Rund 12’000 Schaulustige kamen am Sonntag in Bulle an den Umzug des Älplervereins Société des Armaillis de la Gruyère, der mit einjähriger Verzögerung sein hundertjähriges Bestehen feiert.
Am 16. Januar 1921 wurde in Bulle die Société des Armaillis de la Gruyère gegründet. Der Verein setzte sich zum Ziel, die Banden zwischen Angestellten und Arbeitgebern auf der Alp enger zu knüpfen sowie die alten Traditionen und den Gesang in Patois zu pflegen. Feste bei den Alpauf- und Alpabzügen, Messen in Patois, sowie die Verleihung der Küherbubendiplome gehören zu den Tätigkeiten des Greyerzer Kühervereins, der 400 Mitglieder zählt und immer noch keine Frauen aufnimmt.
Grösste Veranstaltung nach Corona
Das Jubiläumsfest hätte eigentlich bereits letztes Jahr steigen sollen, wurde dann aber wegen Corona verschoben. «Unser Jubiläum ist die bisher grösste Post-Covid-Veranstaltung des Kantons», hielt Ernest Schönenweid vom Organisationskomitee fest. Dass die Armaillis im Bezirkshauptort defilieren, stellt an sich schon ein ausserordentliches Ereignis dar. Bisher geschah das erst zweimal, nämlich in den Jahren 1924 und 1957.
Um ihr Jubiläum zu feiern, haben die Organisatoren auch andere Vereine eingeladen, welche die Greyerzer Traditionen pflegen. So zogen die Treichler aus La Roche, die Vereinigung Barbus de la Gruyère und die Küherbuben und -mädchen durch die Strassen von Bulle.
Die Vereinigung Barbus de la Gruyère war beim Umzug auch dabei. – Corinne Aeberhard Besondere Beachtung fanden am Umzug durch die Stadt Bulle die Tiere, welche auf den Alpen sömmern und/oder ihre Arbeit verrichten. – Corinne Aeberhard Die Kühe waren prächtig herausgeputzt für den Jubiläumsumzug. – Corinne Aeberhard Natürlich durften auch die Schafe nicht fehlen. – Corinne Aeberhard Um die Geissen kümmerten sich die jüngsten Älplerinnen und Älpler – Corinne Aeberhard
Die wahren Publikumslieblinge waren die vielen Tiere, die am Umzug mitmachten. Gespannt erwartete das Publikum die zwei Kuhherden mit ihren geschmückten Tieren. Kleinere Ziegen- und Schafherden oder Pferdegespanne mit den nebenher tänzelnden Fohlen vermochten das Publikum ebenfalls zu entzücken. Einen festen Platz in den Herzen der Greyerzer haben auch die Maultiere, die jedes Jahr die Käseleibe von der am Fuss des Vanil Noirs gelegenen Alp Les Morteys ins Tal tragen.
Erwartungen übertroffen
Zu ihrem 100-Jahr-Jubiläum hat sich die Société des Armaillis auch ein neues Banner zugelegt und liess dieses am Sonntagmorgen in der Messe segnen. Wie auf der vorherigen Fahne ist auch jetzt wieder eine Kuhglocke im Zentrum. Am Umzug wurde das Banner zum ersten Mal dem Publikum gezeigt.
Die neue Fahne des Greyerzer Älplervereins wurde im Festgottesdienst geweiht. – Corinne Aeberhard
Im Anschluss an den Umzug zeigte sich Ernest Schönenweid vom Organisationskomitee sehr zufrieden mit der Veranstaltung. «Die Menschen haben sich gefreut, hierherzukommen, und sie kamen aus dem ganzen Kanton sowie aus Nachbarkantonen», sagte Schönenweid.
Der Festakt zum 100-Jahr-Jubiläum war ein Anlass für alle, die dem Älplerleben verbunden und immer noch in der Alpwirtschaft tätig sind. – Corinne Aeberhard Corinne Aeberhard Corinne Aeberhard Corinne Aeberhard Corinne Aeberhard Keine zu klein, eine Älplerin zu sein. – Corinne Aeberhard
Das Organisationskomitee habe auf 10’000 Besucher gehofft, es seien aber eher 12’000 da gewesen. Bereits die Messe in Patois, welche am Morgen um 8 Uhr stattgefunden habe, sei sehr gut besucht gewesen. «Wir wussten nicht mehr, wo die Leute noch Platz finden könnten.» Nach dem Umzug ging das Fest auf dem Marktplatz in Bulle weiter. Wer nicht zum Bankett geladen war, fand in einem weiteren Festzelt oder auf einer der vielen Terrassen im Stadtzentrum Platz und genoss es, noch ein wenig zu plaudern.
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