Gottéron hat Erzrivale Bern zum siebten Mal in Folge besiegt. Für den 3:1-Erfolg gegen die kriselnden Gäste reichte den Freiburgern in ihrem ersten Spiel nach der Quarantäne am Dienstag in der BCF-Arena eine durchzogene Leistung.
Für den SCB reissen die Negativserien nicht ab. Die bemühten, aber nur selten zwingenden Berner verloren nicht nur zum siebten Mal in Serie ein Zähringer-Derby, sie kassierten auch ganz allgemein die sechste Niederlage in Folge in der aktuellen Meisterschaft. Die nur gerade zwei Dutzend mitgereisten Gästefans mussten in der BCF-Arena mitansehen, wie ausgerechnet der zukünftige SCB-Stürmer Chris DiDomenico entscheidend daran beteiligt war, dass ihr Team im Kampf um die Pre-Playoffs den nächsten Rückschlag erlitt. Gottérons Topskorer schoss das 1:0 und holte die Strafe heraus, die zum wegweisenden 2:1 führte, das er auch noch gleich mit einem Assist vorbereitete.
«Es war kein leichtes Spiel, ehrlich gesagt war ich manchmal ganz schön ausser Atem», verriet Gottéron-Stürmer Sandro Schmid nach der Partie. «Wir sind sehr gut gestartet, gerieten dann aus dem Rhythmus, konnten aber wieder reagieren und haben am Ende trotz allem verdient gewonnen.»
Gottérons Blitzstart
Die ersten zehn Minuten würden sehr wichtig sein, hatte Trainer Christian Dubé im Vorfeld des Spiels gesagt. Nach der Quarantäne sei es für die Freiburger wichtig, die Beine wieder zu finden – und wie sie sie fanden! Gottéron spielte den SC Bern zu Beginn des Spiels an die Wand. Nach nur eineinhalb Minuten schoss DiDomenico mit einem wunderbaren Handgelenkschuss den Führungstreffer. In den Minuten danach schnürte das Heimteam die Gäste ein, überforderte sie mit schnellen Positionswechseln im Offensivdrittel. Weitere gute Chancen folgten, nach zehn Minuten betrug das Schussverhältnis 10:1, das Resultat allerdings bloss 1:0.
Und so kam es, wie es in solchen Situationen oft kommt. Bern glich mit einer seiner ersten Offensivaktionen in der 12. Minute aus. Gottéron war kurz geschockt, ermöglichte dem Gegner mit Fehlpässen im Spielaufbau die eine oder andere Möglichkeit. Das Heimteam fing sich jedoch schnell wieder – und machte dort weiter, wo es Minuten zuvor aufgehört hatte: gut spielen und Chancen vergeben. Mauro Dufner (16.) und Chris DiDomenico (17.) vergaben aus bester Position, Killian Mottet (18.) traf nur den Pfosten. Der tosende Applaus nach dem Startdrittel zeigte: Gottéron hatte abgesehen von der Chancenauswertung in diesem Startabschnitt alles richtig gemacht.
Berns Forechecking
Das änderte sich im Mitteldrittel gewaltig. Bern überraschte Freiburg mit einem aggressiven Forechecking, das die erhoffte Wirkung nicht verfehlte. Bei Gottéron litt die Passqualität. Fast sechs Minuten lang gab es zu Beginn des zweiten Drittels keinen Spielunterbruch, Angriff um Angriff rollte dabei in Richtung des Tors von Reto Berra, der sein Team im Spiel hielt. Mit der Zeit glich sich das Geschehen aus, auch Gottéron kam nun wieder zu Chancen, etwa als Daniel Brodin kurz vor Spielmitte allein auf Philip Wüthrich ziehen konnte, allerdings am SCB-Goalie scheiterte. Konnten am Ende des Startabschnitts noch die Berner hoch zufrieden sein mit dem 1:1, war es bei der zweiten Sirene Gottéron, das nicht unglücklich darüber sein durfte, dass es immer noch Unentschieden stand.
Sprungers Geniestreich
Zumal sich fast mit der Sirene eine im Nachhinein spielentscheidende Szene ereignete. DiDomenico holte die Strafe heraus, die Gottéron im zweiten Powerplay des Abends zu Beginn des Schlussdrittels zum so wichtigen 2:1 nutzte. Bern-Verteidiger Thomas Thiry lenkte einen Schuss von Ryan Gunderson entscheidend und unhaltbar ab. Darauf fand Bern keine Antwort mehr. Bei Freiburg stellten nun auch die Rückkehrer ihre Wichtigkeit unter Beweis. Der Sturm um Mauro Jörg und Samuel Walser neutralisierte wie während des gesamten Spiels den gegnerischen Paradeblock um Topskorer Dominik Kahun, und Raphael Diaz stabilisierte die Verteidigung.
So war der Schlusspunkt Julien Sprunger vorbehalten, der in der 51. Minute zeigte, dass er es auch mit 36 Jahren noch kann. Er eroberte den Puck in der eigenen Defensive, setzte zum Solo an und schlenzte den Puck zum 3:1 in die Ecke. Allein mit dieser Aktion verdiente er sich den Preis für den besten Spieler seines Teams, den er nach dem Match von Bundesrat Ueli Maurer überreicht bekam.
René Fasel geehrt und verewigt
Auch begonnen hatte der Abend mit einer Schweizer Persönlichkeit auf dem Eis. Der ehemalige Präsident der Internationalen Eishockeyföderation, René Fasel, wurde für seine Verdienste für den Eishockeysport geehrt. «Ein waschechter Freiburger, der zwölf Jahre für Gottéron gespielt hatte», wie Clubpräsident Hubert Waeber in seiner Laudatio hervorhob. Fasel bedankte sich mit den Worten «Gottéron – für einmal, für immer» und schaute zu, wie sein Name gleich neben demjenigen von Philippe Marquis im Stadion verewigt wurde – dort also, wo auch die Spieler verewigt sind, deren Trikotnummer zurückgezogen wurde.
Am Mittwoch in Genf
Am Mittwoch spielt Gottéron allerdings erst einmal wieder in einem anderen Stadion. Die Freiburger treffen auswärts auf das formstarke Genf, das acht seiner neun letzten Spiele gewonnen hat. Bereits am Freitag kommt es dann in der Postfinance-Arena zur Revanche des Spiels vom Dienstagabend, wenn diesmal der SC Bern Gottéron empfängt.
Gottéron – Bern 3:1 (1:1, 0:0, 2:0)
BCF-Arena – 8443 Zuschauer – SR: Stricker/Hürlimann (Obwegeser/ Meusy)
Tore: 2. (1:33) DiDomenico (Dufner) 1:0. 12. Thomas (Conacher, Henauer) 1:1. 42. Gunderson (DiDomenico, Mottet/ Ausschluss Varone) 2:1. 51. Sprunger 3:1.
Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Gottéron, 2-mal 2 Minuten gegen Bern.
Freiburg-Gottéron: Berra; Jecker, Gunderson; Dufner, Diaz; Furrer, Sutter; Chavaillaz; Mottet, Desharnais, Marchon; DiDomenico, Schmid, Sprunger; Jörg, Walser, Brodin; Bykow, Haussener, Rossi; Bougro.
SC Bern: Wüthrich; Henauer, Untersander; Beat Gerber, Andersson; Colin Gerber, Thiry; Pinana; Moser, Kahun, Thomas; Praplan, Varone, Conacher; Bader, Fahrni, Jeremi Gerber; Berger, Neuenschwander, Sciaroni.
Bemerkungen: Gottéron ohne Kamerzin (rekonvaleszent) und Jobin (überzählig), Bern ohne Scherwey, Jeffrey, Kast und Daugavins (alle verletzt). – Schüsse: 30:30.
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