Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Grossfreiburg soll nicht offiziell zweisprachig sein

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Nomen est omen: Das soll für die  geplante Fusionsgemeinde Grossfreiburg nicht in vollem Umfang gelten.
Corinne Aeberhard/a

In Erwartung eines kantonalen Sprachengesetzes spricht sich die Arbeitsgruppe Sprachen der konstituierenden Versammlung Grossfreiburgs für eine pragmatische Zweisprachigkeit aus.

«Die Sprachenfrage hat mit Identität zu tun. Und die Fusionsfrage ist eine Identitätsfrage und damit eine Sprachenfrage. Und am Ende ist sie eine Frage des Respekts gegenüber Minderheiten.» Gleich zu Beginn der Medienkonferenz vom Donnerstag machte der Präsident der konstituierenden Versammlung Grossfreiburgs, Oberamtmann Carl-Alex Ridoré, deutlich, dass er sich mit der daraufhin folgenden Ankündigung schwertut. Diese bestand darin, der möglichen Einführung von Deutsch als offizielle Amtssprache nebst Französisch eine Absage zu erteilen. Denn eine solche könnte sich als verfassungswidrig erweisen, wie die Ad-hoc-Arbeitsgruppe Sprachen der konstituierenden Versammlung in einer vertieften Analyse festgestellt hat. 

Fehlende Gesetzesgrundlage

So sieht die Kantonsverfassung zwar vor, dass in Gemeinden mit einer bedeutenden angestammten sprachlichen Minderheit Französisch und Deutsch Amtssprachen sein können. Doch lässt sie offen, wann eine Minderheit als bedeutend und angestammt gilt. Dies müsste durch ein kantonales Sprachengesetz präzisiert werden, das aber immer noch fehlt. «Wir wissen nicht, wer kompetent ist, eine zweite Amtssprache zu beschliessen: Ist es der Generalrat, der Gemeinderat oder gar das Volk?», erläuterte Ridoré. Zudem sei nicht klar, wann eine Minderheit als bedeutend gelte: «Ist das rein quantitativ gemeint? Und wenn ja, sind absolute Zahlen ausschlaggebend, oder gilt ein prozentualer Anteil? Oder spielen auch qualitative Kriterien eine Rolle, etwa historische Gegebenheiten?» Für die Arbeitsgruppe sei klar, dass die deutschsprachigen Einwohnerinnen und Einwohner der neun potenziellen Fusionsgemeinden eine bedeutende und angestammte Minderheit seien, so Ridoré:

Heute leben 8000 Deutschsprachige in Grossfreiburg. Das entspricht der Grösse von Marly.

Darum verdienten auch sie den entsprechenden Respekt, wie überhaupt alle Minderheiten im Fusionsprozess – etwa bei der Behandlung der kleinen gegenüber den grossen Gemeinden. «Wir sind enttäuscht, dass wir dies in Bezug auf die Sprache nun nicht in der von uns gewünschten Form tun können.»

Verfassungsänderung zu kompliziert

Denn das Risiko, mit einer langwierigen Verfassungsänderung den Fusionsprozess weiter zu verlängern, sei zu gross, so Ridoré. Aus diesem Grund habe die konstituierende Versammlung schon vor zwei Jahren beschlossen, wo nötig Gesetzesänderungen beim Kanton zu beantragen, nicht aber Verfassungsänderungen. Ein Verzicht auf Deutsch als offizielle Amtssprache Grossfreiburgs in der Fusionsvereinbarung sei aber nicht als Einknicken vor den Germanisierungsängsten einiger Fusionsgegner zu interpretieren, sagt Ridoré:

Wir lassen uns nicht von Angst leiten.

Pragmatische Zweisprachigkeit

Einen Ausweg aus dem Dilemma schlägt die Arbeitsgruppe nun mit der Verankerung einer pragmatischen Zweisprachigkeit in der Fusionsvereinbarung vor, wie André Von der Weid aus Avry und Laurent Bronchi aus Granges-Paccot erläuterten. In zwei Artikeln hält sie in Absprache mit dem Amt für Gesetzgebung fest, dass der Name der neuen Gemeinde Fribourg und Freiburg ist, Französisch die Amtssprache ist, sich die deutschsprachigen Personen aber in ihrer Muttersprache an die Gemeindeverwaltung wenden können. Insgesamt soll an den wesentlichen Elementen der derzeitigen Praxis der Gemeinde Freiburg festgehalten werden. Schliesslich schlägt die Arbeitsgruppe die Schaffung einer Delegiertenstelle für Zweisprachigkeit vor. Gemäss Bronchi würde diese zu Neuausgaben von 500’000 Franken pro Jahr führen. Ansonsten rechne die Arbeitsgruppe nicht mit zusätzlichen Kosten, weder im Bereich des Unterrichts, der bereits in beiden Sprachen angelegt sei, noch für die Übersetzungsarbeiten, welche schon heute bei den Kosten der Stadt Freiburg einberechnet seien.

Zahlen und Fakten

Ergebnisse vertiefter Analysen werden präsentiert 

Im September 2020 bildete die konstituierende Versammlung Grossfreiburgs fünf Ad-hoc-Arbeitsgruppen, um das Fusionskonzept der Gemeinden Grossfreiburgs weiterzuentwickeln, das im Jahr 2020 verabschiedet worden war. Diese Arbeitsgruppen widmeten sich den Themen Kultur, Wirtschaft, Sprachen, Gebühren und Beteiligung der Bevölkerung. Gleichzeitig aktualisiert die Arbeitsgruppe Finanzen die Finanzplanung der fusionierten Gemeinde. Die Arbeitsgruppen stellen in den kommenden Wochen die Ergebnisse ihrer Arbeit den Medien vor. rsa

Kommentar (1)

  • 18.03.2021-Patrik

    Die haben doch bloss Ausreden gesucht, um Deutsch doch nicht als 2. Amtssprache einführen zu müssen. Schade. Ich bin enttäuscht. Der Röstigraben wird sich weiter vergrössern.

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema