«Grad aus dem Herzen geschrieben»
Ehemalige Pfarrerin von Merlach publiziert «Tagebuchblätter aus Meyriez»
Während ihrer Zeit als Pfarrerin in Merlach führte Gertrud de Càrdenas Tagebuch und publizierte regelmässig Auszüge daraus im «Klettgauer» (SH). Eine Sammlung der Geschichten ist nun als Büchlein herausgekommen.
Von CORINNE AEBERHARD
Einem Zeitungsbericht der Freiburger Nachrichten aus dem Jahr 1997 ist zu entnehmen, dass die frühere Pfarrerin von Merlach, Gertrud de Càrdenas, viel gereist ist und auch mit nomadischen Verhältnissen gut zurechtkommt. Reisen tut sie auch nach ihrer Pensionierung immer noch, wie sie am Telefon erzählt. Gerade sei sie zur Tür reingekommen – zurück aus den Ferien.
Morgen Mittwoch steht eine weitere Reise an. Gertrud de Càrdenas wird nach Merlach kommen und aus ihrem eben herausgekommenen Büchlein «Tagebuchblätter aus Meyriez» vorlesen.
Rückmeldungen aus dem
Kanton Schaffhausen
17 Jahre war sie Pfarrerin in Merlach. Nach ihrer Pensionierung 1997 zog Gertrud de Càrdenas nach Hallau im Kanton Schaffhausen und damit zurück in ihre Heimat.
Während ihrer Zeit in Merlach führte sie regelmässig Tagebuch, erzählt sie. Dies, damit sie Geschehnisse nicht vergass, aber «ganz klar auch, um Dinge zu verarbeiten», wie sie sagt.
Von der Klettgauer Zeitung aus ihrer schaffhausischen Heimat, wurde sie angefragt, ob sie nicht Lust hätte, ab und zu einen Artikel zu publizieren. Sie hatte, und so wurden regelmässig Auszüge aus ihren Tagebüchern veröffentlicht. Das sei sehr gut angekommen bei der Leserschaft, erinnert sich de Càrdenas.
Erstaunlich für sie war dann, dass plötzlich Leute in Merlach erfuhren, dass sie in einer Schaffhauser Zeitung Texte veröffentlichte.
Wer diese Geschichten damals nicht lesen konnte, der kann sie jetzt im Büchlein «Tagebuchblätter aus Meyriez» nachlesen. Es enthält eine Sammlung aus den Tagebüchern von Gertrud de Càrdenas. Für das Büchlein hat sie eine Auswahl getroffen und an den Texten nichts mehr verbessert, sagt sie. Die Geschichten seien «grad aus dem Herzen geschrieben».
«Das erste und einzige Büchlein»
Die Publikation enthält rund 107 Geschichten, die im Jahreszyklus angeordnet sind. Jeder Monat bildet sozusagen ein Kapitel. Es sei «das erste und einzige Büchlein», das sie herausgebe. «Das reicht», stellt Gertrud de Càrdenas klar.
Der Anstoss zur Publikation kam von ihrer Leserschaft. Immer wieder wurde sie in Hallau angesprochen und gefragt, wann sie denn wieder mal etwas publiziere, erzählt die pensionierte Pfarrerin. So habe sie sich dazu entschlossen, das Büchlein zu machen.
Dass man sich jetzt dafür interessiert, ist ihr fast nicht recht, und sie möchte nicht, «dass man zu viel Werbung dafür macht», sagt sie.
Lesung und Diaschau von Gertrud de Càrdenas: Mittwoch, 29. Oktober, um 20 Uhr im Kirchgemeindesaal in Merlach.
«Tagebuchblätter aus Meyriez»
In den «Aufzeichnungen einer Pfarrerin» hat Gertrud de Càrdenas rund 107 Geschichten veröffentlicht. Dass sie im Jahreszyklus angeordnet sind, habe damit zu tun, dass man ein Tagebuch auch fortlaufend schreibe, erklärt sie, und das Buch sollte mit etwas Schönem (mit Weihnachten) enden. Jedes neue Kapitel ist zu Beginn mit einem Bild illustriert. So erfährt der Leser, was sich im Laufe eines Jahres im Leben einer Pfarrerin so alles ereignet. Die Geschichten sind in der Ich-Form geschrieben und wiederspiegeln das tägliche Leben und seine Höhen und Tiefen. Man erfährt einiges von den ehemaligen «Schäfchen» von de Càrdenas, aber auch von ihren richtigen Schafen ist die Rede. Man spürt, dass nebst den Menschen auch die Tiere in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielen.
Das Buch ist zu beziehen beim Pfarramt in Merlach. Es kostet 26 Franken. ca
