Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Als Freiburg noch jung war

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Freiburg zu Beginn des 14. Jahrhunderts, 150 Jahre nach seiner Gründung: Die Stadt, seit 1277 unter habsburgischer Herrschaft, zählt gerade einmal 1000 Einwohner, immer mehr Steinhäuser werden errichtet, die Pfarrkirche St. Nikolaus und die Klosterkirchen der Franziskaner und der Augustiner befinden sich im Bau, Zuzüger suchen hier ihr Glück, und die Stadt selbst sucht ihren Platz im Konzert der Städte und der Stadtherren jener Zeit. Bis zum Ende des Jahrhunderts wird die Stadt ihre Einwohnerzahl vervierfachen, einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben und an politischer Autonomie gewinnen. Es ist ein Jahrhundert, in dem in Freiburg viel passiert, eine Zeit des Aufbruchs, in der vieles angelegt ist, das in die Blütezeit des 15. und 16. Jahrhunderts münden wird.

«Zwischen Stuhl und Bank»

Und doch haben Historikerinnen und Kunsthistoriker das 14. Jahrhundert lange vernachlässigt. «Zwischen den Jahrzehnten nach der Stadtgründung und der Blüte ab dem 15. Jahrhundert ist es zwischen Stuhl und Bank gefallen», sagt der Kunsthistoriker Stephan Gasser, Konservator am Museum für Kunst und Geschichte Freiburg. Jetzt widmet das Museum dem «vergessenen Jahrhundert» eine aufwendige Sonderausstellung. Diese nimmt das Publikum mit auf eine Reise in eine Zeit, «in der Freiburg noch jung war», wie es Museumsdirektorin Verena Villiger gestern vor den Medien formulierte. Die Ausstellung erzählt von der demografischen und baulichen Entwicklung, von politischen und wirtschaftlichen Veränderungen, und vor allem zeigt sie zahlreiche Kunstwerke aus jener Zeit, teils aus der museumseigenen Sammlung, teils von namhaften Leihgebern aus der Schweiz und dem Ausland.

Herzstück der Schau ist das Ostergrab der Zisterzienserinnenabtei Magerau aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Es besteht aus einem Sarkophag und einer Skulptur des toten Gottessohnes, die jeweils am Karfreitag in die Grabtruhe gelegt wurde. «Es gehört zu den ältesten und bedeutendsten Objekten seiner Art in Europa», so Stephan Gasser. Dass sowohl die Christusfigur als auch die Truhe so gut erhalten seien, sei aussergewöhnlich. Um das Grab fachgerecht zu erhalten, kam es 1997 in die Obhut des Museums; die Abtei erhielt eine Kopie.

Ein anderes bemerkenswertes Objekt ist ein Gnadenstuhl aus der Zeit um 1340. Bei dieser Darstellung der Trinität sitzt Gottvater auf einem Thron und hält das Kreuz mit seinem Sohn; über beiden schwebt die Taube des Heiligen Geistes, die in diesem Fall verloren ist. Die Figur befand sich einst am Romonttor, wurde ursprünglich aber für einen anderen Standort, möglicherweise das nicht mehr existierende Jaquemarttor, geschaffen. Im Hinblick auf die Ausstellung wurde sie restauriert und erhielt ihre originale Farbfassung zurück, die im Laufe der Geschichte mehrmals übermalt worden war.

Eine aussergewöhnliche Leihgabe aus der Sammlung Emil Bührle in Zürich ist eine Pietà, die sich bis 1930 in einem Bethäuschen bei Rechthalten befand, ehe sie nach mehrmaligem Besitzerwechsel 1955 in die Bührle-Sammlung gelangte. Die 1,7 Meter grosse Darstellung der Muttergottes mit dem Leichnam Christi dürfte laut Stephan Gasser ursprünglich für eine grössere Kirche geschaffen worden sein, welche, sei allerdings ungewiss, ebenso wie manche andere Details aus der Geschichte der Skulptur.

«Wie auf einem Spaziergang»

Er hoffe, dass die Ausstellung und die Begleitpublikation ein Startschuss seien, um das vergessene 14. Jahrhundert in Erinnerung zu rufen und weitere Forschungsarbeiten anzustossen, sagte Stephan Gasser. Für das breite Publikum bietet die Schau einen leichten und vielfältigen Zugang, nicht zuletzt dank der Szenografie von Raphaël Barbier. «Ich wollte eine Plattform schaffen, um die Objekte sprechen zu lassen», so Barbier. Die Besucherinnen und Besucher sollten sich in einer ruhigen Stimmung fühlen, «wie auf einem Spaziergang durch die Stadt» – einem Spaziergang durch Freiburg, als es noch jung war.

Programm

Veranstaltungen und ein Katalog

Die Ausstellung «Le siècle oublié – Freiburg im 14. Jahrhundert» dauert bis zum 23. Februar. Das reichhaltige Begleitprogramm bietet Führungen auf Deutsch und Französisch, thematische Anlässe, Ateliers und mehr. Zur Ausstellung ist ein 235  Seiten starker Katalog mit vertiefenden Informationen zu den Glanzlichtern der Schau erschienen. Er enthält Texte von Fachleuten und zahlreiche Illustrationen (erhältlich auf Deutsch und auf Französisch für 39 Franken).

cs

Öffentliche Vernissage am Do., 7. November, um 18.30 Uhr.

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema