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Gottérons Paradigmenwechsel

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ffensives Spektakel, defensiver Wahnsinn – dieses Etikett haftete Gottéron bis vor noch nicht allzu langer Zeit zu Recht an. Waren die Freiburger an guten Abenden fähig, jeden Gegner im Spiel nach vorne zu dominieren, verfügte die Verteidigung schlicht nicht über die nötige Qualität, um konstant positive Resultate zu erzielen – zu durchschnittlich waren die Torhüter, zu viele defensive Hasardeure standen im Kader. Der Grundstein einer erfolgreichen Mannschaft ist jedoch eine sattelfeste Defensive. Getreu dieser Binsenwahrheit hat Gottérons Sportdirektor Christian Dubé in den letzten Monaten gehandelt, das Team dementsprechend umgebaut und einen Paradigmenwechsel vollzogen.

Mit Reto Berra ist Freiburg auf der Torhüterposition so gut besetzt wie lange nicht mehr. Der Zürcher mit der Erfahrung von 76 NHL-Spielen gehört zu den absoluten Top-Keepern der Liga und wird für Gottéron einige Siege im Alleingang sicherstellen. Berra spielt hinter einer Defensivabteilung, die sich zumindest auf dem Papier als sehr solide präsentiert. Angeführt wird sie neu von Philippe Furrer, mit dessen Engagement endlich erreicht werden konnte, was seit Jahren angestrebt wurde: einen der dominierenden Schweizer Backs der Liga nach Freiburg zu lotsen. Aber auch der bereits erprobte Jonas Holos sowie der weitere Neuzugang Noah Schneeberger stehen für eine tiefe Fehlerquote und eine gute Angriffsauslösung. Und im Sturm findet sich kein eigennütziger Spieler mehr, der ohne jegliches defensives Gewissen agiert. In Kombination mit dem taktischen System von Trainer Mark French, das in der letzten Saison seine Tauglichkeit unter Beweis gestellt hat, ist die Planlosigkeit der Freiburger im eigenen Drittel Geschichte.

Im letzten Frühling hatte Gottéron die Qualifikation auf Rang 5 abgeschlossen – dies, obwohl der langzeitverletzte Captain Julien Sprunger nicht einmal die Hälfte der Spiele hatte absolvieren können und ein Feldspieler mit ausländischem Pass zumeist für den Kanadier Barry Brust im Tor hatte geopfert werden müssen. Mit Berra, Furrer, Schneeberger und Samuel Walser sind nun gleich vier Spieler zu den Freiburgern gewechselt, die über internationale Erfahrung verfügen. Ist die neuerliche Playoff-Teilnahme folglich ein Selbstläufer? Diese Schlussfolgerung wäre zu kurz gegriffen. Denn rückblickend war die erfreuliche Klassierung im Frühling 2018 durchaus schmeichelhaft. Gottéron hatte lange von einem fulminanten Saisonstart gezehrt und erst gegen Ende der Qualifikation, als die direkte Konkurrenz mitunter gestrauchelt war, noch Plätze gut gemacht. Kommt hinzu, dass die meisten Widersacher über den Sommer ebenfalls nicht geschlafen haben und sich auf dem Spielermarkt teils geschickt verstärkt haben – allen voran der EHC Biel. Der Kampf um die Playoffs wird in der zusehends ausgeglicheneren Liga deshalb einmal mehr umstritten sein. Während die Aufsteiger Rapperswil, Ambri und wohl auch die Tigers für einen Platz unter dem Strich gesetzt sind, wird das Rennen hinter den beiden Grossclubs ZSC und SCB offen sein.

Oftmals sind es in diesem Kampf die Einzelkönner mit den herausragenden individuellen Qualitäten, die für die Differenz sorgen. Spieler wie der tschechische Künstler Roman Cervenka oder der schuss- und kampfstarke Blueliner Yannick Rathgeb etwa, deren Abgänge in Freiburgs Angriffsspiel nicht eins zu eins hatten ersetzt werden können und die gerade im Powerplay eine grosse Lücke hinterlassen. Gibt die Verteidigung wenig Anlass zur Sorge, muss sich der Angriff daher zuerst noch beweisen. Wo einst das Spektakel zu Hause gewesen war, geben bei Gottéron vermehrt die kräftigen, grundsoliden Handwerker den Ton an. Dies gilt auch für die Ausländer. Jim Slater und Michal Birner sind nicht für die spielerischen Highlights zuständig und dadurch bedingt eindrucksvoll. Und der Neue Andrew Miller muss auf Schweizer Boden zunächst den Nachweis erbringen, ob er wie in der AHL fast einen Punkt pro Spiel skoren kann. Was aber alle Ausländer vereint: Sie opfern sich auf. Auf lange Sicht sind diese Teamplayer mit ihren ganz eigenen, unverzichtbaren Qualitäten und dem Leadership die adäquaten Spieler, um aus Gottéron wieder einen Anwärter auf die vordersten Plätze zu machen. Der Mix zwischen jungen und erfahrenen Spielern sowie Deutschschweizer Zielstrebigkeit – eine Tugend, die ganz bewusst mehr und mehr Einzug in die Mannschaft findet – und welscher Gelassenheit stimmt. Das Kontingent ist ausbalanciert. So kann French beispielsweise eine dritte Linie aufs Eis beordern, die den Vergleich mit den besten Formationen der Liga nicht mehr zu scheuen braucht.

Im Wissen, auf dem Markt passende Ausländer für ein moderates Budget finden zu können, investierte Dubé zuletzt den Grossteil seines Budgets in dominante Schweizer wie Berra und Furrer. Es sind Engagements die belegen, dass Gottéron wieder zu einer guten Adresse im Schweizer Eishockey geworden ist und Namen mit Strahlkraft hat, die künftig für andere qualitativ hochstehenden Spieler zusätzliche Magnetwirkung erzeugen können. Zusammen mit der in absehbarer Zeit renovierten Eishalle, die den Club auch monetär auf eine neue Ebene hieven wird, sind die Zukunftsaussichten Gottérons deshalb vielversprechend. Der Verein hat anders als früher noch ein klares Konzept. Die operative Führung wird fortlaufend professionalisiert, die Strukturen werden optimiert. Sportdirektor Dubé, der seine Sporen nach einem holprigen Beginn abverdient hat, kann seine Ideen dank des neuen Kontrakts bis 2023 langfristig verwirklichen. Gleiches gilt für Trainer French, der sowohl in der Kabine als auch im Umfeld des Clubs hohes Ansehen geniesst, dessen Vertrag indes nicht ohne finanzielles Risiko und ohne Dringlichkeit vorzeitig bis 2021 verlängert wurde.

Vor dem Saisonstart stehen bei Gottéron die Ampeln auf Grün. Und doch gibt es für den Erfolg keine Garantie. Sport ist und bleibt unberechenbar. Es reichen im im Vergleich zu den Spitzenteams nach wie vor knappen Kader ein paar verletzte Spieler, und schon könnte die Vorwärtsstrategie empfindliche Rückschläge erhalten. Die Fans, die nach den Versäumnissen vonseiten des Clubs wieder vermehrt jene Wertschätzung erfahren, die ihnen zusteht, werden auch diese Saison wieder mitfiebern und -leiden. Dies aber mit der Gewissheit, dass beim Stadionumbau und dem Team das Fundament steht, damit der Traum vom ganz grossen Coup künftig nicht mehr ganz so abwegig ist, wie er noch in der jüngeren Vergangenheit war.

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