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Graffiti aus der Antike

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Graffiti aus der Antike

Die Bedeutung der Schrift im Alltag der Römer

Vom Sackmesser-Aufdruck bis zur Grabinschrift vergleicht die Sonderausstellung «Graphomanie» im Römischen Museum Vallon antike und heutige Schriftbeispiele. Wie weit voneinander entfernt sind die Sprayer des 20. Jahrhunderts und die römischen Schriftgelehrten?

Von ELISABETH SCHWAB-SALZMANN

«Ich möchte den Blick der Museums-besucher auf die alltäglichen Begebenheiten der Menschen leiten, die in der Antike lebten», sagt die neue Museumsleiterin von Vallon, Clara Agustoni, an einer Führung durch das Römermuseum. Dass die Menschen vor rund 2000 Jahren ähnliche Bedürfnisse hatten wie der moderne Mensch, zeigen die Vergleiche von Schriftbeispielen in der Sonderausstellung «Graphomanie».

Der Sprayer Yann aus Freiburg führt die Museumsbesucher mit «taggs», das sind bunte, grosse Graffiti, über die Treppe vom Erdgeschoss des Museums ins erste Stockwerk. Hier sind andere «Wandmalereien» angebracht. Mitarbeiter des Museums malten lateinische Schriftbeispiele aus römischer Zeit, mit Übersetzungen ins Französische, an die Ausstellungswände.

«Made in Rome»

Yann sprayte an eine Wand beim Fischmarkt in Freiburg den Satz: «Salû toi», sein römischer Kollege malte kurz und prägnant «Vale» auf eine Wand. Dieser und andere Vergleiche machen es den Sprachinteressierten einfach, Verständnis für beide Kulturen aufzubringen. «Benelava» schrieben die Römer oberhalb eines Mosaiks, auf dem deutlich abgelegte Sandalen zu sehen sind. Die Freiburger weisen 2000 Jahre später ihre Bürger im «Levant-Schwimmbad» mit einer Farbtafel auf dasselbe hin: «Jedes Schweinchen unter die Dusche.» Weiter hiess es bei den Römern «Cave Canem» auf einem prächtigen Mosaik, derselbe aktuelle Hinweis zeigt in Villars-sur-Glâne einen Neufundländer, der Besucher auf seine Anwesenheit im Haus aufmerksam macht. Römer drückten einen Stempel mit dem Namen des Herstelles in Vasen oder auf Dachziegel (fecit-hergestellt von …), währenddem heutige Produkte mit dem Spruch «made in China» oder «made in Rome» verziert werden.

Weitere Beispiele aus der Strassen-Beschilderung, Münzprägung, private Gegenstände u.v.a. weisen auf die Parallelen der Schrift im Altertum und im 21. Jahrhundert hin. Vom banalen Alltagsgebrauch bis hin zur Grabinschrift wurde die Sprache materialisiert.

Schülerwand der Römer

Clara Agustoni achtete darauf, alle Museumsgegenstände und Textbeispiele aus der Region Freiburg zusammenzustellen. Auf attraktiv gestalteten Bild- und Texttafeln sind in Deutsch und Französisch Sprachbedeutungen aufgeführt: «Schrift als die Übertragung des Denkens», «Sein und nicht mehr sein», «Den Göttern geben um mehr zu bekommen» und «Das Wissen vom Rechnen und Lesen» heissen die Themen.

Hilfsmittel fürs Schreiben in der Antike (Metallstifte, Wachstafeln etc.) ergänzen die Ausstellung. Auf einer gelb übermalten Wand sind vergrösserte Schriftbeispiele angebracht, die etwas Überraschendes zeigen: Man vermutet, dass in Avenches eine mehrsprachige Schule eingerichtet war; unterschiedliche Sprachen und Schriftarten auf Kinderhöhe zeugen davon.

«Vielleicht wird in 2000 Jahren unsere Art und Weise des Schreibens im Museum gezeigt werden. Wahrscheinlich wird man bis dahin aber einige Probleme mit der Haltbarkeit unserer Dokumente, Computer, Filme, Papiere usw. haben», sagt die Archäologin Agustoni.

Die Sonderausstellung «Graphomanie» im Römischen Museum Vallon dauert bis zum Januar 2005. Die neuen Öffnungszeiten des Museums gelten ab sofort: Mi.-So. 11-17 Uhr durchgehend.

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