätten aber auch die grössten Pessimisten im Umfeld des HCD wohl kaum erwartet. Nach Ambri (2:5) und Langnau (0:7) profitierte gestern auch Gottéron beim 5:2-Erfolg von der ungewohnten Heimschwäche der Bündner. «Das waren nicht die Davoser, die wir aus der Vergangenheit kennen. Es fehlte ganz offensichtlich das Selbstvertrauen», sagte Gottéron-Verteidiger Sebastian Schilt nach dem Spiel. «Es war speziell, sie so zu sehen. Normalerweise sind sie viel aggressiver, machen ein viel besseres Forechecking und treten selbstsicherer auf.»

Verkehrte Welt

In den letzten Jahren waren die Reisen nach Davos bei den Freiburger Fans beliebt, bei den Spielern hingegen nicht. Gestern war es für einmal umgekehrt. Wegen des Stadionumbaus ist der Gästesektor in Davos bis Ende Jahr gesperrt. Das bei Gottéron-Anhängern traditionell beliebte Reiseziel in den Bündner Bergen nahmen so gestern nur gerade knapp 20 Freiburger in Angriff. Immerhin sass die Truppe um Fanclub-Sense-Präsident André Schultheiss zusammen, so dass sie doch so etwas wie einen Mini-Fanblock bildeten, der jedoch sitzend und ohne Trommel selbstredend nicht gross für Stimmung sorgen konnte. Dafür sahen die mitgereisten Fans mit dem Freiburger Sieg etwas äusserst Seltenes: Vor der gestrigen Partie hatte Gottéron 19 der letzten 22 Partien in der Vaillant-Arena verloren.

Vor Spielhälfte entschieden

Den Grundstein zum Erfolg legte Samuel Walser bereits nach 62 Sekunden. Dabei war eigentlich davon auszugehen, dass Davos nach der blamablen 0:7-Heimschlappe gegen Langnau mit dem Messer zwischen den Zähnen in die Partie starten würde. «Nach einem solchen Auftritt wie am Samstag will jeder eine Reaktion zeigen, vor allem auch unseren Fans gegenüber», liess sich HCD-Verteidiger Claude Paschoud vor der gestrigen Partie in der Zeitung «Südostschweiz» zitieren.

Stattdessen wurden die Bündner von einem sehr offensiven Start der Gäste überrascht. Wie Walser bei Gottérons Führungstor seinen letztjährigen Mitspieler Magnus Nygren mit einer Finte aussteigen liess, war höchst sehenswert. Weil er danach mit dem ersten Schuss aufs Tor HCD-Goalie Anders Lindbäck – den 198 Zentimeter grossen Hünen mit der Erfahrung aus 135 NHL-Spielen – bezwang, erhielt Davos schon früh den in solchen Situationen schwierig zu verdauenden Rückschlag.

Ein Rückschlag, der ans Licht brachte, dass gute Vorsätze im Sport eben äusserst schwierig umzusetzen sind, wenn ein Team verunsichert ist. Spätestens nachdem Andrew Miller zu Beginn des zweiten Drittels via Rücken von Lindbäck aus spitzestem Winkel das 0:2 erzielt hatte, lief beim HCD gar nichts mehr zusammen. Das Heimteam produzierte im Spielaufbau zahlreiche Fehlpässe und verstrickte sich im gegnerischen Drittel in Einzelaktionen. Dass sich danach Gottéron Chance um Chance erspielte und das Skore in regelmässigen Abständen erhöhte, bis es zum Ende des zweiten Drittels 5:1 für die Gäste stand, nahmen die Davoser erstaunlich emotionslos hin. Daran änderte auch nichts, dass die spärlich erschienenen HCD-Fans ihren Spielern mit dem Sprechchor «Finger usem Arsch!» deutliche Anweisungen gaben. Wie gereizt die Stimmung in Davos derzeit ist, zeigte sich auch, als Shane Prince in der 29. Minute auf 1:4 verkürzte und die Fans ironisch ein «Oh, wie ist das schön!» anstimmten.

Miller/Walser/Sprunger top

Bei aller Kritik am Davoser Auftritt darf nicht vergessen werden, dass Gottéron einen richtig guten Match abgeliefert hat. Allmählich scheinen die Freiburger ihre Identität zu finden. Hinten standen sie solide und waren dank guten ersten Pässen meist schnell aus dem eigenen Drittel raus. Und vorne zeigte sich Gottéron als homogene Truppe, in der jede Linie treffen kann. Ein Sonderlob verdiente sich aber auch gestern die Linie um Miller, Walser und Julien Sprunger. Seit dieses Trio vereint ist, hat Gottéron nur noch gewonnen. Gestern war die Sturmformation bei fünf gegen fünf Feldspielern für drei Tore zuständig. Erfreulich aus Freiburger Sicht: Doppeltorschütze Miller scheint definitiv in der Schweiz angekommen zu sein und sorgte mit seiner Wendigkeit, Übersicht und guten Stocktechnik immer wieder für Torgefahr. «Die Chemie in unserer Linie stimmt», sagte Miller nach dem Spiel. «Samuel und ich können uns als Spielmacher immer wieder abwechseln.»

Im Schlussdrittel liessen es die Freiburger ruhiger angehen, 24 Sekunden vor Schluss sorgte Davos mit dem 2:5 sogar noch ein bisschen für Resultatkosmetik – was am klaren Verdikt aber nichts mehr änderte.

Mit dem dritten Erfolg in Serie, den die Freiburger in den Katakomben der Vaillant-Arena mit lauter Ländler-Musik feierten, ist Gottéron im Mittelfeld der Tabelle angekommen und kann voller Selbstvertrauen in die Spiele vom Freitag gegen Zürich und am Samstag in Langnau steigen.

telegramm

Davos – Gottéron 2:5 (0:1, 1:4, 1:0)

3856 Zuschauer. – SR Eichmann/Mollard. Tore: 2. Walser (Sprunger) 0:1. 22. Miller (Holos) 0:2. 24. Vauclair (Holdener) 0:3. 28. (27:02) Lhotak (Sprunger, Furrer/Ausschluss Hischier) 0:4. 29. (28:35) Prince (Ausschluss Furrer) 1:4. 34. Miller (Sprunger) 1:5. 60. (59:36) Corvi (Ausschluss Rossi) 2:5.

Strafen: 1-mal 2 Minuten gegen Davos, 4-mal 2 Minuten gegen Freiburg- Gottéron.

Davos: Lindbäck; Du Bois, Jung; Nygren, Paschoud; Stoop, Payr; Heldner; Pestoni, Corvi, Dino Wieser; Marc Wieser, Lindgren, Hischier; Egli, Ambühl, Prince; Kessler, Aeschlimann, Bader; Meyer.

Freiburg-Gottéron: Berra; Abplanalp, Furrer; Holos, Chavaillaz; Schneeberger, Schilt; Stalder; Mottet, Slater, Birner; Sprunger, Walser, Miller; Rossi, Bykow, Marchon; Holdener, Schmutz, Vauclair; Lhotak.

Bemerkungen: Davos ohne Sandell und Barandun, Freiburg ohne Meunier (alle verletzt). – Pfostenschuss Lhotak (27.). – Timeout Davos (24.).

Die FN-Besten: Kessler und Miller.

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