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Besorgte Eltern wünschen sich mehr Rücksicht von den Automobilisten

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Fast 50 Prozent des motorisierten Verkehrs in der Stadt Freiburg ist Durchgangsverkehr. Das heisst, die Automobilisten nutzen die Strassen nicht, weil sie in der Innenstadt etwas erledigen wollen, sondern weil es womöglich bequemer und vermeintlich schneller ist, von A nach B zu gelangen. Das spüren auch die Bewohner in der Unterstadt. Autos, vom Schönberg, vom Perolles oder von Bürglen herkommend, wählen den Weg durch die engen Gassen der Altstadt, anstatt diese zu umfahren. Das Gerücht, dass es seit der Schliessung der Zähringerbrücke 2014 schlimmer geworden ist, hält sich hartnäckig. Verkehrszählungen sagen gemäss den Behörden etwas anderes (siehe Kasten).

Angst um die Kinder

Wie auch immer: Subjektiv wird die Verkehrssituation in der Unterstadt zumindest als problematisch, zuweilen auch als gefährlich wahrgenommen. Dieses Gefühl habe sich mit der Abschaffung des Schulbusses für viele Eltern noch akzentuiert, erzählt Bettina Noll, die mit ihrer Familie im Auquartier wohnt. Denn die Kinder aus der Neustadt, die bisher vom Schulbus profitierten, müssen jetzt entweder zu Fuss durch Strassen ohne Trottoirs und über engen Brücken ins Au-Schulhaus gehen oder den öffentlichen Bus nehmen. Beides rückt die Verletzlichkeit der Kinder ins Bewusstsein. Gemäss Noll stellt nicht nur das Verkehrsaufkommen ein Problem dar, sondern auch der Umstand, dass sich die Fahrzeuglenker oft nicht an die Tempolimiten hielten. «Tempo 20 ist sehr langsam. Man muss darauf achten, nicht zu schnell zu fahren», bemerkt sie. Tempo 20 gilt in der Begegnungszone vom und zum Klein-St.-­Johann-Platz. Ab der Mittleren Brücke bis ins Neustadtquartier gilt Tempo 30.

Weil Beschwerden von Anwohnern bei der Polizei und ein Brief an die Schuldirektion nicht den gewünschten Erfolg brachten, haben Bettina Noll und andere Eltern nun mit der Unterstützung der Quartiervereine Neustadt und Au zur Selbsthilfe gegriffen.

Schritt zur Selbsthilfe

Sie organisieren verschiedene Aktionen, um die Automobilisten für die Situation zu sensibilisieren. So haben sie einen Zeichenwettbewerb lanciert und an den beiden Primarschulen verteilt. Dabei haben Kinder ihre Sicht auf den Verkehr zu Papier gebracht. Acht ausgewählte Bilder werden ab sofort die Strassen zieren. Dazu kommen Figuren, die Kinder im Alten Werkhof gebastelt haben, um für mehr Rücksicht im Strassenverkehr zu werben. Die Werke werden morgen Samstag montiert. Dann nämlich findet auf dem Klein-St.-Johann-Platz ein Fest zum Thema Schulweg und Langsamverkehr statt. Es wird einen Veloparcours geben und kreative Ateliers. Für Speis und Trank ist ebenfalls gesorgt. «Wir wollen auf positive Weise auf unsere Anliegen aufmerksam machen», betont Noll.

Ortspolizei unterstützt

Die Eltern konnten für ihre Aktionen auch die Ortspolizei gewinnen. Diese hilft beim Druck und der Montage der Plakate, mit Radaranlagen, die mit einem Smiley das Fahr­tempo quittieren und beim Verteilen von Informations­flyern an Fahrzeuglenker.

Bettina Noll und ihre Mitstreiterinnen hoffen, dass die Aktionen Wirkung zeigen. Nicht nur für mehr Sicherheit: «Man muss sich fragen, ob eine historische Altstadt wirklich der Ort für so viel Durchgangsverkehr ist.»

Klein-St.-Johann-Platz, Freiburg. Sa., 12. Oktober, 10 bis 15 Uhr.

Reaktion

Situation in der Unterstadt ist nicht speziell

Verkehrsvorsteher Pierre-Olivier Nobs (CSP) kann den Unmut der Unterstädter über den Durchgangsverkehr verstehen. «Es ist Verkehr, der dem Quartier ausser Lärm und Gestank nichts bringt.» Doch dabei handle es sich um ein generelles Problem. «Die Situation in der Unterstadt ist nicht speziell.» Zwar lägen dazu keine spezifischen Zahlen vor. Erhebungen auf den grossen Zufahrtsachsen in die Stadt aus den Jahren 2016/17 hätten aber ergeben, dass 48 Prozent des Verkehrs Durchgangsverkehr sei.

In Bezug auf das allgemeine Verkehrsaufkommen in der Unterstadt sei festzustellen, dass der Verkehr nach der Schliessung der Zähringerbrücke in einem so geringen Masse zugenommen habe, dass man von «Status quo» reden könne. Im September 2013, also vor der Eröffnung der Poyabrücke, wurden 2300 Autos pro Tag gezählt. Danach, im Frühling und Herbst 2015, waren es je 2500 Fahrzeuge. Diese Zahl ist im Frühling und Herbst 2016 wieder auf 2300 zurückgegangen. «Wir bemühen uns um vergleichbare Bedingungen bei den Erhebungen», betonte Gemeinderat Nobs.

Kein Eingeständnis

Dass die Ortspolizei nun den Quartierbewohnern in der Au und in der Neustadt zu Hilfe komme, sei kein politisches Eingeständnis. «Sensibilisierung und Sicherheit sind integrale Bestandteile der Polizeiarbeit.» Nicht dazu gehörten allerdings Radarkontrollen durch die Ortspolizei. «Das ist Aufgabe der Kantonspolizei.» Diese führe indes regelmässig Radarkon­trollen in der Unterstadt durch. «Im Vergleich zu anderen Standorten werden aber nur wenig Geschwindigkeitsübertretungen registriert.»

Das deckt sich auch mit den Beobachtungen von Polizeiwachtmeister Alain Grossrieder. «Die Fahrzeuglenker verhalten sich sehr korrekt.» Dass es gefährlicher geworden sei, könne er nicht sagen. Es sei aber normal, dass sich Eltern gerade zu Schulbeginn häufiger Sorgen machten.

rsa

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