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Gottérons Kamerzin hat seine Zukunft nach dem Eishockey längst aufgegleist

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Mit 33 Jahren steht Jérémie Kamerzin im Herbst seiner Karriere und ein Verbleib bei Gottéron ist unwahrscheinlich. Sorgen um seine Zukunft macht er sich dennoch keine. Der Verteidiger ist auch für die Zeit nach dem Eishockey vorbereitet.

Mit der Verpflichtung von Olten-Verteidiger Joel Scheidegger für die kommende Saison ist klar, dass es in der Freiburger Hintermannschaft nur noch zwei freie Plätze gibt. Einer wird an einen ausländischen Defensiv-Verteidiger gehen, für den anderen kommen Benoît Jecker und Philippe Furrer infrage, deren Verträge auslaufen. Schlechte Karten hat derweil Jérémie Kamerzin. Auch wenn Christian Dubé die Türe für den 33-jährigen Walliser noch nicht ganz zuschlagen will, scheint eine Vertragsverlängerung sehr unwahrscheinlich. Mit durchschnittlich 7:58 Minuten Eiszeit pro Partie ist Kamerzin, der seinen Zenit zweifelsohne überschritten hat, in der Hierarchie der Freiburger Verteidiger die klare Nummer 8. «Für mich spielt das keine Rolle», sagt Kamerzin, wenn er auf seine ungewisse Zukunft angesprochen wird. «Mein Fokus gilt einzig der laufenden Saison. Was danach kommt, interessiert mich nicht. Ich war zuletzt zwei Monate lang verletzt und konzentriere mich besser darauf, etwas zu leisten, als darüber nachzudenken, wo ich nächstes Jahr spielen könnte.»

Zukunft im Finanzwesen

Was bei vielen Spielern als Floskel zu verstehen ist, ist bei Kamerzin Ausdruck von Gelassenheit. Die kommt nicht von ungefähr. Läuft alles wie geplant, hat der Verteidiger, der bereits von 2013 bis 2016 bei Gottéron spielte und seit 2019 wieder bei den Freiburgern unter Vertrag steht, Ende Saison seinen Master in Finanzen in der Tasche. «Da steckt eine gewisse Leidenschaft dahinter. Ich habe mich schon immer für die Wirtschaft interessiert.» Deshalb habe er neben dem Eishockey nie aufgehört, zu lernen und studiert an der Universität Freiburg. «Oftmals wissen die Spieler gar nicht, was für Möglichkeiten sie haben. Profisport und Studium sind nicht unvereinbar.» Für ihn passe alles zusammen, so auch ein mögliches Karriereende – falls er keinen passenden neuen Club findet – und der Abschluss des Studiums. «Das gibt mir absolut eine Gelassenheit. Ich habe so oder so etwas, worauf ich mich freuen kann. In einem Gebiet, dem Eishockey, bin ich an meine Grenzen gestossen, während ich in einem anderen Bereich noch Luft nach oben haben werde. Deshalb kann ich mich auch auf diese Saison konzentrieren und muss nicht viel weiter vorausblicken.»

Das gilt für Kamerzin nicht nur sportlich, sondern auch in der Frage, was er denn mit seinem Master beruflich überhaupt anstreben möchte. «Die Ausbildung ist darauf ausgelegt, entweder ins Banking zu gehen oder in der Privatwirtschaft im Finanzbereich tätig zu sein.» In welche Richtung er dereinst gehen wird, vermag der Verteidiger heute noch nicht zu sagen. «Wichtig ist erst einmal, einen Abschluss zu haben. Wir verdienen gutes Geld im Eishockey, aber es kann alles sehr schnell gehen. Für die lange Zeit nach der Sportlerkarriere ist es wichtig, eine Ausbildung zu haben.» Diese allein garantiere aber noch nichts. «Um beim Vergleich mit dem Eishockey zu bleiben, ist es so, als ob du bei den Elite-Junioren fertig wärst. Dann hast du immer noch viel zu lernen, um dich in der National League zu etablieren. Im Berufsleben ist es genau das Gleiche. Du hast deine Ausbildung als Junior, dann musst du dich als Rookie auf dem Arbeitsmarkt beweisen.»

Hilfeleistung bieten

Während sich Kamerzin schon immer Gedanken um seine Zeit nach dem Profi-Eishockey gemacht hat, trifft das lange nicht auf alle Spieler zu. Das ist mitunter ein Grund, weshalb er dem Vorstand der seit 2016 bestehenden Spielergewerkschaft «Swiss Ice Hockey Players’ Union» (SIHPU), die die Interessen der aktiven Spieler vertritt, beigetreten ist. «Ich habe festgestellt, dass kein einziger Romand im Vorstand tätig ist. Um die Akzeptanz der Gewerkschaft auch bei den welschen Spielern zu erhöhen, habe ich eine Anfrage von Präsident Jonas Hiller positiv beantwortet», erklärt Kamerzin, der sich mit den Anliegen der SIHPU identifizieren kann. «Viele Spieler haben Fragen, was beispielsweise Versicherungen, Steuern, Beziehungen zu Spieleragenten oder die Planung nach ihrer Karriere auf dem Eis betrifft. In all diesen Fragen kann die Gewerkschaft wie ein grosser Bruder agieren und dabei helfen, spezifische Probleme zu lösen.» Eine Anlaufstelle zu sein, sei letztlich das Ziel einer Gewerkschaft. «Das ist in der Privatwirtschaft nicht anders. Wenn ein Arbeitnehmer Probleme hat, wendet er sich an die Gewerkschaft. Die SIHPU soll nicht den gleich grossen Einfluss wie andere Gewerkschaften haben, aber Hilfeleistung bieten. Dazu gehört auch, die Ausbildung und den Profisport besser verbinden zu können.»

Eben weil Kamerzin gelassen in die Zukunft schauen kann, lebt er, was das Sportliche anbelangt, mehr denn je im Hier und Jetzt. Und auch diesbezüglich strahlt er Ruhe aus. Kein Wunder, liegt Gottéron doch an der Tabellenspitze. «Wir finden immer wieder einen Weg, um die Spiele zu gewinnen», sagt Kamerzin, der den Erfolg einzuordnen weiss. «Das bedeutet aber auch, dass wir nicht immer gut gespielt haben. Wir haben genug Erfahrung in der Garderobe, um zu wissen, dass wir keine saubere Leistung erbracht haben, obwohl wir gewonnen haben.» Die geholten Punkte würden zwar Sicherheit verleihen, das Team sei sich aber bewusst, dass es noch ein paar Sachen zu korrigieren habe.

«Wollen definitiv etwas erreichen»

Ob es am Ende der Saison zum ganz grossen Coup reichen wird, vermag Kamerzin selbstredend nicht zu sagen. «Die Zutaten dafür sind jedoch definitiv vorhanden», ist sich der zweifache Meister mit dem SC Bern (2017 und 2019) sicher. «Wir haben einen gesunden Konkurrenzkampf im Team, mit dem Nati-Goalie und dem Nati-Captain (Berra und Diaz – Red.) Topspieler und einen Coaching Staff, der nun auch schon eine Zeit lang da ist. Hätten wir nicht hohe Ansprüche, würden uns die Ambitionen fehlen. Wir wollen definitiv etwas erreichen und müssen uns nicht verstecken. Gleichzeitig wissen wir, dass es zwar gut läuft, aber noch lange nicht alles perfekt ist.»

Am Freitag im Heimspiel gegen Aufsteiger und Schlusslicht Ajoie wollen die Freiburger zeigen, dass sie zu Recht an der Spitze stehen. «Was gute Teams auszeichnet, ist, dass sie alle Gegner respektieren und, egal gegen wen, ihre Leistung bringen», erklärt Kamerzin. «Wir wollen gegen die Jurassier unser Spiel spielen. Sie haben nichts zu verlieren, von uns hingegen wird ein Sieg erwartet. Das ist einfach so und dem wollen wir auch gerecht werden.»

Heimspiel gegen Ajoie: Weiterhin ohne drei Routiniers

Im Heimspiel vom Freitag – bei dem erstmals die 2G-Regelung zur Anwendung kommt – tritt Gottéron gegen Ajoie mit praktisch der gleichen Mannschaft an, die zuletzt am Samstag in Rapperswil einen 5:4-Sieg nach Verlängerung feiern konnte. Während Reto Berra wieder zwischen die Pfosten zurückkehrt, fehlen mit Julien Sprunger, Raphael Diaz (beide 35) und Philippe Furrer (36) drei der ältesten Spieler weiter. Captain Sprunger (Nacken) trainiert nach wie vor ohne Körperkontakt und hat von den Ärzten noch kein grünes Licht erhalten. Diaz (Oberkörper) ging am Donnerstag nach dem Teamtraining aufs Eis, ist aber noch weit von einem Comeback entfernt. Und Furrer schliesslich ist immer noch krankgemeldet. Die ersten beiden Duelle gegen den Aufsteiger gewann Gottéron jeweils ziemlich klar (4:1 und 5:0).

Fakten zum HC Ajoie

• Mit -23 hat Ajoie-Captain Jordane Hauert die schlechteste Plus-/Minus-Bilanz der Liga, dicht gefolgt von drei Teamkollegen (Devos, Pouilly, Schmutz).

•  Tim Wolf ist der meistbeschäftige Goalie der National League. 865 Schüsse kamen bisher auf sein Tor. Der Liga-Durchschnitt liegt bei 582 Schüssen.

• Mit bis jetzt 213 Strafminuten ist der Aufsteiger das mit Abstand fairste Team der Liga.

• Das Boxplay der Jurassier ist mit einer Erfolgsquote von 69 Prozent im Liga-Vergleich das schlechteste.

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