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Eine Art Smartwatch für die TPF

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wer heute einen Führerschein fürs Auto erhalten möchte, muss an einem Kurs für ökologisches Fahren teilnehmen. Ein Bordcomputer zeigt dann an, wie energieeffizient ein Fahrstil ist. Für Busse hingegen gab es bisher kaum spezialisierte Programme für ökologisches Fahren. Die TPF wollen dies ändern. Sie entwickeln seit 2015 ein auf Busse im Nahverkehr spezialisiertes Programm: Navig. Anfang Oktober sollen Busfahrer erstmals Testfahrten damit machen können. «Das Ziel von Navig ist es, den Treibstoffverbrauch unserer Busse zu senken und den Komfort für die Fahrgäste zu verbessern. Ein ruhigerer Fahrstil erhöht ausserdem die Fahrsicherheit und reduziert den Verschleiss von Material wie etwa Bremsscheiben oder Reifen», sagt Véronique Ro­batel, Projektleiterin und Nachhaltigkeitsverantwort­liche der TPF.

Ökologisches Fahren sei bereits jetzt Teil der Weiterbildungskurse der Buschauf­feurinnen und -chauffeure bei den TPF, so Véronique Robatel. Allerdings seien diese Kurse auf einen Tag im Jahr beschränkt und würden eine Vielzahl an Themen behandeln. Ökologisches Fahren sei nur eines davon und werde somit nicht jedes Jahr thematisiert. «Ausserdem verbessern die Fahrerinnen und Fahrer in der Folge zwar ihren Fahrstil, fallen aber oft nach kurzer Zeit wieder in alte Verhaltensmuster zurück», sagt Véro­nique Robatel. Navig hingegen soll den Busfahrerinnen und Busfahrern anhaltend Rückmeldungen über ihren Fahrstil liefern, so dass diese sich auf lange Sicht verbessern können.

Mehr sparen als bei Autos

«Die Prinzipien für ökologisches Busfahren sind im Grunde die gleichen wie beim Autofahren», so Olivier Meuwly, Verantwortlicher für die Ausbildung der Busfahrer. Der Treibstoffverbrauch von Bussen pro 100 Kilometer, besonders im Nahverkehr, sei allerdings bedeutend höher als der von Autos. «Deshalb ist das Einsparpotenzial von Bussen auch bedeutend höher als das von Autos.» Ein weiterer Unterschied: Aufgrund der häufigen Haltestellen verbrauchen Busse viel Energie, um nach dem Stopp wieder anzufahren. «Es ist deshalb wichtig, gerade diese Phase zu optimieren.»

Wie eine Smartwatch

Das Herzstück von Navig ist ein kleiner Bordcomputer, der vier verschiedene Datentypen über den Fahrstil der Fahrerinnen und Fahrer sammelt und verknüpft: Sensoren erfassen etwa Angaben wie die Beschleunigung, und der Motor lässt auf den Treibstoffverbrauch und das Bremsverhalten schliessen. Ausserdem fliessen Daten aus der Geolokalisierung und Angaben zur Busstrecke, wie zum Beispiel Passagierlast, Verspätungen oder Buslinie, in die Berechnungen des Programms ein. Ein Algorithmus ermittelt anschliessend verschiedene Fahrereignisse wie das Bremsen in Kurven oder das Öffnen der Türen und leitet die Daten an einen Server weiter. Nach ihrer Schicht können die Busfahrerinnen und -fahrer auf die ausgewerteten Daten ihrer Fahrt zugreifen und sie auf einem Tablet studieren. Das Tablet erlaubt es ihnen, künftig etwa auf starkes Bremsen zu achten. Sie können sich aber auch ganze Strecken anzeigen lassen, oder aber eine Ansicht mit dem durchschnittlichen Treibstoffverbrauch aller Busfahrerinnen und -fahrer bei den TPF sowie die Werte der besten zehn Angestellten. «Navig ist wie eine Smartwatch», sagt Véro­nique Robatel. Die Uhrenbesitzer erhalten eine Vielzahl an Informationen wie Herzrhythmus, Kalorienverbrauch oder Schlafverhalten. Diese dienen als Basis für Verhaltensänderungen. So sei das auch bei den Busfahrern: Je nach Interesse können sie ihr Fahrverhalten analysieren und an die Resultate anpassen.

Kein Überwachungssystem

Die Daten sollen bewusst ano­nym bleiben und nur für die Busfahrerinnen und -fahrer einsehbar sein. «Wir wollen nicht, dass das System als eine Art Überwachung der Fahrer wahrgenommen wird», betont Véronique Robatel. Sorgen, dass das System, solange es freiwillig ist, keine nachhaltige Verhaltensänderung zur Folge haben könnte, hat sie nicht. «Wir rechnen damit, bessere Resultate zu erzielen, wenn Navig nicht als Überwachungssystem verstanden wird, sondern als Hilfsmittel für die Busfahrerinnen und -fahrer.» Zu diesem Schluss seien die TPF nach Konsultation eines Büros für Verhaltens­psychologie gelangt. Trotzdem sollen auch Gruppenleiter Zugang zu den anonymisierten Statistiken erhalten.

«Wir hoffen, dass wir mit Navig insgesamt sieben Prozent weniger Treibstoff verbrauchen werden», sagt Véronique Robatel. Das entspreche rund 280 000 Litern Diesel pro Jahr. Dafür werden vorerst 30 Fahrzeuge mit einem Bordcom­puter und dem dazugehöri-­ gem Tablet ausgerüstet. Kostenpunkt 500 000 Franken. 200 000 Franken davon werden vom Bundesamt für Verkehr übernommen. Dies aus einem Fonds der Strategie 2050 für eine höhere Energieeffizienz. Vorerst sei aus Kostengründen nicht geplant, alle Fahrzeuge der TPF-Flotte mit dem Computer auszustatten, das wären rund 200 Busse. Falls sich allerdings herausstellen sollte, dass dies nötig ist, wäre ein Ausbau des Systems denkbar, so Robatel. Ausserdem sei es möglich, dass Navig in Zukunft auch für Elektrobusse eingesetzt wird, denn auch dort könne der Energieverbrauch optimiert werden.

Verschiedene Projektpartner

Doch noch befinde sich das System in der Entwicklungsphase. Die voll ausgebauten Geräte sollen ab Anfang 2020 zum Einsatz kommen. Das ist nur möglich mit der Unterstützung von verschiedenen Projektpartnern. Einerseits erhalten die TPF Rückmeldungen von ihren Chauffeuren. Ausserdem teile ihnen auch Movi plus, eine westschweizerische Kooperative für öffentlichen Verkehr, ihre Erfahrungswerte mit. Ihr gehören etwa der öffentliche Verkehr von Lausanne und Genf an. Das System an sich stamme grösstenteils von der Hepia, der Hochschule für Landschaft, Technik und Architektur in Genf. Einige der Partnerfirmen hätten bereits Interesse gezeigt, Navig auch für sich zu nutzen, so Véronique Robatel, denn bislang seien die meisten Programme für ökologisches Fahren auf Lastkraftwagen oder Autos ausgerichtet. Und falls andere Firmen in Zukunft Navig auch einsetzen, so würden diese sich ebenfalls an den Entwicklungskosten beteiligen.

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