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Grippe belastet vor allem Kantonsspital

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Wegen Grippe, Magen-Darm-Grippe und notfallmässigen Behandlungen – beispielsweise nach Stürzen auf glatten Strassen – stösst das Freiburger Spital HFR an allen Standorten an seine Kapazitätsgrenzen. Das gab das Spital diese Woche bekannt (siehe Kasten). Grassiert die Grippe in Freiburg besonders stark? Dieser Frage gingen die FN nach.

Keine genauen Zahlen

 Über genaue Daten zur Zahl der Grippefälle verfüge er nicht, sagt der stellvertretende Kantonsarzt Thomas Plattner auf Anfrage. Die Grippe sei keine meldepflichtige Krankheit und werde nur über das Sentinella-Meldesystem erfasst. Das heisst, schweizweit melden rund 200 Hausarztpraxen wöchentlich die Zahl ihrer Patienten mit grippeähnlicher Erkrankung. «Wir haben keinen Grund anzunehmen, dass die Zahlen für Freiburg von denen anderer Kantone abweicht», sagt Plattner.

Und auch im Vergleich mit anderen Jahren sei der Winter 2014/2015 bis jetzt nicht aussergewöhnlich. «Letztes Jahr hatten wir eine sehr schwache Grippe, nehmen wir aber die Zahlen der Saison 2012 und 2013, verläuft die Kurve bis jetzt fast deckungsgleich.» Letzte Woche betrug die Zahl der wöchentlichen Konsultationen aufgrund grippeähnlicher Erkrankungen in der Region Freiburg, Bern, Jura 456 pro 100 000 Einwohner. Damit lag die Region leicht über dem schweizerischen Mittel von 440. «Noch haben wird den Peak aber nicht erreicht», sagt Plattner. «Wir können deshalb auch noch nicht sagen, wie schwer die Grippe in diesem Jahr sein wird.»

Warum das Freiburger Spital zurzeit mit aussergewöhnlich vielen Grippefällen konfrontiert ist, konnte Thomas Plattner nicht sagen. Zumindest von Ärzten und Pflegeheimen habe er bis jetzt keine alarmierenden Meldungen gehabt. «Es scheint keine grösseren Probleme zu geben. Aber dass mehr Leute den Arzt aufsuchen und Pflegepersonal wegen der Grippe ausfällt, ist zu dieser Jahreszeit normal.»

Um eine weitere Ausbreitung der Grippe zu bremsen, rät er, bei Grippesymptomen wie Fieber, Husten und Magen-Darm-Problemen unbedingt zu Hause zu bleiben. Ein Besuch beim Arzt sei aber in den meisten Fällen nicht nötig. «Eine Grippe kann nicht kausal behandelt werden», erklärt Plattner. Auch sei es ratsam, zuerst den Arzt per Telefon zu kontaktieren. «So sinkt die Ansteckungsgefahr im Wartezimmer.» Nur wenn jemand – namentlich Schwangere, kleine Kinder oder ältere Leute – erhöhte Risikofaktoren aufweise oder der Krankheitsverlauf sehr schwer sei, lohne sich der Gang ins Spital oder zum Arzt. Auf die Frage, was er vom Arztzeugnis halte, das viele Arbeitgeber nach drei Tagen verlangen, meint er: «Dies liegt im Ermessen des Arbeitgebers. Es ist aber unbestritten, dass eine Zeugnispflicht zu einer zusätzlichen Belastung des Systems führt und auch kontraproduktiv sein kann, wenn ein Patient sich mit Grippesymptomen in eine Arztpraxis begibt, obwohl er für andere Personen ein Infektionsrisiko darstellt.»

Um sich vor der Grippe zu schützen, empfiehlt Thomas Plattner regelmässiges Händewaschen. Er betont jedoch: «Die beste und wirksamste Primärprävention ist eine Impfung.» Zu 100 Prozent greife jedoch auch diese nicht – insbesondere dieses Jahr sei ein grosser Teil der zirkulierenden Viren durch die Impfung nur schlecht abgedeckt. «Aber selbst ein 60-prozentiger Schutz ist noch immer besser als gar keiner.»

Viele brauchen Zeugnis

Zurzeit habe er täglich vier bis fünf Konsultationen wegen Grippe, sagt Paul Mülhauser, der in Oberschrot eine Gemeinschaftspraxis führt. Dies bewege sich im selben Rahme wie auch in anderen Jahren. Da er nicht alleine sei, könne er genügend freie Plätze für Notfälle bieten, sagt er. «Hausärzte, die alleine eine Praxis führen, sind in dieser Zeit aber oft am Anschlag.» Kommt hinzu, dass nur etwa ein Viertel dieser Personen einen schweren Krankheitsverlauf hat. «Den meisten geht es nicht extrem schlecht, sie brauchen aber ein Arztzeugnis», so Mülhauser.

Prozesse anpassen

Er habe bisher keine Meldung über besonders viele Grippefälle erhalten, sagt auch Emmanuel Michielan, Generalsekretär der Vereinigung freiburgischer Alterseinrichtungen (VFA). Dies bestätigt auch Guido Hagen, Geschäftsführer des Pflegeheims Maggenberg in Tafers. «Es gibt einige Grippefälle. Massnahmen mussten wir aber nicht ergreifen.» Was die Bewohner betrifft, sei die Situation mit den letzten Jahren vergleichbar, sagt Ivo Zumwald, Geschäftsführer der Stiftung St. Wolfgang. «Beim Personal hatten wir hingegen mehr Grippefälle und mussten einige Prozesse anpassen.» Dramatisch sei die Situation aber nicht.

 

Freiburger Spital: Nächste Woche droht nochmals ein Engpass

M it einer Medienmitteilung hat das Freiburger Spital HFR am Dienstagabend informiert, dass aufgrund sehr vieler Patientinnen und Patienten an allen HFR-Standorten die maximale Aufnahmekapazität erreicht wurde (FN von gestern). Das Spitalnetz hat deshalb zusätzliche Betten bereitgestellt und den Personalbestand verstärkt. Man wolle Patienten darauf vorbereiten, dass sie momentan eventuell längere Wartezeiten und weniger Komfort als üblich in Kauf nehmen müssten, so Bernard Vermeulen, Medizinischer Direktor des HFR, auf Anfrage. Das Personal informiere die Patienten auch entsprechend.

Die jetzige Situation sei hauptsächlich auf die saisonale Grippe und eine Magen-Darm-Grippe zurückzuführen, aber auch auf vermehrte Stürze durch die winterlichen Verhältnisse, erklärt Vermeulen. Bei den Grippepatienten handle es sich hauptsächlich um ältere Personen, die vom Hausarzt ins Spital geschickt werden. Gerade wenn die Lunge betroffen sei, könnten die Patienten im Spital mit Antibiotika und Physiotherapie in zwei bis drei Tagen viel besser betreut werden.

Wenn nun die Kapazitätsgrenze erreicht sei, so habe das wie überall an öffentlichen Spitälern auch mit dem Rückgang an Betten über mehrere Jahre zu tun, erklärt Vermeulen. Um dem zu begegnen, stellt das HFR wieder mehr Betten in die Zimmer, zum Teil auch in Räume, die zuletzt als Büros benutzt wurden. Für solche Fälle hat das HFR eine Bettenzentrale; die Zimmer seien von früher noch entsprechend ausgerüstet. Beim Personal stütze sich das HFR auf Job-Büros für temporäre Verstärkungen. Auch am Inselspital sei die Lage im Winter angespannter, heisst es auf Anfrage. Allerdings stünden Stadtspitäler vor allem an Wochenenden regelmässig am Limit. Bernard Vermeulen erwartet für nächste Woche noch einmal einen Engpass. Hausärzte würden in die Skiferien fahren, so dass mehr Patienten sich direkt im Spital meldeten. Um Ansteckungen zu vermeiden, trägt nicht geimpftes Personal mit Symptomen Schutzmasken. uh

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