Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Gottéron-Zuzug Joel Scheidegger: Umweg über die 1. Liga

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Vor fünf Jahren spielte Joel Scheidegger noch in der vierthöchsten Liga für Bellinzona Eishockey. Jetzt will der Offensiv-Verteidiger bei Gottéron seine Chance packen.

Auf dem abgetauten Eisfeld der FKB-Arena absolvieren die Spieler Sprintübungen, aus dem Kraftraum des Stadions ertönt laute Musik – nach dem Out im Playoff-Halbfinal gegen die ZSC Lions von Mitte April hat Gottéron das Sommertraining längst wieder aufgenommen. «Ich bin sicher lieber auf dem Eis, zum Glück ist das schon ein Teil der Vorbereitung. Keiner spielt wegen des Sommertrainings Eishockey», sagt Joel Scheidegger und schmunzelt. Der 27-jährige Verteidiger ist in Abwesenheit der neuen Ausländer Juuso Vainio, Marcus Sörensen und Jacob de la Rose sowie Christoph Bertschy, der sich individuell körperlich fit hält, der einzige Freiburger Zuzug, der unter der Leitung von Fitnesstrainer Simon Holdener schwitzt. Aus der Swiss League vom EHC Olten zu Gottéron gestossen, schätzt Scheidegger insbesondere die Infrastruktur, die den Freiburgern zur Verfügung steht. «Es ist schon toll, wie hier alles aufgebaut ist. In Olten mussten wir immer extern trainieren gehen.» Keine grossen Differenzen sieht er in der physischen Verfassung im Vergleich zwischen Swiss-League- und National-League-Spielern. «Vielleicht sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Spielern geringer, aber auch in der Swiss League war keiner überhaupt nicht parat.»

Mit den Solothurnern hatte Scheidegger im Frühling im Playoff-Final gegen den EHC Kloten den Aufstieg in die Beletage des Schweizer Eishockeys verpasst. «Das hat an mir genagt. Am Ende musste ich aber eingestehen, dass Kloten besser war und den Aufstieg verdient hat.» Insgesamt blicke er jedoch auf eine starke Saison und mit positiven Gefühlen zurück. «Es hat Spass gemacht, für Olten zu spielen. Es war ein super Team, und die Fans waren grossartig.» Und dennoch unterschrieb Scheidegger bereits im Dezember bei Gottéron. «Mein Traumszenario wäre gewesen, wenn nun ich und Olten in der National League spielen würden. Dass Gottéron so früh auf mich zukam, war ein ziemliches Commitment. Ich bin nicht mehr 19 Jahre alt. Wenn eine Chance da ist, muss man sie packen.»

Berufsmatura als Wendepunkt

Scheidegger hatte mit ausgezeichneten Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. Mit 43 respektive 11 Skorerpunkten in der Regular Season und den Playoffs war er der dominierende Verteidiger der Liga. Dabei hatte der in Thun ausgebildete Scheidegger in der Saison 2016/17 noch in der 1. Liga (!) für Bellinzona gespielt, nachdem er in der Swiss League beim SC Langenthal mit seiner Rolle unzufrieden gewesen war. «Zu Beginn meiner Karriere war ich ziemlich motiviert, gleichzeitig aber auch jung und unüberlegt. Ich habe zwar versucht zu reüssieren, aber zu 100 Prozent habe ich auch nicht alles investiert.» Mit der Berufsmatura baute sich Scheidegger ein zweites Standbein auf. «Das war der Wendepunkt in meiner Laufbahn. Als ich mich auf etwas anderes konzentrierte, kam der Spass beim Eishockey zurück. Es war wie eine zweite Welle, und ich hatte wieder Freude zu spielen.»

Über den EHC Brandis in der damaligen Mysports League und noch einmal Langenthal stiess Scheidegger 2019 zum HC Thurgau. «Dort gewann ich die Erkenntnis, dass ich meine Einstellung ändern muss, wenn ich Erfolg haben will.» In einem Studentenjob arbeitete er im Sommer im Kantonsspital von Winterthur im Stundenlohn, «um irgendwie über die Runden zu kommen», wie Scheidegger sagt – und auf dem Eis gab er Gas. «Ich habe gemerkt, dass es sich ausbezahlt, wenn man mehr macht als andere und konsequent arbeitet.»

«Werde mich nicht verstecken»

Er habe gehofft, dass es so laufen würde, wie es zuletzt eben lief. Dass er nun bei Gottéron spielen wird, hat er selbstredend seinen offensiven Qualitäten zu verdanken. «Ich hatte immer den Eindruck, dass ich ein offensiver Verteidiger bin, konnte das aber erst in der Mysports League zeigen. Bei Thurgau wurde ich dann wieder etwas zurückgebunden. Ich habe dann einfach mein Spiel gespielt und erhielt das Vertrauen im Powerplay und sehr viel Eiszeit.» Scheidegger ist sich bewusst, dass er in der National League nicht mehr der dominierende Verteidiger wie zuletzt mit dem EHCO sein wird. «Meine Rolle ändert sich sicherlich. Dennoch werde ich mich nicht verstecken. Ich kam nach Freiburg, um zu zeigen, was ich kann. Wenn ich die Chance erhalte, werde ich da sein. Ich wurde nicht geholt, um mein Spiel zu ändern. Und es gehört ja auch zum System von Gottéron, dass die Verteidiger aufschliessen und sich in den Angriff einschalten.»

Scheidegger hat vorerst für eine Saison unterschrieben. «So haben beide Parteien nichts zu verlieren. Der Vorschlag kam vom Verein, und das ist absolut legitim so, wenn man berücksichtigt, dass ich erst drei Spiele in dieser Liga gemacht habe (als Ausleihe an die Lakers – Red.). Ich erachte es als Chance für mich und den Club, das passt so.» Der Verteidiger will so viel wie möglich von der Erfahrung der neuen Teamkollegen wie Raphael Diaz oder Julien Sprunger profitieren. «Was gibt es Besseres, als täglich mit solchen Spielern zu arbeiten?» Bis auf Mauro Dufner, den er aus seiner Zeit beim Berner Nachwuchs und in Rapperswil schon kannte, traf Scheidegger in Freiburg nur auf neue Gesichter. «Das war aber kein Problem, ich lerne gerne neue Leute kennen.»

Bleibt noch die Frage, wie es für den gebürtigen Berner nun ist, ausgerechnet für Gottéron aufzulaufen. «Ich war jetzt nicht übertrieben ein Berner Fan, aber natürlich habe ich nun eine andere Perspektive. Gottéron ist ein super Verein. Ich bin happy, hier zu sein.» So ganz mit seinen Wurzeln bricht Scheidegger aber nicht. Er habe seine Wohnung in Bern, schliesst er lachend.

Fitnesscoach Simon Holdener: «Mehr ist nicht gleich besser»

Am 9. Mai, gut drei Wochen nach dem Saisonende im Playoff-Halbfinal gegen die Lions, nahm Gottéron das Sommertraining auf. «Der offizielle Start war dann am 16. Mai. Die Spieler hatten Zeit, um runterzufahren und sich zu erholen», erklärt Simon Holdener, seit 2018 der Fitnesscoach der Freiburger. Im Vergleich zur letzten Saison sind die Änderungen in seinem Training nur marginal. «Das Konzept ist ähnlich. Ich setze aber einige Schwerpunkte. So verfügen wir tendenziell über ein eher leichtes Team, weshalb wir bei der Maximalkraft und der Muskelmasse zulegen wollen. Auch ist noch mehr Schnellkraft ein Ziel.» Dass es nur wenige neue Spieler im Kader hat, sei ein Vorteil. «Es ist wichtig, dass die Spieler meine Philosophie verstehen und dass sie wissen, weshalb was aufeinander aufgebaut ist.»

Natispieler als Referenz

Das Sommertraining besteht aus diversen Blöcken. Bis zum Start der Saison werde immer mehr Wert auf die Maximal- und Schnellkraft gelegt, so Holdener. «Zu Beginn legen wir die Basis dafür. Die Mobilität und der Bewegungsradius sind im Fokus, Schwächen werden eliminiert.» Wenn die Spieler Kniebeugen mit Gewichten von 150 oder 200 kg machen, müsse eine Basis vorhanden sein. Gleichzeitig geht das Team auch bereits wieder auf das Eis. Am Donnerstag etwa stand die erste Einheit mit Skatingcoach Ilya Khanenko auf dem Programm. «Vom Volumen her ist das Training aufbauend. Meine Devise lautet aber nicht: Mehr ist gleich besser. Ich versuche zu dosieren», sagt Holdener. Mit dem Training setze man nur Reize. «Dafür braucht es auch eine gute Ernährung, die richtige Supplementierung und Erholung. Letztes Jahr haben wir das sicherlich gut gemacht. Wir hatten nur wenige verletzte Spieler.» Um zu sehen, wie die Freiburger physisch im Ligavergleich stehen, kann Holdener auf Daten des Bundesamts für Sport (Baspo) zurückgreifen. «Das Baspo hat die Daten von 200 bis 300 Nationalspielern. Nimmt man die gleichen Referenzen, kann man die Werte vergleichen. Beispielsweise sieht jeder, dass Zürichs Denis Malgin sehr schnell ist. Nehmen wir den Mittelwert der Mannschaft, sieht jeder, wo wir stehen.»

Gottérons Fitnesscoach Simon Holdener.
Alain Wicht

Mit dem Beginn der Sommerferien am 11. Juli haben die Freiburger nochmals zwei Wochen Urlaub, wobei in der zweiten Woche individuell und anhand eines Plans wieder trainiert wird. Danach folgt eine weitere gemeinsame Athletik-Woche, ehe am 1. August auf dem Eis Headcoach Christian Dubé übernehmen wird, und Holdener den Lead wieder abgibt. «Der Sommer ist meine liebste Jahreszeit. Dann muss ich keine Rücksicht nehmen und kann den Spielern nahe sein und mit ihnen arbeiten, ohne dass sie von ihrer wesentlichen Aufgabe auf dem Eis abgelenkt sind.»

Das erste Testspiel bestreitet Gottéron am 12. August auswärts gegen Ajoie. Ilves Tampere heisst am 1. September der erste Gegner in der Champions Hockey League.

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema