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Gottérons Playoff-Serien gegen Genf: Gehässige Duelle, bittere Niederlagen

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Beim letzten Duell 2016 war Genf zwar klar überlegen, zur Sache ging es aber dennoch.
Keystone

Der rote Kopf vom Alexander Seliwanow, Chris Riveras Entgleisung im Interview, ein Last-Minute-Ausgleich in Unterzahl: In Playoff-Serien zwischen Gottéron und Genf wurde schon manche Geschichte geschrieben. Die FN blicken zusammen mit Benjamin Plüss zurück.

Wenn Gottéron und Servette ab Dienstag im Viertelfinal aufeinandertreffen, wird es bereits das vierte Playoff-Duell zwischen diesen beiden Mannschaften sein. Die ersten drei Serien hat Genf allesamt für sich entschieden. Gottéron-Legende Benjamin Plüss war bei allen drei Niederlagen der Freiburger mit dabei. Gemeinsam mit dem 42-Jährigen lassen die FN die an Anekdoten reichen Serien noch einmal aufleben – und blicken auch schon auf das bevorstehende vierte Duell.

Kam mit 40 Jahren zu seinen ersten Einsätzen für Gottéron: Goalie-Legende Reto Pavoni.
Bild Alain Wicht/a

Nach dem sensationellen Viertelfinal-Coup, als Gottéron Qualifikations-Sieger Bern niederrang, verloren die Freiburger den Halbfinal gegen Servette diskussionslos 1:4. «Da kam zu vieles zusammen: Wir hatten ohnehin ein schmales Kader, dann mussten wir uns auch noch mit Verletzungen und Sperren herumschlagen», sagt Benjamin Plüss. «Gleichzeitig waren wir unerfahren und nach der Sensation gegen den SCB nicht mehr mit der gleichen Konsequenz am Werk – die Luft war draussen!»

Mit Pavoni und Seliwanow

Zu Beginn wehrte sich das dezimierte Gottéron allerdings noch tapfer. Schon in den ersten Playoff-Spielen überhaupt zwischen diesen beiden Mannschaften nahm allerdings etwas seinen Lauf, das sich durch sämtliche Serien ziehen sollte: bittere, unnötige Freiburger Niederlagen. Im ersten Spiel führte Gottéron in Genf bis 2:12 Minuten vor Schluss 3:2, verlor aber am Ende 3:5. Dass sich auch noch Über-Goalie Sébastien Caron verletzte, passte dazu. So stand für den Rest der Serie Reto Pavoni im Tor, der als 40-Jähriger ganz zum Schluss seiner Karriere in diesen Playoffs Freiburgs Reserve-Goalie war.

Ein anderer Altmeister symbolisierte allerdings noch viel besser, wie sehr Gottéron in diesem Halbfinal auf dem Zahnfleisch ging: Alexander Seliwanow. Auch ihn hatten die Freiburger als Notnagel für die Schlussphase der Saison verpflichtet. «Er war nicht mehr der Fitteste», sagt Plüss schmunzelnd über den damals 37-jährigen und definitiv nicht mehr allzu durchtrainierten Russen. Aufgrund der Verletzungssorgen kam aber auch Seliwanow vereinzelt zum Einsatz, etwa in Spiel zwei in Freiburg. Die Fans, die damals im Stadion waren, sehen wohl noch heute genau vor sich, wie rot der Kopf des völlig erschöpften Seliwanow beim Penaltyschiessen leuchtete. Doch so langsam seine Beine, so gut waren immer noch die Hände des langjährigen NHL-Spielers. Er verwandelte seine ersten zwei Penaltys, scheiterte dann aber im dritten Versuch an Genf-Hüter Gianluca Mona. Damit stand es 2:0 für Genf – die Serie war entschieden. «Natürlich hätten wir eines der ersten beiden Spiele gewinnen und so für etwas mehr Spannung sorgen können», sagt Plüss, «aber die Serie zu gewinnen wäre trotzdem sehr, sehr schwierig gewesen. Genf war schlicht besser.»

Shawn Heins sammelte Goalie Caron nicht nur die Ausrüstung zusammen, sondern rächte ihn auch.
Bild Charles Ellena/a

In der Viertelfinal-Serie von 2010 nahm die bis heute andauernde Rivalität zwischen den beiden Clubs so richtig Fahrt auf. «Es war tatsächlich sehr hitzig und gehässig», sagt Benjamin Plüss. Das begann schon vor der Serie. «Ich mag Gottéron nicht. Weder seine dummen Spieler noch seine Umgebung. Ja, ich hasse diesen Club», liess sich der Genfer Stürmer Chris Rivera – der übrigens später zwei Saisons für Gottéron spielte – in der «Tribune de Genève» zitieren. «Natürlich war das bei uns Spielern auch ein Thema», sagt Plüss. «Aber wir versuchten, uns davon nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Leider gelang uns das nicht immer.»

Rubins wundersame Auferstehung

Wenig überraschend ging es auch auf dem Eis hart zur Sache. Als im zweiten Spiel Freiburgs Heisssporn Shawn Heins Daniel Rubin niederstreckte, weil dieser Goalie Sébastien Caron einen Stockschlag verpasst hatte, blieb Rubin minutenlang auf dem Eis liegen. Bei Genf sprach man nach dem Spiel von einer mutmasslich schweren Gehirnerschütterung. Heins wurde für vier Spiele gesperrt, Rubin stand 48 Stunden später wieder auf dem Eis. «Natürlich liefen gewisse Dinge nicht ganz sauber, wir alle kennen Trainer Chris McSorley, der versucht halt mit allen Mitteln, zum Erfolg zu gelangen», sagt Plüss. «Trotzdem hätten wir diese Serie niemals verlieren dürfen. Wir führten 3:1, hatten alles in der Hand – im Vergleich zu 2008 hatten wir auch ein viel besseres Team und mehr Erfahrung.» Letztlich habe man sich im Verlauf der Serie jedoch zu sehr auf die Mätzchen der Genfer eingelassen.

Spiel fünf ging in die Verlängerung, Gottéron war also nur ein Tor vom Halbfinal entfernt – ehe Franco Collenberg eine Matchstrafe kassierte und Servette in Überzahl der Siegtreffer gelang. Ähnlich bitter dann die Heimniederlage in Spiel sechs, als Genfs Florian Conz mit seinem 3:2-Siegtreffer 18 Sekunden vor Schluss das St. Leonhard zum Verstummen brachte. Das entscheidende siebte Spiel versprach umso mehr Brisanz, als Heins wieder spielberechtigt war. Dass der Kanadier am Tag vor dem Match kommentarlos an den Genfer Journalisten vorbeilief, die extra für ihn aus Genf angereist waren, passte zur Stimmung. Die Belle verlief dann allerdings überraschend unspektakulär. Servette siegte klar 5:2 und gewann damit die Serie 4:3.

2016 gab es für Benjamin Plüss (l.) und Julien Sprunger nichts zu holen.
Bild Keystone/a

Im dritten und bisher letzten Playoff-Duell gegen Genf blieb Gottéron 2016 im Viertelfinal weitgehend chancenlos. «Wir waren damals nicht auf der Höhe, um gegen Servette zu bestehen», sagt Plüss, der nach dieser 1:4-Niederlage seine Karriere beendete. «Die Mannschaft befand sich bereits im Umbruch, war insgesamt über ihren Zenit hinaus. Zu vieles stimmte nicht, wir waren nicht bereit für höhere Aufgaben.» Das merke man als Spieler nicht unbedingt im Moment, sondern wenn man nach einer gewissen Zeit zurückblicke.

Romys später Ausgleich in Unterzahl

Im Moment selbst mussten sich die Freiburger auch in dieser Serie wieder über eine ganz bittere Niederlage ärgern. In Spiel zwei führten sie im St. Leonhard 3:0 und waren damit drauf und dran, die Serie auszugleichen. Servette kam zwar auf 2:3 heran, als Genfs Goran Bezina 58 Sekunden vor Schluss eine Strafe kassierte, schien der Match aber dennoch entschieden. 18 Sekunden später gelang Kevin Romy jedoch tatsächlich der Shorthander zum Ausgleich. Genf gewann in der Verlängerung – spätestens da war die Serie entschieden. «Man spricht in solchen Situationen von Dummheit oder Pech. Aber es steckt halt mehr dahinter. Es sind Zeichen, dass in einer Mannschaft eine gewisse Reife fehlt.»

Kann Gottéron Servette 2021 im vierten Anlauf endlich zu Fall bringen?
Bild Keystone

In der vierten Serie zwischen Gottéron und Servette, die am Dienstag beginnt, haben die Freiburger erstmals Heimrecht. Als Favoriten steigen die Freiburger – die in der Regular Season vier von sechs Spielen gegen Genf verloren haben – trotzdem nicht unbedingt ins Duell, findet auch Benjamin Plüss. «Insgesamt ist es allerdings schwierig, die Ausgangslage zu analysieren. Es fehlen die Referenzpunkte.» Was Plüss damit meint: Es gab noch nie Playoffs ohne Zuschauer. «Das wird nicht einfach, wer schafft es besser, diese Extraspannung aufzubauen, die es in den Playoffs benötigt?» Das sei schwer vorherzusagen.

«Ich denke, der erste Match ist extrem wichtig. Wer den gewinnt, hat schon einen riesigen Vorteil.» Für Gottéron wäre es in seinen Augen sehr schlecht, von Beginn weg einem Rückstand hinterherrennen zu müssen. «Playoffs haben sehr viel mit Erfahrung zu tun. Und die fehlt halt Gottéron ein bisschen. In den letzten Jahren hat Freiburg in den Playoffs keine grossen Stricke zerrissen.» Tatsächlich ist es sieben Jahre her, dass Gottéron letztmals eine Playoff-Serie – es war der Viertelfinal 2014 gegen Ambri – gewann. «In diesem Bereich hat Servette sicher Vorteile. Es wird nicht leicht für Freiburg.»

McSorleys Handschrift

Bei Servette stehe zwar erstmals nicht Chris McSorley an der Bande, seine Handschrift präge den Club aber bis heute. «Die Schlüsselspieler sind gross und kräftig, die Ausländer sehr gut – das ist in den Playoffs sehr wichtig.» Allerdings habe Gottéron die DNA der Mannschaft ebenfalls verändert, seit Christian Dubé Sportchef sei. «Freiburg versucht ebenfalls, nicht mehr bloss in erster Linie spielerische Akzente zu setzen, sondern vermehrt auch physische – ob das reicht, werden wir bald wissen.»

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