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Die Orgel ist nicht nur Solistin

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Antonio Vivaldi und Johann Sebastian Bach haben musikalisch eine enge Beziehung zu einander. Bach studierte die Werke des sieben Jahre älteren Venezianers intensiv. Er bearbeitete unter anderem mehrere von Vivaldis Konzerten für Orgel. «Bach war lange vor allem ein Genie. Sein musikalisches Wissen hat er sich unter anderem durch das Studium von Vivaldis Musik angeeignet», sagte Maurizio Croci, künstlerischer Leiter des Orgelfestivals, im Vorfeld des Festivals. Es war also naheliegend, einen Abend mit Werken von Bach und Vivaldi zu programmieren. Den Konzerten von Vivaldi setzten sie aber nicht Bachs Vivaldibearbeitungen entgegen, sondern drei Orgelstücke, deren Bezug zu Vivaldi nicht offensichtlich war.

Orgel fügt sich gut ein

Maurizio Croci und das Barock­en­semble Il Pegaso eröffneten den Abend mit dem Konzert für Orgel und Violine in F-Dur. Noch aus dem ersten Orchesterritornell schälte sich behutsam die solistische Orgel heraus. Durch die weichen Register fügte sich die Orgel perfekt in das Orchester ein. Mit seinen historischen Instrumenten klang das Ensemble schön, war aber in der akustischen Kraft limitiert. Vor allem dort, wo das Ensemble auf der Empore spielte, verloren sich die Konturen im mächtigen Schiff der Franziskanerkirche.

Der letzte Ton des ersten Konzerts war kaum verhallt, da legte die Orgel los wie ein Donnerwetter. Maurizio Croci interpretierte Bachs Präludium in a-Moll. Die machtvollen Akkorde wirkten nach dem eher heiteren Auftakt besonders eindringlich. Mit den kräftigen Registern füllte Croci die Kirche mühelos. Der stete Wechsel zwischen statischen Akkorden und den dynamischen Linien trieb das Stück konstant vorwärts. Anflüge von ruhigen Momenten konnten sich durch die dunkle Stimmung nie durchsetzen. Mit ihrem Kontrast waren die ersten zwei Werke gut gewählt.

Im Festivalführer schreiben die Organisatoren, die drei Orgelstücke von Bach seien eigentliche Konzertsätze oder hätten zumindest Elemente der Konzerte. Das ist interessant, lässt sich aber nicht ohne weiteres heraushören. Gerade für musikalisch weniger bewanderte Zuhörer wäre Bachs Lernprozess mit einer Vivaldibearbeitung wohl anschaulicher geworden. Am besten hörte man Vivaldis Vorbild im Choralvorspiel, was nicht zuletzt an der zurückhaltenden Registrierung lag.

Intensiver Schmerz

Nach dem ersten mächtigen Orgelstück setzte das Orchester mit unglaublich zarten, aber spannungsvollen Dissonanzen ein. «Al santo Sepolcro», am heiligen Grab, nannte Vivaldi seine Sinfonia. Dass er sich mit diesem Titel auf die Karwoche bezog, war in der Interpretation von Il Pegaso schön hörbar. Das Orchester liess sich Zeit und stellte die Musik wie grosse Fragezeichen in den Raum. Die schmerzvolle, unsichere Stimmung der Karwoche liess sich so anschaulich erfahren.

Im Kontrast dazu stand das bekannte Lautenkonzert in D-Dur mit Evangelina Mascardi als Solistin. Die Laute klang zusammen mit den historischen Instrumenten des Ensembles rau und bodenständig, was einen ganz eigenen Reiz hatte. Nicht zuletzt mit ihren Verzierungen unterstrich Mascardi den fröhlichen Charakter der Ecksätze. Besonders schön waren auch die kanta­blen Durpassagen im zweiten Satz.

Ein Höhepunkt war das zweite Konzert aus Vivaldis «Estro armonico». Im ersten Satz unterstrich das Ensemble die spannungsvollen Harmonien schön mit prägnanten, aber nicht allzu kurzen Bogenstrichen. Gerade im zweiten Satz folgten die musikalischen Einfälle dicht aufeinander. Nicht nur in diesem Konzert überzeugten die Violinistinnen Olivia Centurioni und Valeria Caponnetto mit ihrem klaren Klang. Aber auch das Orchester nutzte in diesem Konzert die ganzen Ausdrucksmöglichkeiten, die Vivaldis Musik bietet.

Mit Vivaldis Tripelkonzert in C-Dur setzten Croci und das Ensemble einen reizvollen Schlusspunkt. Dabei verbanden sich Violinistin Olivia Centurioni, Cellist Thomas Chigioni und Maurizio Croci an der Orgel in immer neuen Konstellationen miteinander. Sie zeigten damit, warum Vivaldi als ein Meister barocker Konzerte gilt. Der Reiz dieses Konzertprogramms lag aber auch in der Vielfältigkeit der Orgel. Einmal als mächtige Solistin, dann wieder sanft und zurückhaltend als Teil eines Orchesters: Mit der Orgel lässt sich mehr machen, als man vermuten würde.

Bilanz

Leicht mehr Publikum am Orgelfestival

«Wir haben Freude an diesem Festival», sagte Ruth Lüthi, Präsidentin der Freiburger Orgelakademie, gestern, wenige Stunden vor dem letzten Konzert des diesjährigen Orgelfestivals. Gemäss vorläufigen Schätzungen dürften am Ende etwas über 1000 Zuschauer die neun Veranstaltungen des Festivals besucht haben. Das sei leicht mehr als im vergangenen Jahr. Gut lief bei den Zuschauern das Konzert vom Donnerstag in der Freiburger Christ-König-Kirche mit Musik von César Franck und Jehan Alain. «Lokale Akteure wie der Kammerchor der Universität kommen bei den Zuhörern gut an», sagt Lüthi. Zu den besonderen Erlebnissen des diesjährigen Festivals gehöre auch die Hommage an die verstorbene Freiburger Musikerin Caroline Charrière vom Samstag. Finanziell werde das Festival wohl wie üblich ausgeglichen abschliessen.

 

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