Autor: Carolin Foehr
FreiburgHauptaufgaben des am Dienstag aktivierten kantonalen Führungsorgans (KFO) sind die Koordination der Vorsorge- und Schutzmassnahmen, wie der Bevölkerungsschutz in einer Mitteilung von gestern schreibt. So wird es zum Beispiel die Planung der Impfkampagnen übernehmen und regelmässig die Bevölkerung und gewisse Zielgruppen informieren.
Vertreter der Kantonspolizei, der Feuerwehr, der Sanitätsdienste und des Zivilschutzes sowie Spezialisten werden in (vorläufig) wöchentlichen Sitzungen den Verlauf der Ausweitung des Virus im Kanton verfolgen, erklärte Philippe Knechtle auf Anfrage. «Wir wollen keine Panik auslösen», so der Chef des Bevölkerungsschutzes und Mitglied des KFO weiter, «aber auf alle Möglichkeiten vorbereitet sein.»
Erkrankungszahl unter den ersten Schätzungen
Ausschlaggebend für die Aktivierung des Stabes sei nach Knechtle kein konkreter Vorfall gewesen: «Die zuletzt bestätigte fünfte Grippe-Erkrankung hat nichts damit zu tun, wir hatten keine Fall-Grenze.» Hingegen sei die Wahrscheinlichkeit einer Pandemie immer grösser geworden, worauf man nun reagiert habe.
Zudem seien in den vergangenen Tagen immer häufiger Anfragen aus der Bevölkerung, von Gemeinden und Schulbehörden eingegangen, erklärte Kantonsarzt Chung-Yol Lee. «Es stehen uns jetzt auch Informationen aus dem Ausland zur Verfügung, die es erlauben, den Verlauf der Grippe-Welle besser einzuschätzen.» Denn in der südlichen Erdhälfte breitet sich das Virus A (H1N1) 2009, bedingt durch die dortige Wintersaison, zusätzlich zum saisonalen Grippevirus aus, was bei uns bald auch der Fall sein wird.
«Der dortige Verlauf der Pandemie lässt darauf schliessen, dass die Erkrankungsrate unter den bis jetzt genannten Zahlen liegen wird», so Chung-Yol Lee. Trotzdem warnt er vor einer Verharmlosung des Virus: «Zwar gleichen die Symptome jener einer saisonalen Grippe. Da aber zurzeit noch kein Impfstoff verfügbar ist, können Risikogruppen nicht ausreichend geschützt werden.» Genauere regionale Prognosen seitens des Bundesamtes für Gesundheit erwartet der Kantonsarzt für kommende Woche.
Anstieg zu Schulanfang
Bis heute sind im Kanton Freiburg fünf bestätigte Grippefälle bekannt. Allerdings werden seit Wochenanfang nach Bestimmung des Bundesamtes für Gesundheit nur noch Patienten getestet, für die oder deren Umfeld ein erhöhtes Risiko besteht. Zudem würden Personen mit Grippesymptomen nicht unbedingt einen Arzt aufsuchen, erklärte der stellvertretende Kantonsarzt Thomas Plattner gegenüber der Zeitung «La Liberté». Das Kantonsarztamt rechnet zum Schulanfang mit einem Anstieg der Erkrankungen.