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Grosse Augen, lange Ohren

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Grosse Augen, lange Ohren

Autor: Jacques Studer

Das Braune Langohr ist im Kanton eine heimische und regelmässig anzutreffende Fledermausart, die vom Tiefland bis in die höheren Lagen vorkommt. Das Braune Langohr gehört zu den Fledermäusen, die im Frühling und Sommer gerne ihre Quartiere in Gebäuden einrichten. Man trifft sie häufig in Gruppen von fünf bis zehn Tieren unter den Tragbalken von Estrichen. Ihr naher Verwandter, das Graue Langohr, ist dagegen viel seltener. Wie aus der Datenbank der Fledermausschutzgruppe des Kantons Freiburg FriBat (siehe Kasten) hervorgeht, sind Kolonien des Braunen Langohres unter anderem in den Kirchtürmen von Alterswil, Bösingen, Heitenried, St. Antoni und St. Ursen festgestellt worden.

Ein Junges pro Jahr

Das Braune Langohr ist eine mittelgrosse Fledermaus mit etwa 25 Zentimetern Spannweite. Sie wiegt durchschnittlich acht Gramm. Ihr Körper ist etwa fünf Zentimeter gross, die Ohren sind fast ebenso lang. Das Braune Langohr bewohnt strukturreiche Landschaften mit Hecken, Parkanlagen und Obstgärten sowie lichte Wälder. Es ernährt sich vorwiegend von Nachtfaltern.

Unsere Fledermäuse paaren sich im Spätsommer und Herbst. Die Befruchtung findet aber erst im Frühling statt. Die Weibchen sind in der Lage, die Samen zu lagern und erst nach dem Winterschlaf zu aktivieren. Die tiefe Fortpflanzungsrate mit einem Jungen pro Jahr wird durch eine hohe Lebenserwartung kompensiert. Langohren werden durchschnittlich vier bis fünf Jahre alt. Die Rekordwerte liegen aber bei über 30 Jahren.

Geschickter Jäger

Zwei Merkmale unterscheiden die Langohren von den anderen Fledermausarten: Einerseits sind es die grossen Augen – Fledermäuse sehen übrigens recht gut – und anderseits die Namen gebenden langen Ohren. Die Nachtfalter, von denen sie sich vorwiegend ernähren, vermögen die Ultraschalltöne der sie jagenden Fledermäuse zu hören. Werden solche Töne wahrgenommen, schliessen die Falter ihre Flügel und lassen sich auf den Boden fallen. Damit gelingt es ihnen häufig, der Fledermaus zu entkommen. Die einzige Möglichkeit, unbemerkt an die Falter heranzukommen, ist, nicht allzu starke oder gar keine Laute von sich zu geben. Und genau das machen die Langohren. Ihre Ultraschallrufe sind schwach. Sie dienen in erster Linie der Raumorientierung. Auf der Jagd schweigen sie und lauschen der Beute. Es gelingt ihnen, die Nachtfalter am Geräusch ihrer Flug- oder Krabbelbewegungen zu lokalisieren. Diese Geräusche können nur dank den übergrossen Ohren aufgefangen werden. Hat ein Langohr einmal einen Falter erbeutet, trägt er ihn zu einem Fressplatz. An einem Balken hängend wird die Beute zerkleinert.

Gefahr durch den Menschen

In der Schweiz sind alle Fledermäuse geschützt und fast die Hälfte der 30 vorkommenden Arten ist gefährdet. Ihre Lebensweise setzt sie Gefahren aus, die vor allem vom Menschen verursacht werden. Der direkte Verlust des Lebensraumes, die zunehmenden Störungen und die Lichtverschmutzung sowie der Einsatz von Giften in der Landwirtschaft und in privaten Hausgärten sind die Hauptgründe für den Rückgang und die Gefährdung der Fledermäuse.

Neu kommen die Rotoren von Windkraftanlagen, die ganze Kolonien ausmerzen können, da die Fledermäuse diese nur schwer erkennen. Fledermäuse können als Qualitätsmesser für den Gesundheitszustand unserer Umwelt betrachtet werden.

Im Sommer versammeln sich die Weibchen und bilden Kolonien, sogenannte Wochenstuben, in denen sie ihre Jungen aufziehen. Die Wochenstuben werden in warmen, trockenen und vom Durchzug verschonten Dachstöcken, Baumhöhlen, Brücken oder in deren Hohlräumen errichtet. Während dieser Zeit sind die Fledermäuse ebenfalls auf ein gutes Nahrungsangebot angewiesen.

In den vergangenen 60 Jahren sind viele Wochenstubenstandorte zerstört oder derart verändert worden, dass sie für die Fledermäuse nicht mehr geeignet sind. Alte, hohle Bäume wurden gefällt, die Einfluglöcher in Kirchtürmen und anderen Gebäuden verschlossen, Estriche in Wohnungen umgebaut oder die Fassaden der Gebäude beleuchtet.

Auch das zur Verfügung stehende Nahrungsangebot hat sich in den letzten 60 Jahren verschlechtert. Der Einsatz von chemischen Mitteln zur Bekämpfung von Schädlingen in der Landwirtschaft und in privaten Gärten hat dazu geführt, dass weniger Nahrung zur Verfügung steht oder gar ganze Fledermauskolonien vergiftet wurden.

Den Winter verbringen die Fledermäuse in frostsicheren Verstecken in hohlen Bäumen oder in Höhlen. In dieser Zeit machen sie einen Winterschlaf. Sie fressen nicht und leben von den im Herbst angesammelten Fettreserven. Durch Höhlenbesucher verursachte Störungen sind in dieser Periode meist fatal für die Tiere. Durch touristische Erschliessungen von Höhlen sind viele Überwinterungsquartiere zerstört worden.

Störendes Licht

Wer Fledermäusen helfen will, sollte auf den Einsatz von Insektengift in Haus und Garten verzichten. Denn das Gift gelangt in die Nahrungskette und trifft die insektenfressenden Fledermäuse (und irgendwann auch den Menschen). Weiter sollte so viel wie möglich auf die Beleuchtung von Fassaden und andere unnötige Lichtquellen verzichtet werden. Das Licht stört das Verhalten der Nachtinsekten und kann die Fledermäuse vertreiben, obwohl es einige Fledermausarten gibt, die gerne unter Strassenlaternen die verwirrten Insekten jagen.

Beim Bau oder bei der Reno-vation von Gebäuden sind fledermausfreundliche Behandlungsmittel zu verwenden. Es können auch Anlagen und Einrichtungen erstellt werden, die das Ansiedeln von Fledermäusen begünstigen. Zudem sollte man alte, hohle Bäume, die keine Gefahr für Passanten darstellen, stehen lassen. Es können auch Nistkästen an Bäumen und Fassaden angebracht werden. Der Erfolg der Nistkästen ist aber nicht immer garantiert.

Jacques Studer ist Biologe und Mitglied der Fledermausschutzgruppe Fri-Bat.

Zahlen und Fakten

17 Fledermausarten im Kanton Freiburg

In der Schweiz wurden bis heute 30 Fledermausarten nachgewiesen. Im Kanton Freiburg sind es 17 verschiedene Arten und im Sensebezirk einige weniger. Generell sind Fledermäuse nicht häufige Tiere. Zu den häufigeren Arten gehören die Zwergfledermaus, die kleine Bartfledermaus, die Wasserfledermaus und eben das Braune Langohr. Selten dagegen ist das Grosse Mausohr: von dieser Art sind nur vier Fortpflanzungskolonien in Kanton bekannt, keine im Sensebezirk. Von der Zweifarbfledermaus ist nur eine Fortpflanzungskolonie im Kanton bekannt, von der Kleinen Hufeisennase keine. Viele Fledermäuse suchen nachts Wasserflächen auf, um ihren Durst zu stillen und zum Teil auch, um zu jagen. Im Sensebezirk können am Schwarzsee oder am Schiffenensee in den Sommermonaten Fledermäuse einfach beobachtet werden oder mit einem Ultraschalldetektor geortet werden. js

Fledermäuse: Viel besser als ihr Ruf

Fledermäuse haben im Volksglauben einen schlechten Ruf. Wie andere Nachttiere werden sie häufig mit dem Teufel in Verbindung gebracht. Früher war es ein Brauch, Fledermäuse an die Türe zu nageln, um das Böse fernzuhalten. In China dagegen werden Fledermäuse mit dem Guten assoziiert und gelten als Glücksbringer.

Beissen nur im Notfall

Vampir-Fledermäuse gibt es tatsächlich. Sie leben in Südamerika und ernähren sich vom Blut von Säugetieren, insbesondere von Rindern. Diese Fledermäuse beissen ihre Beute und lecken das aus der Wunde austretende Blut. Unsere Fledermäuse beissen nicht oder nur, wenn man versucht, sie in die Hand zu nehmen. Daher gilt die Regel, dass man nie mit blossen Händen eine Fledermaus berühren sollte.

Eine Tonne Insekten

In Wirklichkeit sind aber Fledermäuse sehr nützliche Tiere, die helfen, die Anzahl Mücken und Kultur-Schädlinge wirkungsvoll zu reduzieren. Pro Nacht können sie bis zur Hälfte ihres Körpergewichtes an Nahrung aufnehmen. Eine Zwergfledermaus von etwa vier Gramm frisst bis zu 600 Mücken in einer Nacht. Eine Kolonie von 500 Mausohren vertilgt in einem Jahr mehr als eine Tonne Insekten.

Fledermäuse sind gute Indikatoren für die Qualität des Lebensraumes. Wer also sein Dach mit Fledermäusen teilt, kann davon ausgehen, dass die unmittelbare Umwelt, in der er lebt, von guter Qualität ist.js

FriBat: Schutz und Inventar von Fledermäusen

Die Fledermausschutzgruppe FriBat wurde Anfang der 1990er-Jahre gegründet. Neben Biologen und anderen interessierten Personen sind auch viele Höhlenforscher des Spéléo Club des Préalpes fribourgeoises vertreten. Diese setzen sich für den Schutz der Fledermäuse ein. Alle Aktionen von FriBat sind mit denen des Centre de Coordination Ouest pour l’étude et la protection des chauves-souris koordiniert und werden vom kantonalen Büro für Natur- und Landschaftsschutz unterstützt.

FriBat berät Privatpersonen, beobachtet bekannte Kolonien, pflegt verletzte und schwache Fledermäuse, interveniert bei Bauvorhaben, die Fledermauslebensräume tangieren.

Die Gruppe führt zudem regelmässig Erhebungen und Zählungen durch. Dazu werden die Fledermäuse mit Ultraschalldetektoren akustisch bestimmt oder in Netzen gefangen, bestimmt und wieder freigelassen. Weiter betreibt FriBat Sensibilisierungsarbeit, zum Beispiel mit der jährlichen «Nacht der Fledermäuse» oder dem Mitwirken bei Ferienpässen oder bei Anlässen für Gruppen oder Klassen. Obwohl Fledermäuse bundesrechtlich geschützte Arten sind, wird der Fledermausschutz im Kanton Freiburg mehrheitlich von Ehrenamtlichen durchgeführt. Die finanzielle Unterstützung von FriBat im Kanton Freiburg ist im Vergleich zu anderen Kantonen sehr bescheiden. Um den Fledermausschutz langfristig zu sichern, müssten die Behörden auch die Mittel für die Umsetzung von Gesetzen und Schutzverordnungen bereitstellen. Im Kanton Freiburg muss eine professionelle Struktur geschaffen werden, die unter anderem eine Pflegestation für verletzte Tiere aufweisen sollte. js

Elegant, geschickt und irgendwie auch herzig: das Braune Langohr.Bilder Dietmar Nill/Pro Natura

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