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Gottéron setzt ein Ausrufezeichen

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Die Zuschauer hatten den Ernst der Lage erkannt. Die Lautstärke, mit der die Fans ihr Team am Samstag von der ersten Sekunde an nach vorne peitschten, war in dieser Saison im St. Leonhard noch nicht erreicht worden. Noch viel wichtiger aus Freiburger Sicht war jedoch: Auch die Spieler hatten verstanden, dass es eine weitere mittelmässige Leistung nicht verträgt. «Wir haben keine Zweifel offen gelassen, dass wir diese Partie gewinnen wollten», sagte Freiburgs Stürmer Benjamin Plüss nach dem Spiel. Und die Freiburger konnten mit dieser Situation überraschend gut umgehen.

 Hart erarbeitete Tore

Als Gottéron nach 14. Minuten völlig verdient bereits 3:0 führte, hatte Biel erst einmal aufs Tor geschossen – dies von der Mittellinie aus. 21:4 lautete das Schussverhältnis am Ende des Startdrittels zugunsten des Heimteams. «Freiburg hat uns richtig überfahren», so Biels Torhüter Reto Berra, für den es die letzte Partie im Dress der Seeländer war. Entscheidendes spielte sich letztlich bereits in der fünften Minute ab: Verteidiger Sebastian Schilt bewies einmal mehr, dass er sich in wichtigen Situationen nicht versteckt und erzielte mit seinem zweiten Saisontor – sein erstes hatte er am Donnerstag in Biel erzielt – das so wichtige 1:0. Unmittelbar nach dem Treffer wurde Schilt von Sebastian Sutter zudem gegen den Kopf gecheckt und kehrte nicht mehr aufs Eis zurück.

Sutter erwies mit dieser Frustaktion jedoch vor allem seinem eigenen Team einen Bärendienst. Schiedsrichter Stéphane Rochette schickte den ehemaligen Freiburger mit einer Matchstrafe unter die Dusche. Da kurz darauf auch noch Dominic Meier wegen eines Crosschecks auf der Strafbank sass, konnten die Freiburger zwei Minuten in doppelter Überzahl agieren, was Simon Gamache zum 2:0 ausnutzte. Wie das 3:0 durch Andrei Bykow wenige Minuten später war es ein Tor, das zeigte, was Gottéron in diesem Spiel besser machte als in den Spielen zuvor. Die Freiburger arbeiteten die Scheibe zweimal richtiggehend ins Tor hinein. Beim zweiten Tor stocherte Gamache den Puck nach einem Abpraller aus nächster Nähe über die Linie, beim dritten Treffer passte Julien Sprunger am Boden liegend den Puck noch irgendwie zu Bykow.

 Starker Simon Gamache

Die Freiburger liessen danach gegen ausgelaugt wirkende Bieler nicht nach, legten eine hohe Intensität an den Tag, spielten leidenschaftlich und schnell. Selbst beim Stand von 6:1 sahen die 6700 Zuschauer immer noch Freiburger, die sich in Bieler Schüsse warfen. Dabei war das Spiel spätestens in der 29. Minute entschieden, als Gamache und Cédric Botter mit einem Doppelschlag innert 16 Sekunden auf 5:0 erhöhten. Eine äusserst seltene Kuriosität verhinderte kurz darauf, dass Botter zum Doppeltorschützen wurde. Bei seinem Schuss an den Innenpfosten zersprang der Puck in zwei Teile, so dass nur die Hälfte des Pucks im Tor landete. Da die Scheibe aber mit ganzem Umfang hinter der Linie sein muss, gab Rochette den Treffer zu Recht nicht.

Eine bemerkenswerte Leistung zeigte Simon Gamache. Der Kanadier, der für nächste Saison immer noch keinen Vertrag hat, wurde mit drei Toren für sein unermüdliches Stochern und Wühlen belohnt. «Man spielt nicht jeden Tag eine Belle», sagte Gamache nach der Partie. «Dass wir in diesem Moment eine solche Leistung abrufen konnten, ist toll. Wir können alle stolz sein. Es war unsere erste Partie mit dem Rücken zur Wand. Und wir haben gezeigt, was in uns steckt.»

Da stellt sich natürlich die Frage, warum Freiburg dies in dieser Viertelfinal-Serie nicht schon früher so deutlich gezeigt hat. «Da muss man einfach auch einmal ein Kompliment an Biel machen», sagt Freiburgs Trainer Hans Kossmann. Sie haben in dieser Serie über weite Strecken in der Mittelzone unsere Schnelligkeit neutralisiert. Biel hat mit seinen kräftigen Spielern und dem guten Goalie insgesamt sehr gut verteidigt.»

Zürich–ein Gegner, der Freiburg liegt

 Im Halbfinal trifft Gottéron ab morgen auf die ZSC Lions. Der Titelverteidiger, der gegen Davos einen 1:3-Rückstand in der Serie aufgeholt hat, ist ein Gegner, der Freiburg grundsätzlich liegt. Vor vier Jahren hat Gottéron als Qualifikationssiebter die Zürcher im Viertelfinal überraschend mit 4:0 eliminiert. Zuletzt haben die Freiburger den ZSC acht Mal in Folge besiegt, der letzte Sieg der Lions gegen Gottéron datiert vom 11. Januar 2011. «Wir haben gegen Zürich zuletzt immer gute Spiele gezeigt», sagt Kossmann. «Es wird bestimmt eine ganz andere Serie als gegen Biel. Zürich ist der Champion, hat viele sehr gute Stürmer und sucht ebenfalls die Offensive. Sie werden sich nicht einfach an die eigene blaue Linie zurückziehen. »

Kommentar

Die Gefahr der Sättigung ist dieses Jahr gleich null

 Es war bei weitem nicht alles überzeugend, was Gottéron in der Viertelfinalserie gegen Biel gezeigt hat. Gegen einen arg ersatzgeschwächten und spielerisch limitierten Gegner hat sich Freiburg trotz der Gala zum Schluss letztlich nur mühevoll durchgesetzt. Doch wie nach der Qualifikation alles bei null beginnt, wird jetzt auch im Halbfinal alles wieder von vorne beginnen. Was letztlich viel mehr von Bedeutung ist als die Art und Weise des Weiterkommens, das ist, dass Gottéron die Viertelfinals ohne grössere Verletzungen oder Sperren überstanden hat. Fast komplett in einen Playoff-Halbfinal starten zu können ist bemerkenswert und kann, je länger die Playoffs dauern, immer mehr von Bedeutung sein.

Sicher, um auch die Halbfinals zu überstehen, muss sich Gottéron insgesamt steigern und vor allem mehr Konstanz an den Tag legen. Vieles spricht dafür, dass die ausgeglichen und gut besetzten Freiburger dazu in der Lage sind. Am Samstag haben die sie eine Kostprobe davon gegeben, was möglich ist, wenn das Team leidenschaftlich ans Werk geht und sich so in einen Spielrausch steigert. Dass das Team nach drei soliden Spielen und einer 3:0-Führung gegen Biel nachgelassen hat, ist ärgerlich, aber nur allzu menschlich. Zu sehr war der Blick zwischenzeitlich bereits in Richtung Halbfinal geschweift.

 Eines ist indes klar: Die Gefahr der Sättigung und Selbstzufriedenheit ist vor dem morgen beginnenden Halbfinal gleich null. Nach dem Qualifikationssieg war das 4:3 gegen Aussenseiter Biel letztlich nicht mehr als ein Pflichterfolg. So gesehen beginnen die Playoffs für die Freiburger erst jetzt so richtig. Nachdem 2008, 2009 und 2012 jeweils im Halbfinal Endstation war, brennen Spieler, Fans und das Umfeld des Clubs zudem darauf, einen weiteren Schritt nach vorne zu machen und erstmals seit 1994 wieder in den Final einzuziehen. Zürich ist ein sehr starker Gegner, ein Team allerdings, das ebenfalls mitspielen will, und damit ein Gegner, der Gottéron liegt. Auch wenn auf Gottéron ein hartes Stück Arbeit wartet–Träumen ist für die vielen Gottéron-Fans durchaus erlaubt.

Tickets ab heute Nachmittag

 Die Tickets für die Spiele eins und drei der Halbfinalserie gegen die ZSC Lions sind ab heute Nachmittag erhältlich. Der Vorverkauf für die beiden Partien, die am Dienstag und Samstag im St. Leonhard stattfinden, startet um 16 Uhr bei den Kassen vor dem Stadion. Ab 17.30 Uhr sind die Billette auch online auf Ticketcorner erhältlich. fm

Telegramm

Gottéron – Biel 6:1 (3:0, 3:1, 0:0)

St. Leonhard.–6700 Zuschauer (ausverkauft).–SR Rochette/Wiegand, Fluri/Müller.Tore:5. Schilt 1:0. 8. Gamache (Sprunger, Jeannin/Ausschlüsse Sutter, Meier) 2:0. 14. Bykow (Sprunger, Hasani) 3:0. 29. (28:09) Gamache (Loeffel, Dubé) 4:0. 29. (28:25) Botter (Hasani, Vauclair) 5:0. 38. Beaudoin (Wieser, Huguenin/ Ausschluss Plüss) 5:1. 39. Gamache (Dubé, Lauper) 6:1.Strafen:7-mal 2 Minuten gegen Freiburg, 6-mal 2 plus 5 Minuten (Sutter) plus Matchstrafe (Sutter) gegen Biel.

Freiburg:Conz; Ngoy, Birbaum; Heins, Schilt; Kwiatkowski, Abplanalp; Loeffel; Lauper, Dubé, Gamache; Sprunger, Bykow, Plüss; Mauldin, Jeannin, Knoepfli; Cadieux, Botter, Vauclair; Hasani.

 

Biel:Berra; Untersander, Huguenin; Meier, Campoli; Grieder, Gossweiler; Ulmer, Peter, Neininger; Beaudoin, Pouliot, Ehlers; Wieser, Kellenberger, Micflikier; Sutter, Gloor, Wetzel; Füglister.

Bemerkungen:Freiburg ohne Gerber (verletzt), Suschinsky (überzähliger Ausländer), Brügger, Merola, Schäublin, Kast (alle überzählig). Biel ohne Spylo, Haas, Tschantré, Wellinger, Trutmann, Ehrensperger, Kparghai, Rouiller (alle verletzt) und MacMurchy (überzähliger Ausländer).–5. Sebastian Schilt verletzt ausgeschieden.–31. Pfostenschuss Beaudoin.–36. Tor von Botter aberkannt (Puck gespalten). Schussstatistik: 43:25.

Die FN-Besten:Gamache, Beaudoin.

Schlussstand Serie (best of 7):4:3.

 

Christian Dubé: «Das wird uns weiterhelfen»

Matthias Fasel

Christian Dubé, brauchte es drei Niederlagen gegen Biel, um eine solche Reaktion zu provozieren?

Ich weiss es nicht, aber als wir in der Serie 3:0 geführt hatten, glaubten viele, es werde nun leicht. Wir hatten danach in den Spielen zwar immer mehr Chancen, aber Biel stand defensiv gut und hatte einen ausgezeichneten Berra im Tor. So verloren wir Spiel um Spiel, zweimal davon im Penaltyschiessen. Im siebten Spiel lief nun alles besser. Wir waren in der Qualifikation das beste Team, nun haben wir endlich wieder einmal gezeigt wieso. Wir haben von Beginn weg Druck gemacht. und auch das Powerplay ist wiedererwacht.

 

In den Spielen fünf und sechs wirkte Freiburg mitunter nervös. Wie hat es das Team geschafft, diese Nervosität vor der Belle abzulegen?

Wir sind am Freitag zusammengesessen und haben uns gesagt: Wie ist das möglich, dass wir eine 3:0-Führung verspielt haben? Danach haben wir versucht, alles, was war, zu vergessen. Uns war klar, dass sich nun die Leader zeigen müssen, und das ist passiert.

 

Ist Gottéron damit definitiv in den Playoffs angekommen?

Ich hoffe es. Zuletzt hagelte es von verschiedenen Seiten Kritik. Das ist auch normal, ein 3:0 zu verspielen ist indiskutabel. Aber ich denke, wir werden nun ein anderes Gottéron sehen, der Druck wird nicht derselbe sein, Biel war klarer Underdog, im Halbfinal ist die Situation nicht vergleichbar.

Kann es für Freiburg in diesen Playoffs noch zum Vorteil werden, bereits eine mental schwierige Situation überstanden zu haben?

Auf jeden Fall. Am Samstag haben wir zu mentaler Stärke gefunden und gezeigt, dass wir da sind, wenn es entscheidend ist. Das wird uns definitiv weiterhelfen im weiteren Verlauf der Saison.

 

Was erwarten Sie für eine Serie gegen die ZSC Lions?

Eine sehr schwierige, Zürich ist der Champion. Aber spätestens ab dem Halbfinal ist ohnehin jedes Team stark.

 

Sie persönlich haben keine leichte Viertelfinalserie hinter sich. Von aussen hatte man den Eindruck, die Verletzung am Fuss sei deutlich schlimmer, als kommuniziert worden war …

Es geht schon. Ich spiele mit einem Schutz an den Schlittschuhen, der hilft mir sehr. Das ist halt so in den Playoffs, erst recht in meinem Alter, da ist man nie richtig verletzungsfrei. Aber ich müsste schon halb tot sein, um nicht zu spielen. Playoffs bedeutet auch, auf die Zähne beissen zu können.

 

Inwiefern schränkt Sie die Verletzung ein?

Das ist von Spiel zu Spiel unterschiedlich. Manchmal spüre ich es beim Wenden. Aber wie gesagt: Es geht schon.

 

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