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Bauernsterben

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Würde Jeremias Gotthelf heute leben, schriebe er nicht erbaulich-hintersinnige Bücher, sondern Thriller. Je blutiger, desto besser. Denn das wird gelesen. «Ueli der Schlächter», so was schriebe Gotthelf heute.

Direktzahlungsempfänger Ueli wäre kein tüchtiger Knecht, der sich mit Gottvertrauen zu Wohlstand und Glück uechewärchet, sondern ein perverser Psychokiller, ein wüeschter Uflat im Über­gwändli, der mit seiner stets akkurat gedengelten Sense eine blutige Schneise des Schreckens durch die Eggen und Chrachen des Emmentals schlüge. Gleich auf der ersten Seite säbelte er den Gring des Glunggenbuur sauber ab, und es flösse so viel Blut dabei, dass es dem Namen des Opfers zur Ehre gereichte. So ginge es weiter, auf 450 nervenaufreibend grausigen Seiten. S Elisi, Trinette, der Hagelhannes und der Baumwollherr – alle brutal hingemetzelt. Eine blutige Sichlete. Ein Bauernsterben, z Gottserbarm. Der Meister endete fein geschnetzelt im Bschüttiloch, und die Über­reste der Meisterfrau fände man apartig über den Kuhdraht glysmet wie eine blutige Sunntigszüpfe.

Kein schönes Luegen. Und über allem wehte der tötelige Bysluft der Angst und Misstrauens. Die Polizei, natürlich, dumm wie Bohnenstroh. Sogar s Vreneli, das brave Meitschi, glaubte bis zum Schluss, wenn es Ueli nur genug chüderlen täte, gäbe der ihm dann schon ein Müntschi auf sein Büschelimüli. Aber dem Ueli stünde der Sinn mehr nach filetieren statt flattieren, und schon hübe er seine Sense, um auch am Vreneli sein mörderisches Tagwerch zu vollbringen.

Showdown im Maisfeld: Vreneli glaubte, sein letztes Stündli habe geschlagen, aber dann gelänge es ihm in letzter Sekunde, dem Ueli ans Läbige zu gehen. Mit dem Mais­häcksler. Sense. Noch mit ein paar bsunderbar schönen berndeutschen Begriffen garnieren und tiefenpsychologisch grundieren mit der verpeilten Frömmigkeit Uelis (für jede Leiche hat er den passenden Bibelvers). Und fertig wäre der Bestseller.

Wenn Sie das reichlich über­- trieben oder abgeschmackt finden, dann schmökern Sie mal in einer Buchhandlung oder einer Bibliothek in der Auslage. Verglichen damit ist der Sense-Killer eine Gutenachtgeschichte. Alleine in der Dorfbibliothek meines Vertrauens stapeln sich die übel zugerichteten Leichen meterhoch in den Regalen. Und das Zeug wird gelesen. Wieso zum Henker tun sich die Leute das an? Ist die Tagesschau nicht gruselig genug? Ich mein: Wers blutig mag, soll Metzger lernen. Oder Blutspenden gehen.

Andererseits, «Ueli der Schlächter» würde ich vielleicht auch lesen. Oder noch besser: Ich würde auf die Verfilmung warten. Mike Müller wäre sicher ein Mords-Ueli.

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